Insgesamt 15.000 dieser Sirenen sollten heute deutschlandweit ertönen. Geklappt hat das nicht überall. Foto: Büttner/dpa

Sirenengeheul bleibt in vielen Orten Deutschlands aus. Warn-App "Nina" verrichtet Dienst nur teilweise.

Region - Lange wurde der bundesweite Probe-Alarm für den 10. September angekündigt. Doch als es so weit war, war in vielen Ortschaften nichts zu hören. In anderen funktionierte das Warnsystem nur teilweise. In den sozialen Medien zeigen viele Nutzer Unverständnis und machen ihrem Ärger Luft.

Um 11 Uhr sollten am Donnerstag, 10. September, bundesweit insgesamt etwa 15.000 Sirenen ertönen. Den davor jüngsten bundesweiten Warn-Tag dieser Größenordnung hatte es zuletzt im Jahr 1990 gegeben. Auch die Katastrophen-Warnapp "Nina" sollte dieses Mal flächendeckend zum Einsatz kommen. Doch nur teilweise funktionierte alles wie geplant.

Auf Twitter erklärte das zuständige Bonner Bundesamt für Katastrophenschutz (BBK), dass es aufgrund der zeitgleichen Zündung vieler Alarmsysteme zu technischen Problemen gekommen sei, durch die etwa die Versendung einer bundesweiten Warnnachricht verzögert worden sei. Man verspreche sich hieraus jedoch Erkenntnisse, die den Ausbau des Warnsystems vorantreiben sollen.

In der Bevölkerung stoßen die zum Teil missglückten Alarmproben derweil auf große Irritation. Entsprechend fallen die Reaktionen in den sozialen Netzwerken aus.

Vielerorts nichts als Stille

Ein Nagolder Nutzer kann die Stille in seinem Städtchen kaum fassen: "Ich glaube in Nagold haben wir gar keine Sirene mehr! Die, die mal da waren, wurden längst ersatzlos demontiert! Im Kernen war mal eine auf einem der Hochhäuser, in der Stadt auf dem Oberamteigebäude (Polizei) im Steinberg gab es auch mal eine aber die sind alle weg!", schreibt er auf Facebook. Ebenso scheint man den Alarm auch in Calw verpennt zu haben. Auch in Schömberg und Balingen war nichts zu hören, melden mehrere Nutzer. 

Ebenso klanglos verlief der Vormittag wohl in Sulz. Auch Nutzer aus Hechingen und Burladingen vermeldeten nur Stille. Ob die zuständigen Behörden sich vielleicht im Termin vertan haben? "Ich hab auch nichts gehört. Vielleicht meinten die den Donnerstag im nächsten Jahr." mutmaßt Userin Katharina B. scherzhaft. Auch in Villingen sei nichts zu hören gewesen, ärgert sich Jacqueline E. Doch Ernst H. hat dafür eine Erklärung: "Ich glaube, die Sirene war auf Vibration geschaltet", scherzt er.

Die großen Gewinner der teilweise fehlgeschlagenen Alarm-Übung sind Haus- und Nutztiere. Entgegen der Sorge vieler Tierhalter, der laute Sirenen-Lärm könnte ihre Schützlinge in Panik versetzen, blieben viele Vierbeiner in weiten Teilen der Schwarzwald-Region von dröhnendem Lärm verschont.

Übung konnte auch Erfolge verzeichnen

Doch es gab auch Orte, an denen die Warneinrichtungen wie geplant funktionierten. "In Neuhengstett hat alles wie angekündigt funktioniert", freut sich Userin Carina S.. Laut Franz B. habe auch in Zavelstein alles planmäßig funktioniert. "Ich glaube Frittlingen hat überlebt. Da hat es geheult!", freut sich etwa Alexander Zwetzich auf Facebook. Via Vorwarn-App "Nina" habe allerdings auch er keine Warnung erhalten.

In manchen Gegenden schien man mit dem Warnalarm sogar etwas voreilig gewesen zu sein. So schreibt eine Userin: "Rottenburg am Neckar ging die Sirene um 4 Minuten vor 11 los." 

In Schönwald funktionierte der Alarm tadellos und die Nutzerin Ursula G. erkannte auch sogleich einen weiteren möglichen Nutzen der Übung: "In Schönwald hat’s geklappt, hoffentlich sind damit auch die Wildschweine verschwunden."