Die Zimmerleute sind fertig: Das Dach der Marienkirche ist saniert. Nun soll es mit der Erneuerung des Verputzes weitergehen. Foto: Rapthel-Kieser

Marienkirchle: Nach der Winterpause geht es an den alten und bröckelnden Verputz des Gotteshauses

Burladingen-Ringingen - Das erste große Etappenziel auf dem Weg zur Renovierung ihrer kleinen Marienkapelle haben die Ringinger geschafft. Das Dach ist fertig. Sobald die Witterung es erlaubt, geht es an die Außenmauern.

Viele Jahre hatten die Ringinger, vor allem die Vertreter des Fördervereins Marienkirche für die Sanierung ihres jahrhundertealten unter Denkmalschutz stehenden Gotteshauses gekämpft. Schließlich wurde die Sanierung in den Haushaltsplan der Stadt aufgenommen.

Allein für den Dachstuhl hatten Experten nach einer ersten Prüfung mindestens 110.000 Euro veranschlagt, die Restauration des Putzes falle mit über 30 000 Euro ins Gewicht, wurde geschätzt. Im Mai 2018, kurz bevor mit den Arbeiten am Dachstuhl begonnen wurde, übergab der Förderverein an die Stadt die stattliche Summe von 50 000 Euro. Bald darauf entdeckten die Zimmerleute aber, dass unter dem Dachgestühl so manche Überraschung wartet.

Einige der Balken waren in schlechterem Zustand als vermutet. Die Zeit und vorangegangenen Renovierungen hatten ihre Spuren hinterlassen. Da gab es zusätzliche Stützbalken, die aus Sicht der heutigen Zimmermeister keinen Sinn ergeben.

Auf der Wetterseite des Kirchleins, an der Westseite zur Kreisstraße hin, hatten über die Jahre Stürme und Feuchtigkeit dem Dachgestühl heftig zugesetzt. „Hier waren eindeutig die größten Schäden“, bestätigte der Zimmermeister Daniel Dieringer bei einem Besuch des Schwarzwälder Bote vor einigen Monaten. Manche Balken waren so morsch, dass sie nur noch bröckelten und deshalb entfernt und neu eingesetzt werden mussten.

Auf der anderen Seite zum Friedhof hin waren unübersehbar die Spuren einer einst eingeschlagenen Granate zu erkennen, die in Kriegszeiten eher hastig und wenig meisterhaft behoben wurden.

Auch der Vorplatz und der Eingang zur Kirche soll noch umgestaltet werden

Dort wo die Stützbalken eingesetzt waren, die aus Sicht der Fachleute keinen Sinn ergaben, wurden sie weggenommen, denn Daniel Denkinger und sein Team, wollten, getreu den Vorgaben des Denkmalamtes, den ursprünglichen Zustand wieder herstellen.

Jetzt ist es vollbracht. Die Zimmerleute sind abgezogen und die Ringinger warten darauf, dass, sobald das Wetter es erlaubt, die Arbeiten am Verputz der Kirche beginnen. Gleichzeitig haben freiwillige Helfer und der Bauhof an der Friedhofsmauer gearbeitet, die Hecke entfernt, die Mauer saniert und frisch verputzt und gestrichen.

Zudem soll der Vorplatz, samt Eingang zur Kirche noch umgestaltet werden. Auch um den Wasserablauf anders zu regeln. Der Platz vor der Kirche, so wünscht es sich auch Ortsvorsteher Markus Weiß, soll ansehnlich und mit einer Sitzbank neu gestaltet werden.

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Erwähnt wurde die Marienkapelle zum ersten Mal in einem Pergament, datiert mit 28. September 1507. Man vermutet aber, dass sie um einiges älter ist, etwa um 1450 als Teil der Wiedergutmachung für die Freveltaten des Kleinhans Schwelher entstand.

Der Freskenmaler Franz Ferdinand Dent, hat von 1762 bis 1763 die Decke des kleinen Gotteshauses ausgemalt und sie damit zum erhaltenswertem, geschichtlichem Zeugnis, zu einem barocken Kleinod gemacht.

Abgebildet sind Allegorien der vier Erdteile und Heilige. Dent hat aber auch – ungewöhnlich für diese Art der Malerei – ganz realistisch Ringinger Zeitgenossen und die damalige Dorfansicht wiedergegeben, ebenso jenen Pfarrer, der ihn beauftragte, seinen Onkel, Dekan Bitzenhofer.