Bild vom November 1983 mit den Renovierungsarbeiten am Dach. Fotos: Eule Foto: Schwarzwälder Bote

Serie: Burladingen im Wandel: vierter Teil / Das einstige "Armenhaus" der Gemeinde

Burladingen (eb). Ja, es war lange Jahre ein stattliches Gebäude, das 20-Familien Wohnhaus an der Einmündung der Hauptstraße in die Stettener Straße. Zwischenzeitlich ist auch dieses aus dem Stadtbild verschwunden.

Im Heimatbuch der Stadt Burladingen aus dem Jahr 1958 findet man den Hinweis, dass 1949 mit dem Bau des Wohnblocks mit 20 Wohnungen begonnen wurde. Wohl noch unter der Leitung des im gleichen Jahr angestellten Gemeindebaumeisters Gramberg wurde dieses Gebäude zur Linderung der Wohnungsnot der vielen Heimatvertriebenen, die auch Burladingen nach dem Krieg aufnehmen musste, errichtet.

Aber in dieser Zeit waren die finanziellen Mittel der Gemeinde knapp, und es wurden kleine Wohnungen mit gemeinsamen Klosettanlagen auf den Zwischenpodesten der beiden Treppenhäuser gebaut.

Später wandelte sich das Gebäude immer mehr in ein "Armenhaus", Wohnungen für die sozial Schwächsten oder Randgruppen. Dies war wohl der Grund, weshalb Burladingen in den Unterhalt nur das Notwendigste investierte, bis es dann nicht mehr ging.

1983 wurde nochmals in den Erhalt des Gebäudes kräftig investiert, am Dach des Gebäudes hatte der Zahn der Zeit so heftig genagt, dass eine völlige Erneuerung nicht mehr zu umgehen war. Sehr aufwendig gestalteten sich die Arbeiten an den zahlreichen Dachgaupen, die erhalten werden mussten – eine letzte Gnadenfrist für das Gebäude bevor es endgültig abgerissen wurde.

Der Platz, heute eine grüne Wiese, auch schon mal für einen Kreisverkehr an dieser Straßenkreuzung angedacht, harrt seiner endgültigen Weiterverwendung. Positiv hervorzuheben ist die sich im ganzen Ort bemerkbar machende gärtnerische Gestaltung mit Blumenbeeten und Sträuchern. Die neuerdings dort aufgestellten Schaltkästen sind für die Infrastruktur der Stadt wohl wichtig, ein Hingucker sind sie eher nicht.