Wenn man sich Nagold nähert ist sie schon von Weitem nicht zu übersehen: die Burgruine Hohennagold. Hoch über der Stadt thront eine der größten und schönsten Burgruinen des Landes, die von Heimatforschern im 19. Jahrhundert als "Perle des Nagoldtals" bezeichnet wurde.
Sie ist, zugegeben, etwas mitgenommen vom Zahn der Zeit, aber dennoch oder gerade deswegen einer der "Must Places," ein Ort den man gesehen haben sollte, im Kreis Calw.
Zu Fuß nach oben zur Burgruine geht es durch den Stadtpark Kleb und durch das Naturschutzgebiet Schlossberg Heiligkreuz. Den Schlossberg hinauf, mal mehr und mal weniger steil, gelangt man schließlich zur Hohennagold. Die Ruine ist eines der beliebtesten Ausflugsziele in Nagold.Von hier aus, insbesondere von dem 25 Meter hohen Aussichtsturm, kann man eine spektakuläre Aussicht über die Stadt am Zusammenfluss von Nagold und Waldach, weit über den Schwarzwald hinweg und - bei gutem Wetter - sogar bis zur Schwäbischen Alb genießen.
Geschichte einer Burgruine
Erbaut wurde die Hohennagold, vermutlich um das Jahr 1100, als Herrschaftssitz der Nagoldgaugrafen - später der Tübinger Pfalzgrafen. Im Verlauf des zwölften Jahrhunderts wurde die Burganlage immer wieder erweitert. Aus dieser Zeit noch erhalten ist unter anderem die Schildmauer der Burg. Über die Jahrhunderte wurde bei der Burg immer mehr der Festungscharakter der Burg ausgeweitet. Die Hohennagold diente als in erster Linie zur Verteidigung. Ein Schloss hingegen hat ausschließlich repräsentative Zwecke.
Geholfen haben die Verteidigungsanlagen letztlich leider nichts: im Jahr 1645, gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges, wurde die Hohennagold von kurbayerischen Truppen besetzt, eingenommen und zerstört. Erst im 19. Jahrhundert wurde die Ruine wiederbelebt und als Anziehungspunkt der Stadt Nagold umgewandelt. Heute sind der Schlossberg und die Burg im besitz der Stadt Nagold und wird seither kontinuierlich am Leben erhalten.
Digitale Burgerkundung
Eine der Neuerungen an der Burg ist die Möglichkeit, die Ruine digital zu erkunden. So kann man auch alleine und ohne Führer die Burg näher kennenlernen. Infotafeln mit QR-Codes, die mit dem Handy gescannt Audiodateien abgespielt werden können. In welcher Reihenfolge man die Stationen dann abläuft, ist dem besucher selbst überlassen.
Wer zur Ruine will, sollte sich festes Schuhwerk anziehen. Die Wege durch das Naturschutzgebiet, in dem die Ruine wertet, sind möglichst naturbelassen und deswegen teilweise schlammig und abschüssig. Wer sich von einer solchen Wanderung aber nicht abbringen lässt, dem ist ein Ausflug auf den Schlossberg jedoch wärmstens ans Herz gelegt.