Strahlende Siegerin: Annette Widmann-Mauz, Bundestagsabgeordnete des Wahlkreises Tübingen-Hechingen, wird als nächste Gesundheitsministerin gehandelt. In dieser Funktion soll sie auf Hermann Gröhe folgen. Foto: dpa

Abgeordnete soll einzige Ministerin aus Südwesten werden. "Bessere Fachfrau gibt es nicht."

Burladingen - Sie ist keine Galionsfigur, keine Anführerin, die die Berliner Politik aufwühlt und umkrempelt. Sie kämpft nicht mit der verbalen Bazooka eines Horst Seehofer (CSU), und was läge ihr ferner als das emotional überbordende Geifern einer Andrea Nahles (SPD)?
 Die als Gesundheitsministerin gehandelte Annette Widmann-Mauz (CDU, Burladingen) ist eine, die sich lieber erst einmal  zurückhält. Ihre Kritiker sagen, sie warte zu lange und positioniere sich, wenn alles schon entschieden sei. Doch fürs Erste dürften sie verstummen: Bisher sieht es nämlich danach aus, dass Widmann-Mauz noch eine Sprosse auf der politischen Karriereleiter nehmen könnte – ein Schritt mit Signalwirkung: Die 51-jährige Bundesvorsitzende der Frauen Union (FU)  wäre die  einzige Bundesministerin aus  Baden-Württemberg.

Damit soll sie in die mächtigen Fußstapfen des CDU-Urgesteins und Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble (Offenburg) treten. Widmann-Mauz hat das personelle Vakuum genutzt und zugeschlagen. Ja, auch der Proporz soll eine Rolle gespielt haben, als es um die Besetzung der Bundesministerien gegangen ist. Und wer, wenn nicht die Abgeordnete aus dem Wahlkreis Tübingen-Hechingen, sollte dafür infrage kommen? Gleichwohl bezeichnen sie ihre Unterstützer mehrfach als Expertin für Gesundheitspolitik: »Eine bessere Fachfrau gibt es nicht. Ihr kann man fachlich so schnell nichts vormachen«, betont zum Beispiel Inge Gräßle, Landes-Chefin der FU.

Widmann-Mauz’ Aufstieg  war nicht vorgezeichnet. Ausgangspunkt war die überraschende Abwahl ihres Parteifreundes Claus-Peter Grotz. Dieser unterlag 1998 gegen die spätere Justizministerin Herta Däubler-Gmelin (SPD). Über die Landesliste zog so Widmann-Mauz in den Bundestag ein.  2002 holte sie das Direktmandat gegen die Dußlingerin zurück, seit 2009  ist sie Parlamentarische Staatssekretärin  – nun soll sie das Gesundheitsministerium führen.

Eine Unsicherheit bleibt: der SPD-Mitgliederentscheid. Auf Anfrage unserer Zeitung sagte ein Sprecher nur: Frau Widmann-Mauz möchte nicht über personelle Dinge sprechen, solange ihre Position nicht offiziell feststehe.