Elvan (rechts) und Santo Calzetta in den Bergen von Peru. Eineinhalb Jahre reiste das Burladinger Paar um die Welt. Foto: Calzetta

Elvan und Santo Calzettar reisen eineinhalb Jahre um den Globus. Viele Eindrücke gesammelt.

Burladingen-Starzeln - "Ein Auto zu kaufen, ist teurer, als eine Weltreise zu machen", sagt der 33-jährige Lagerist Santo Calzetta. Er muss es wissen, denn Calzetta und seine Frau Elvan entschieden sich für die Weltreise. Jetzt sind sie zurück und öffneten für uns ihr Fotoalbum.

Es war hart, wieder im Alltag und in der Realität anzukommen. Nach 18 abenteuerlichen Monaten voller Begegnungen, Eindrücken und unvergesslichen Momenten. "Nach dieser Reise hatten wir erst mal eine Art Minidepression, aber die ist jetzt vorbei", gibt die 31-jährige Elvan zu. Seit Mai sind sie wieder im Lande, wohnten zuerst bei den Eltern. Mittlerweile haben sie wieder eine kleine Wohnung gefunden und sich eingerichtet. Die Erzieherin Elvan hat wieder einen Arbeitsplatz, und Santo hat einen Termin für ein Vorstellungsgespräch. Bereut haben sie keine Minute ihres aufregenden Trips. Mehr noch: "Ich werde immer Reisende bleiben", sagt Elvan. Denn: "Wir sind die Summe unserer Erinnerungen und echten Augenblicke, wir haben nichts außer unserer Zeit, und wie wir diese nutzen, liegt in unseren Händen."

Am Küchentisch viel der Entschluss für die Weltreise

"Geredet haben wir oft darüber", erzählt Santo, wie es zur Weltreise kam. Im Januar 2017, das Paar kam gerade aus Mexiko zurück, fiel beim Gespräch am Küchentisch der gemeinsame Entschluss, den Traum endlich wahr werden zu lassen. "Wir hatten ja einiges gespart und uns gedacht, wenn wir es jetzt nicht endlich machen, dann machen wir es nie mehr", erzählt der junge Mann.

Ab da wurde geplant. Elvan kündigte ihren Job als Erzieherin im Kindergarten Jahn-straße in Burladingen, Santo seinen als Lagerist, sie kündigten ihre Wohnung, und es wurde geklärt, wo die Möbel eingelagert werden können, eine Reisekrankenversicherung abgeschlossen und die grobe Route festgelegt. Schließlich, neun Monate später, im Oktober 2017 starteten die Calzettas nach Singapur. Die Länder in Asien, Malaysia, Thailand, Laos, Kambodscha, Vietnam und die Philippinen standen am Anfang ihrer Liste.

In Kalifornien lernte Santo unter anderem Lasso zu werfen

Gereist sind sie mit leichtem Gepäck, es musste alles in den Rucksack passen. Fortbewegungsmittel waren Busse, Bahnen oder Boote, geschlafen haben sie meist in günstigen Hostels oder einfachen Herbergen. Oft wurden sie von Einheimischen auch eingeladen.

Die Menschen teilten Essen mit dem jungen Paar und stellten viele Fragen. "Die Mönche in Laos und den anderen Ländern liebten es, ihr Englisch auszuprobieren", lacht Elvan und denkt an so manches Gespräch zurück. Die Offenheit und Großzügigkeit von solchen, die selber nicht viel zum Leben haben, hat das Burladinger Paar tief beeindruckt. "In Deutschland ist alles auf Status ausgerichtet, man lebt hier sehr materiell. Woanders stehen oft die Kontakte im Vordergrund, das kleine Glück wird mehr geschätzt, die einfachen Dinge des Lebens mehr geachtet. Die Menschen begegnen einem ohne Vorurteile und stets mit Respekt, unabhängig des Alters, der Religion oder des Aussehens", sagt Elvan.

Die Reisekasse besserte Santo auf, indem er in Japan bei dem US-Amerikaner Tim Shelley auf der Westernranch arbeitete. Für den Pferdeliebhaber Santo ging damit ein weiterer lang gehegter Traum in Erfüllung. "Ich habe da so viel gelernt", sagt er über die drei Monate.

Danach ging es weiter in die USA. Shelley hatte dem Paar eine weitere Westernranch vermittelt. Die von Tommy Thompson in Kalifornien. Dort sammelte Santo Erfahrung im Cow-Horse-Reiten. Und er lernte Lasso werfen. Der Ausbilder Thompson bestand darauf. Auch Elvan war in dieser Zeit Ausbilderin. Sie half dabei, junge Hunde zu Polizeihunden abzurichten. Danach bereiste das Paar die Westküste der Vereinigten Staaten. Weil sich ein Aufenthalt auf einer Finca in Andalusien zerschlug, kehrten die beiden für drei Monate wieder nach Deutschland zurück.

Diese Welt ist einfach wunderschön, man muss sich auf sie einlassen

"Wir waren einfach noch nicht fertig", sagt Santo und begründet, warum die beiden danach noch einmal aufbrachen. Es folgten Länder wie Jordanien, Peru, Argentinien, Bolivien, Sri Lanka, Bali und Neuseeland.

"Die Erinnerungen bleiben für immer" sagt Elvan, während sie mit heißem Tee auf ihrem Sofa im Wohnzimmer in Starzeln sitzt. Santo betont, dass es die zwischenmenschlichen Begegnungen waren, die ihn am meisten beeindruckt haben. "Das macht was mit einem, das verändert einen", sagt er. "Die Welt ist einfach wunderschön. Man muss sich auf sie einlassen", lautet Elvans Fazit.