105 Rekrutinnen und Rekruten von der 6. Batterie des Stettener Artilleriebataillons 295 haben ihr Gelöbnis auf dem Sigmaringer Festplatz unter den Augen zahlreicher Gäste abgelegt.
Stetten a.k.M. - Das in Stetten beheimatete Artilleriebataillon 295 unter Kommandeur Oberstleutnant Kevin Freudenberger hat die Kreisstadt für diese Zeremonie gewählt, um Sigmaringen, das 50 Jahre lang Bundeswehrstandort und langjährigen Garnisonsstadt der 10. Panzerdivision war, die Ehre zu erweisen. Das Artilleriebataillon 295 möchte so seine feste Verwurzelung und die Verbundenheit zur Region demonstrieren, wie der stellvertretende Brigadekommandeur der Deutsch-Französischen Brigade, Oberst Philipp Leyde in seiner Rede betonte.
Sigmaringens Bürgermeister Marcus Ehm, der die Entscheidungen der jungen Soldatinnen und Soldaten in der Bundeswehr zu dienen, lobte, zeigte sich erfreut über die Wahl des Gelöbnisortes. "Wir sind stolz, dass wieder ein Gelöbnis in Sigmaringen stattfindet und damit das Band, welches durch die Politik zerschnitten wurde, nicht zu einem Ende der freundschaftlichen Verbundenheit geführt hat", sagte Ehm. Dabei führte er sein Dasein sogar auf die Bundeswehr zurück und sorgte so für manches Schmunzeln der Gäste, darunter den Landtagsabgeordneten Klaus Burger und seine Amtskollegen aus Stetten a.k.M. Maik Lehn und Lothar Fischer aus Scheer.
Sicherheitslage immer neu bewerten
"Hätte es die Bundewehr nicht gegeben, dann würde ich heute in meiner Funktion als Bürgermeister nicht vor Ihnen stehen, da mein Vater als junger Fallschirmjäger 1957 nach Sigmaringen versetzt wurde und hier am Standort meine Mutter kennen gelernt hatte".
Nachdem Ehm seine traditionsreiche Stadt und ihre Besonderheiten vorgestellt hatte, ging er zum ernsten Teil seiner Rede über, die den häufigen Strukturwandel der Bundeswehr vor dem Hintergrund der jeweiligen politischen Weltlage thematisierte, den kalten Krieg streifte sowie die darauf folgende neue Bedrohungslage durch den Terror religiöser Fanatiker bis hin zu der nun durch den Überfall auf die Ukraine komplett gekippte Sicherheitslage für die europäischen Staaten. "Deshalb gilt es, auch die Sicherheitslage des eigenen Landes neu zu überdenken".
Respekt für Auslandseinsätze
Aktuell werden die jungen Leute für Auslandseinsätze trainiert und ausgebildet, was bedeutet, dass sie beispielsweise auch in Krisengebiete wie Mali geschickt werden können. Weil bei diesen Einsätzen reale Gefahren und Bedrohung für das eigene Leben existieren, sparte der Bürgermeister nicht mit Anerkennung und Respekt: "Aus diesem Grund, werte Rekrutinnen und Rekruten, geschätzte Soldatinnen und Soldaten, genießen Sie meinen allerhöchsten Respekt und meine ganze Hochachtung! Denn im Auslandseinsatz werden Sie viele Wochen von Ihren Verwandten, Bekannten und Freunden getrennt sein, die zuhause voller Sorge um Sie bangen, und so manche Beziehung wird auf eine harte Probe gestellt".
Ehm ermunterte die mutige Jugend: "Tragen Sie Ihre Uniform mit Stolz, denn Sie repräsentieren damit uns, die Bürger und Bürgerinnen der Bundesrepublik Deutschland und damit auch unserer freiheitlich-demokratische Grundordnung mit den damit verbundenen freiheitlichen Grundwerten!" Das militärische Zeremoniell erhielt durch die musikalische Gestaltung des Heeresmusikkorps Ulm den bewährten festlichen Rahmen.