Da war die Fasnetswelt noch in Ordnung: Im Februar 2020 adelte Daniel Nagraszus (rechts) Innenminister Thomas Strobl zum Ritter. In diesem Jahr fällt die Veranstaltung pandemiebedingt aus. Foto: Müller

Eigentlich hätte Moderatorin und Fasnetsexpertin Sonja Faber-Schrecklein vom Burgnarrenverein Straßberg am "Schmotziga Doschdig" den Ritterschlag erhalten sollen. Doch dieser sagt nun coronabedingt alle Fasnetsveranstaltungen ab – vorerst.

Straßberg - Es war eigentlich schon absehbar: Auch in Straßberg findet die Fasnet in diesem Jahr nicht in gewohnter Weise statt. "Als Vollblutnarr schmerzt das natürlich", sagt Daniel Nagraszus, Vorsitzender des Burgnarrenvereins Straßberg. Die Vorstandschaft hat sich kurz vor dem Beginn der Saison, die in der schwäbisch-alemannischen Fasnet traditionell am 6. Januar beginnt, zusammengesetzt, um über das weitere Vorgehen unter den aktuellen Vorzeichen der Coronapandemie zu beraten. Das Ergebnis sieht mau aus: Vorerst sagt der Burgnarrenverein sämtliche größeren Veranstaltungen ab.

Optimistisch geplant

Noch im Oktober blickten die Burgnarren und Burgfalken noch optimistisch gen Fasnet 2022: Unter Berücksichtigung eines Hygiene- und Sicherheitskonzepts hat der Burgnarrenverein alle Veranstaltungen, welche der Verein üblicherweise im Kalender hat, geplant, inklusive eines Nachtumzugs. Die Pläne sind nun Makulatur.

Doch auch wenn die Lage derzeit düster aussieht und mit Blick auf die Omikron-Variante des Coronavirus keine guten Aussichten herrschen, bleibt Nagraszus optimistisch.

Die Hoffnung bleibt, dass es vielleicht in der heißen Phase der Fasnet, zwischen dem Schmotzigen und Aschermittwoch, der in diesem Jahr auf den 2. März fäll, in abgespeckter Form ein wenig Fasnet feiern zu können.

Kleinere Aktionen kurzfristig

Nagraszus denkt an einzelne Narren, die in kleinen Gruppen durch die Straßen ziehen und etwas Frohsinn verbreiten. Vielleicht werde auch ein Rathaussturm oder eine Schülerbefreiung am "Schmotziga Doschdig" mit entsprechenden Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen möglich sein. Doch ob und wie das vonstattengehen könnte, steht jetzt, gut einen Monat zuvor, noch in den Sternen. Die Lage sei zu dynamisch, um eine sichere Auskunft zu geben. Entschieden wird daher kurzfristig. "Wir müssen abwägen was vernünftig ist. Die Gesundheit und Sicherheit steht an erster Stelle", betont Nagraszus.

Ritterschlag für Sonja Faber-Schrecklein

Mit der Absage aller Veranstaltungen fällt auch der weit über Straßberg hinaus bekannte Ritterschlag am "Schmotziga Doschdig" flach. Jedes Jahr wird eine besonders bekannte und wichtige Persönlichkeit aus Politik, Wirtschaft oder Gesellschaft vom Burgnarrenverein geadelt, zuletzt wurden Innenminister Thomas Strobl und Ministerpräsident Winfried Kretschmann in den großen Falkenorden aufgenommen. Eigentlich wäre der Moderatorin Sonja Faber-Schrecklein, deren Steckenpferd die schwäbisch-alemannische Fasnet ist, diese Ehre bereits im vergangenen Jahr zuteil geworden. Für eine Verschiebung ins Jahr 2022 hat die 56-Jährige ebenfalls ihr Kommen zugesagt. Nun hoffen die Burgnarren, dass sie auch bei einer erneuten Verschiebung ins Jahr 2023 mit von der Partie sein wird. Dasselbe gilt für Anja Hoppe, Burgverwalterin der Burg Hohenzollern in Bisingen, welche die Laudatio halten sollte.

Fasnet gehört auf die Straße

Den Ritterschlag in kleinem Rahmen, ohne Publikum im Rathaussaal durchzuführen, ist für den Burgnarrenverein keine Option. "Der Ritterschlag ist in die Straßberger Fasnet integriert", erklärt der Vereinsvorsitzende. Im vergangenen Jahr, als die Fasnet im klassischen Sinne erstmals wegen der Coronapandemie ausgefallen ist, setzte der Burgnarrenverein wie auch viele andere Zünfte auf Onlineveranstaltungen. "Die Fasnet im Netz war toll, da wurde viel Herzblut und Kreativität reingesteckt", findet Nagraszus. Aber: "Letzten Endes gehört die Fasnet auf die Straße und in die Hallen, wo gelacht, geschunkelt und getanzt wird." Onlineveranstaltungen erfordern eine Menge Arbeit und Leidenschaft, seien aber nur ein schwacher Trost.

Fasnetsbändel und Narrenfiguren

Dennoch versuchen die Burgnarren die Fasnet in die Herzen der Straßberger zu bringen. Am Ortseingang kündigen die Fasnetsbändel über den Straßen bereits die fünfte Jahreszeit an, und in den kommenden Tagen werden Rathaus, Geschäfte und die Bank mit Narrenfiguren bestückt.

Auch wenn die Hoffnung, auf eine glückselige Fasnet 2022 nun zerschlagen wurde, blicken die Burgnarren optimistisch auf das kommende Jahr und hoffen, dass wieder etwas Normalität in die eigentlich verrücktesten Tage des Jahres einkehrt.