Finanzbürgermeister Hendrik Bednarz, Staatssekretärin Schwarzelühr-Sutter und Martin Rosemann studieren die Plänen des Bunkers. Auf dem Flur hat sich das Sickerwasser gesammelt. Foto: Lück

Ein Grusel-Termin. Doch angesichts der Weltlage muss er sein. Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD), parlamentarische Staatssekretärin im Innenministerium, ist auf Bunker-Check in Rottenburg.

Rottenburg - Der Schulhof des Eugen-Bolz-Gymnasiums. Hausmeister Stefan Keßler: "Die gelben Dinger da sind die Abluftschächte, es gibt einen Notausstieg bei den Fahrradparkplätzen!"

Willkommen auf der Grusel-Seite des Gymnasiums. Denn: Unter dem Schulhof ist auf zwei Etagen ein Hilfskrankenhaus eingerichtet – aus den Zeiten des Kalten Krieges.

Rita Schwarzelühr-Sutter: "Als der Krieg in der Ukraine begonnen hat, wurde uns bewusst – wir müssen uns schützen. Deshalb machen wir eine Bestandsaufnahme und eine Risikoanalyse, um geeignete Schutzräume in einem Netz über ganz Deutschland im Konfliktfall bereit zu halten!"

Der Bunker-Check in Rottenburg.

Denn: Das Bunker-Krankenhaus unter dem Schulhof ist nur eins von zweien, die während des Kalten Krieges fertiggestellt wurden. Und noch im Besitz des Bundes. Wird er wieder aktiviert?

Ab in die Unterwelt. Neben der Gym-Bibliothek gehts durch die Stahltür. Hausmeister Stefan Keßler sagt noch: "Das war früher Schauplatz der legendären Unterstufen-Partys" – da kommt schon ein Trupp von Schülern in Halloween-Kostümen ums Eck. Letztes fröhliches Foto, ehe es ernst wird.

Hausmeister Keßler: "Seit 2010 sickert Wasser rein!"

Keßler: "Bis zum Jahr 2000 haben wir die Anlagen immer gepflegt. Seit 2010 haben wir Wasser im Bunker. Es sickert vom Schulhof nach unten durch!" Deshalb steht auch ein alter blau lackierter Staubsauger am Treppenabsatz.

Staatssekretärin: "Krankenzimmer ganz schön eng!"

Der zweite Raum rechts: Ein Krankenzimmer für acht Betten. Derzeit als Bücherlager genutzt. Die Staatssekretärin: "Wenn ich mir hier acht Betten vorstelle – ist ganz schön eng hier!"

Weiter gehts durch die Gänge. Der Kontrollraum für die Zu- und Abluft. Keßler erklärt: "Da sind Handkurbeln. Falls man keine Energie mehr hat, kann man so die Luft austauschen!" In der Küche, in der früher vor dem Herd die E-Paks der Bundeswehr zum Kochen lagerten, ist das Abzugsrohr komplett durchgerostet. Weiter gehts über Wasserlachen ins untere Geschoss des Bunkers.

Springen die Diesel-Generatoren wieder an?

Hier stehen drei Riesen-Diesel-Motoren. Hausmeister Keßler: "Bis zum Jahr 2000 haben wir vom Bund Geld für Wartung bekommen. Da haben wir die Geräte zur Energieversorgung einmal die Woche angeworfen und laufen lassen. Ich denke, die Maschinen dürften heute noch funktionieren!"

Auf dem Weg weiter hängt der Plan des Bunkers. Finanzbürgermeister Hendrik Bednarz (SPD), Staatssekretärin Schwarzelühr-Sutter und Bundestagsabgeordneter Martin Rosemann (SPD) studieren die Pläne, machen Fotos. Die phosphoreszierenden Orientierungsstreifen leuchten im Dunkeln, während es Richtung Römerbad geht.

Der Bunker: Zentrale für die Wasser-Not

Letzte wichtige Station: Der Hahn, der mitten aus dem Boden ragt. Hausmeister Stefan Keßler: "Hier können wir die Kernstadt Rottenburg komplett mit Grundwasser versorgen, falls das normale Trinkwasser verseucht ist. Das kontrollieren wir regelmäßig!" Der Boden hier liegt zwei Meter unter dem Grundwasserspiegel.

Dann ist der Bunker-Check zu Ende. Und? Was ist der Eindruck des Bundesinnenministeriums?

Staatssekretärin: Für Rottenburg spricht Krankenhaus-Konzept

Staatssekretärin Schwarzelühr-Sutter: "Im Vergleich zu den Bunkern, die ich bisher gesehen habe, hat der in Rottenburg eine beeindruckende Größe. Die Einrichtung mit OP-Sälen und für die Notversorgung ist auch vorbildlich. Und wo alle von redundanten System sprechen: Die Handkurbeln für den Luftaustausch sind da eine gute Lösung!"

Könnte also was werden mit der Reaktivierung des Bunkers unter dem Gymnasium. Das wäre nicht nur ein beruhigendes Gefühl für die Bevölkerung. Auch für Rottenburg würde das mehr Klarheit bedeuten. Baubürgermeister Thomas Weigel: "Wir hatten schon überlegt, im Bereich des Bunkers den Nahwärmeanschluss für das Gymnasium einzubauen!"