Die Narren waren los in Nusplingen. Foto: Weiger-Schick

Glitzerspray und viel Konfetti ließen die Zeitkapsel beben: Die Narrenzunft Tannenburg begeisterte ihre Besucher mit einem fünfstündigen Programm-Marathon.

Hat der legendäre Nusplinger Unhold Saukögel eigentlich eine Frau? Und wer wusste schon, dass bei der Bürgermeisterwahl die Macher einer beliebten Fernsehshow die Finger im Spiel hatten? Der Zunftabend der Nusplinger Tannenburg brachte brandheiße Infos aufs Trapez.

 

Was für ein wunderschönes Programm! Knapp fünf Stunden lang ging es in der krachend vollen Nusplinger Halle hoch her. Es folgte Gag auf Gag, die Gäste wischten sich die Lachtränen aus den Augen. Mit viel Herz und Liebe zum Detail hatten die Verantwortlichen ein höchst unterhaltsames Repertoire vorbereitet – Nusplinger Fasnet at its best!

Lokalkolorit ist großgeschrieben

Mancher Zeitgenosse musste herhalten: Lokalkolorit wird stets großgeschrieben. Zudem moderierten mit Barbara Schöneberger (Kathrin Grieble), Thomas Gottschalk (Laurin Butz) und Günther Jauch (Dennis Ullmann) drei echte Showgrößen. Es gab die klassischen Marschtänze der Tannenburg-Garden. Und zwei Nusplinger Konstanten: das Hansele-Ballett und die Brauchtumsdarbietung. Keine Frage, dass die Westerbergteufel den Hannes auch dieses Mal mühelos erwischten.

Einen sprichwörtlich leuchtenden Programmpunkt lieferte der Nusplinger Fanfarenzug: Die Trommler arbeiteten bei abgedunkelter Halle mit roten und weißen LED-Sticks, was für grandiose Lichteffekte sorgte. Nebenbei räumten sie mit einem beliebten Gerücht auf: FZ-Trommler können sehr wohl lachen! Schnell brachten die Musiker mit dem „Brünnele-Stadion“ und „Links-Rechts“ den Saal zum Singen und Tanzen. Die Nusplinger Showtanzgruppe entführte zu einem Ausflug in die schneebedeckten Alpen. Die Gruppe hatte diesen Tanz eigens für den bunten Abend einstudiert, was dem Publikum ein Extra-Applaus wert war.

Nette Anekdoten aus dem Dorfleben

Raphael Klaiber, mit 13 Jahren zwischenzeitlich erfahrener Büttenredner, sprach über nette Anekdoten aus dem Dorfleben. In Nusplingen sei die 100-Meter-Bahn leider keine 100 Meter mehr lang, tadelte er mit erhobenem Finger. Zudem böten die Festhallen-Kabinen den Charme einer Zeitkapsel, was hinlänglich bekannt und diskutiert worden sei. Außerdem überreichte „Raphi“ einen Preis für den Tango des Jahres und ein besonderes Kunststück beim Tanken. Nicht zu vergessen: Der verhinderte Forellenkäufer aus einem Nachbarort, dem die Nusplinger Getränke etwas zugesetzt hatten.

Dazwischen kamen – wie es sich für einen gepflegten Fernsehabend gehört – Werbeblöcke, eine Nachrichtensendung und ein aktuelles Sportstudio. Jürgen Decker, Marvin Friedel, Josef „Neff“ Huber, Pascal Alber sowie Tino Krautter wurden für ihre mehrjährige Mitwirkung am Zunftabend mit den Tannenburg-Orden geehrt. Drei geschwätzige Bäuerinnen in Gestalt von Nadine Sisto, Jasmin Ritter und Linda Essigbeck zogen ihre Männer ordentlich durch den Kakao. Es ging um Schlamm-Masken, Glitzerspray, Dämmwolle und Salzheringe am Ventilator. Und „Onion rings“ bedeute, dozierten sie schlau, „Zwiebel ruft an.“ Vielleicht, bevor sich die Roulade beim Kochen gänzlich auflöst?

Akrobatischer Tanz

Einen nahezu akrobatischen Schwarz-weiß-Tanz offerierte das einstige Männerballett der Tannenburg. Die Herren um die 50 gaben bei ihrem Revival alles – und das verletzungsfrei trotz Sonnenbrillen und 22 vergangener Jahre! Ein moderner Fernseh-Hit enterte die Bühne – mit dem aktuellen Männerballett. Wer stiehlt mir das Bürgermeisteramt, hieß es da. Darin musste sich der amtierende Rathauschef mit bekannten Nusplinger Showgrößen messen, unter anderem mit dem Hausmeister Riemi, dem blauen Hansele Zewe und dem Saukögel. Wunderbar dabei: Dazu gab es Livemusik von „Kreitz-Bänd-Rizz“ und jede Menge Tanz. Und am Schluss fand der Saukögel sogar eine liebliche, rosafarbene Saukögelin.