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In der Bürgerfragestunde zeigten sich Melchinger Grundstücksinteressenten geschockt. Der Quadratmeterpreis liegt bei 175 Euro

Wer sich für einen Bauplatz in Melchingen am Pfaffenberg vormerken ließ, ist jetzt geschockt. In einem Brief an die Interessenten stellte Ortsvorsteherin Waltraud Barth-Lafargue klar: Der Quadratmeterpreis liegt bei 175 Euro. Einige winkten nach dieser Mitteilung dankend ab.

Burladingen-Melchingen. In der Bürgerfragestunde der Burladinger Gemeinderatssitzung waren sie dann auch anwesend: Junge Mütter und Väter, Grundstücksinteressenten, denen diese Information ihre gesamte Kalkulation verhagelt hatte. Und sie kritisierten die Vergabekriterien. "Ist die Mitgliedschaft in der Feuerwehr denn so viel Punkte mehr wert als ein siebenjähriges Kind?", wollte eine junge Mutter wissen.

"Diese Bauplatzpreise sind eine Steigerung von 50 Prozent gegenüber dem, was wir in Stetten hatten", führte eine andere Fragestellerin ins Feld. "Wir haben schon damit gerechnet, dass es teurer wird. Wir dachten so an 120 bis 130 Euro. Aber dieser Preis bedeutet, je nach Größe des Bauplatzes ein mehr von 20 000 bis 30 000 Euro. Das ist für manche junge Familien gar nicht mehr zu stemmen", gab sie dem Gemeinderat und der Verwaltung zu bedenken.

Auch, dass mancher, der sich bisher in Vereinen und im Ort ehrenamtlich engagiert hat, dann vielleicht sogar wegziehen würde.

"Wenn man sich überlegt was so ein Durchschnittseinkommen ist und was man vor der Rente noch abbezahlen kann, dann sind solche Preise ganz schön happig", argumentierte eine andere junge Melchingerin.

Bereits in Stetten hatte es vor rund einem Jahr Diskussionen über die hohen Bauplatzpreise gegeben. Damals lag der Quadratmeterpreis bei 114 Euro. "Das ist eine exorbitante Steigerung. Warum?" wollte einer der Fragesteller wissen. Der Erste Beigeordnete Berthold Wiesner, der die Sitzung leitete, weil Bürgermeister Harry Ebert im Urlaub war, führte eine enorme Preissteigerung bei der Erschließung an.

Die Tiefbaupreise seien sehr gestiegen, auf dem Bau herrsche Hochkonjunktur, Firmen seien kaum zu kriegen. Auf manche Ausschreibung hätte es gar nur zwei Angebote gegeben. Zudem hätten archäologische Funde und ihre Bewertung die Ausschreibung der Tiefbauarbeiten für den Pfaffenberg verzögert, gab Melanie Mayer, Sachbearbeiterin im Burladinger Bauamt, zu bedenken.

Es hätten Grabungen gemacht und zudem eine Drainage gelegt werden müssen. Die Feuerwehr habe massive Nachwuchsprobleme, deshalb wollte der Gemeinderat das Engagement bei den Brandbekämpfern belohnen, erläuterte Wiesner. "Der Stadt Burladingen sind ihre Kinder aber sehr viel wert", stellte er klar.

CDU-Fraktionsvorsitzender Michael Eisele betonte, dass die Gemeinderatsmitglieder sehr wohl wissen, wie schwierig es diese Bauplatzpreise jungen Familien machen. Der Preis sei auch noch nicht offiziell beschlossen und werde in der anschließenden nichtöffentlichen Sitzung noch beraten.

Aber: "Wir sind von Gesetz wegen verpflichtet, die Bauplätze kostendeckend abzugeben", stellte er klar. Immerhin seien aber der Kontrollschacht und die Zisterne in diesem Preis schon enthalten.

Karl-Moritz Krauss von den Freien Wählern hob hervor, dass es keine Alternative zu den geplanten 21 Plätzen gibt. "Die hohen Bauplatzpreise haben uns alle überrascht. Aber wenn wir die Arbeiten jetzt nicht vergeben, haben wir dort gar keine Bauplätze", sagte er.