Der Gemeindevollzugsdienst der Stadt hat während der Premiere der Burgfestspiele im Bereich rund um den Parkplatz Strafzettel verteilt. Sehr zum Ärger zahlreicher Besucher.
„Eine Komödie über Scheinheiligkeit, Manipulation und Hörigkeit“: So kündigen die Burgfestspiele Rötteln ihr aktuelles Stück Molières, „Tartuffe“, auf der Homepage an.
Während das Publikum die Vorstellung verfolgte, kam es rund um den Parkplatz der Burg zu einem Vorgang, über den sich im Nachhinein zahlreiche Besucher ärgerten – und nicht nur diejenigen, die persönlich betroffen waren. Der Gemeindevollzugsdienst der Stadt Lörrach hat Strafzettel – oder vielmehr die Ankündigung von Strafzetteln – verteilt. Und dies offenbar in großer Zahl.
Die geparkten Autos
Betroffen waren dem Vernehmen nach Fahrzeuge, die nicht direkt auf dem als Parkplatz ausgewiesenen Areal abgestellt wurden. Gegenüber unserer Zeitung wurde etwa der Feldweg unterhalb des Parkplatzes Richtung Tumringen genannt: Entlang dieses Weges hatten Premierenbesucher ebenso geparkt wie auf einem Weg, der oberhalb der offiziellen Parkfläche Richtung Röttler Wald führt.
Die Parkplatzgröße
Besucher wiesen darauf hin, dass der Parkplatz schlicht und ergreifend zu klein sei, um bei einer solchen Veranstaltung sämtliche Fahrzeuge aufzunehmen.
Den Leuten bliebe nichts anderes übrig, als Randflächen zu nutzen. Dies sei auch vor dem Hintergrund notwendig, dass niemandem zuzumuten sei, den Weg zur weit oberhalb der Lerchenstadt gelegenen Burg zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückzulegen.
Der ÖPNV
Die direkte Erreichbarkeit mit dem ÖPNV ist ebenfalls nicht gegeben. Nach Angaben der Stadtwerke fährt die Buslinie 10 bis zur Haltstelle Röttelnweiler Schlossgasse, die Linie 16 endet bei der Haltestelle Röttelnweiler. Von dort ist es bis zur Burg noch ein gutes Stück zu Fuß. Für das Theaterpublikum – insbesondere für ältere Besucher – dürfte dies buchstäblich nicht als gangbare Variante wahrgenommen werden.
Das sagt die Stadt
Die Stadt äußerte sich auf eine Gesprächsanfrage unserer Zeitung schriftlich zur Sache: „Am Freitag kontrollierte der Gemeindevollzugsdienst die Zufahrtsstraße zur Burg Rötteln. Anlass waren vermehrte Beschwerden über dort parkende Fahrzeuge. Den Haltern der betroffenen Fahrzeuge wurde mittels Hinweiszettel die Einleitung eines Bußgeldverfahrens angekündigt“, so Geraldine Dannecker, Fachbereichsleiterin „Bürgerservice und Öffentliche Sicherheit“. Und weiter: „Die rund 50 vorhandenen Parkplätze an der Burg reichen für Veranstaltungen wie die Burgfestspiele nicht aus. Grundsätzlich liegt es in der Verantwortung des Veranstalters, für eine ausreichende Zahl an Parkmöglichkeiten zu sorgen. In der Vergangenheit war das halbseitige Parken entlang der Straße geduldet. Die Stadt wird gemeinsam mit dem Veranstalter die aktuelle Parkplatzsituation nochmals prüfen und nach Lösungen suchen.“
Das sagt Simon Rösch
Simon Rösch, Vorsitzender der Burgfestspiele und Regisseur des Ensembles, sagte gegenüber unserer Zeitung, dass die Festspiele die Parkmöglichkeiten nicht erweitern könnten: Eine wirklich professionelle Lösung sei finanziell unmöglich zu stemmen. Aber: Man befinde sich in guten Gesprächen mit der Stadt.
Er sei zuversichtlich, dass zeitnah eine Lösung gefunden werden könne und er hoffe, so Rösch, dass bei den nächsten Vorstellungen keine Strafzettel verteilt werden.