Die politische Vereinigung Buntspecht kam kürzlich zu ihrer Hauptversammlung in Waldmössingen zusammen.
Im Weiherwasengelände wollte die politische Vereinigung dem Thema „Regenwasser- und Abwasserbewirtschaftung“ auf den Grund gehen. Hierzu hatten sie den Leiter des städtischen Tiefbauamts Konrad Ginter eingeladen. Ginter erklärte, dass bis 2004 bei Flächenentwicklungen Abwasser und Regenwasser in gemeinsamen Kanälen (Mischsystem) geführt wurde.
Häusliches Schmutzwasser und sauberes Regenwasser von versiegelten Flächen landen somit gleichermaßen in der Kanalisation und später in der Kläranlage. Bei Starkregenereignissen können die Kanalisation und die Kläranlage aber an ihre Kapazitätsgrenzen kommen.
Auf Waldmössingen bezogen sagte Ginter: „Der normale Durchfluss im Kanal zur Kläranlage beträgt rund 25 Liter pro Sekunde. Bei Starkregen können es bis zu 1000 Liter werden“. Also das 40-fache. Um das Wasser abzufangen, gibt es daher beim Abenteuerspielplatz ein Regenrückhaltebecken.
In seltenen Fällen überlastet
In seltenen Fällen kann sogar dieses überlastet sein, so dass ungeklärtes Regen-/Abwasser in den Heimbach gelangen kann. Da die Problematik bekannt ist, werden bei neuen Flächenentwicklungen seit 2004 Schmutz- und Regenwasser im Trennsystem bewirtschaftet. Das heißt, dass das Regenwasser nicht mehr ausschließlich in die Kanalisation zur Kläranlage geführt wird, sondern über Retentionsbecken gedrosselt an die Gewässer abgegeben wird.
Die Retentionsbecken erfüllen somit die Aufgabe der früheren unversiegelten Wiesenflächen. So zum Beispiel im Gewerbegebiet Webertal III oder zu sehen am Retentionsbecken im Esel, wo das Regenwasser vom Wohngebiet „Holderstauden-Seele“ hingeleitet wird und später im Heimbach landet.
Wasser hat Badeseequalität
Zur Waldmössinger Kläranlage berichtete Ginter, dass diese mit Membrantechnologie funktioniert. „Im Jahr 2004 war es die erste in ganz Baden-Württemberg mit dieser Technologie“. Das Wasser, das aus der Kläranlage in den Weiher des Erlebnis-Bauernhofs fließt, hat dann sogar Badeseequalität.
Nachteile der Technologie sind ein sehr hoher Strombedarf im Vergleich zu anderen Kläranlagen und teure Membranpakete, die alle acht bis zehn Jahre ersetzt werden müssen.
Solaranlage entsteht
„Auf den Dachflächen der Kläranlage werden die Stadtwerke bald Photovoltaik-Paneele installieren“, ergänzte Ginter. Dadurch kann ein Teil des benötigten Stroms direkt vor Ort erzeugt werden.
Jennifer und Roland Eisele Schriftführer
Bei der formellen Hauptversammlung in der Vesperstube des Erlebnis-Bauernhofs ließ der Vorsitzende Gunnar Link das vergangene Vereinsjahr Revue passieren. Die Buntspecht-Vorstandschaft wurde einstimmig entlastet und wiedergewählt. Zum Vorstandsteam neu hinzu kamen Jennifer und Roland Eisele, die das Schriftführeramt von Lara Kiolbassa übernahmen.