Nordseite wird aufgemauert. Spur der Erbauerfamilie verliert sich in Geschichte. 2015 soll Arbeit beendet sein.
Burladingen-Salmendingen - Seit drei Jahren wird die Salmendinger Ruine saniert. Bisher hat der Albverein in Kooperation mit Spezialfirmen 600 ehrenamtliche Stunden geleistet.
Die Initiative für diese Arbeiten wurde noch unter dem mittlerweile verstorbenen Ortsvorsteher Eugen Hönes im Jahr 2008 ergriffen. Der Albverein erklärte sich damals bereit, sich dem Vorhaben anzunehmen. Es wurden Kontakte mit zuständigen Behörden und Planern geknüpft, es wurde verhandelt und man einigte sich auf Kompromisse.
Nicht nur Arbeitsstunden fallen an. Die Hälfte der Gesamtkosten von rund 50.000 Euro übernimmt das Landesdenkmalamt, die restlichen 25 000 Euro müssen über Spenden aufgebracht werden. Stadt Burladingen und Denkmalstiftung Baden-Württemberg steuern jeweils 8000 Euro bei, der Zweckverband Oberschwäbische Elektrizitätswerke aus seiner Kulturstiftung 6000 Euro, die Sparkasse 1500 Euro und die Volksbank 750 Euro.
Einer der sechs Albvereinsmitglieder, die regelmäßig an der Ruine arbeiten, ist Ortsvorsteher Robert Straubinger. Er hofft, dass der Bau bis zum Stadtwandertreffen 2015 vollendet ist. Es wäre der ideale Rahmen, die renovierte Ruine öffentlich zu übergeben.
Zuletzt wurde die Südseite aufgemauert. Dazu wurden die verwitterten historischen Steinblöcke mit frisch geschlagenen Quadern aus Kalkstein verkleidet. Auf diese Weise wird die Substanz geschützt, ohne Originalteile zu gefährden. Und Besucher können sich künftig besser ein Bild davon machen, wie die kleine Burg der Herren "von Salbeningen" in der Zeit um 1245 ausgesehen haben könnte.
Derzeit wird die Nordseite bearbeitet. Noch vorhandene Mauerteile sollen nach derzeitiger Planung später mit einem Verputz geschützt werden. Allerdings hat das Denkmalamt dem Vorhaben noch nicht zugestimmt. Eines an der Burg ist noch so schön wie früher: Die Aussicht, die wohl auch schon die alten Rittersleut verzückt hat, ist immer noch phänomenal. Über das Heufeld geht der Blick über Willmandingen, Mössingen, Tübingen bis nach Stuttgart. Sogar der Farrenberg ist teilweise zu erkennen.
Die Burg, die in Salmendingen "Altes Schloss" genannt wird, war einst Sitz der Herren von Salmendingen. Erbaut wurde sie vermutlich im 13. Jahrhundert. 1245 wird in einer Urkunde ein "Peregrinus (Pilger) von Salbeningen" erwähnt. Seine Familie hatte das Dorf als Dienstleute der Grafen von Hohenberg zum Lehen erhalten. 1339 wurde ein Großteil des Lehens an die Truchsesse von Urach verkauft. Den Rest samt der Burg kaufte wenig später der nichtadlige Burkhard Schilling. Vermutet wird, dass das "Schloss" um 1386 bereits verfallen war. Nach 1500 ging es in fürstenbergischen Besitz über. Das Geschlecht derer von Salbeningen wird 1392 letztmals erwähnt. Über ihr weiteres Schicksal ist fortan nirgends mehr irgendwas überliefert.
Burgen wie die Salmendinger Anlage finden sich an vielen Stellen auf der Alb. Dieser Burgen-Boom wurde möglicherweise durch eine Klimaverschlechterung jäh beendet, die den Adligen das Leben in den steinernen Bergfesten gründlich verleidete. Sie zogen lieber in die Täler, die kleinen Burgen verfielen. Dazu kam, dass Streitigkeiten in jener Zeit gerne gewaltsam ausgetragen wurden. Auch das bekam den kleinen Burgen nicht gut. Die Salmendinger Anlage soll jedenfalls in einer Auseinandersetzung zerstört worden sein.