Oberst Philipp Leyde sieht die Soldaten gut auf den Einsatz vorbereitet. Foto: Lisa Jäggle

Mit einem feierlichen Appell wurden in Donaueschingen die Soldaten vor ihrem Aufbruch nach Mali verabschiedet. Auf dem Schlossplatz würdigten die Redner ihren Einsatz. Zahlreiche Besucher schauten sich die Zeremonie an.

Donaueschingen - Bald geht es los: 300 Soldaten fliegen nach Mali und lassen ihre Heimat hinter sich. Über 3600 Kilometer liegen dann zwischen ihnen und Donaueschingen. Das Kontingent besteht aus drei Einheiten: dem Jägerbataillon 292 als Leitverband, dem Panzerpionierkompanie 550 und dem Deutsch-Französischen Versorgungsbataillon.

 

Die Soldaten wurden am Schloss in Donaueschingen mit einem feierlichen Appell verabschiedet. Sie lösen das aktuelle Kontingent ab und stellen für voraussichtlich sechs Monate den Schutz der deutschen Kräfte in Mali sicher. Um 12 Uhr schauten sich zahlreiche Bürger im Schlosspark die Fahrzeuge und die Ausrüstung der Einsatzkräfte an. Um 14 Uhr begann die Zeremonie, die mit dem Einmarsch der Truppenteile startete. Anschließend folgte der Einmarsch des Heeresmusikkorps Ulm, das den Appell musikalisch begleitete.

Anspruchsvoller Einsatz mit Herausforderungen

Der Einsatz ist laut dem Oberstleutnant Timo Elbertzhagen momentan einer der anspruchsvollsten, den die Deutschen zurzeit zu bewältigen haben. Er ist aber zuversichtlich: "Wir haben uns bestmöglich vorbereitet." Der Kommandeur des Jägerbataillons 292 hat wenig Sorgen, dass die Aufgaben nicht zu bewältigen sind. Er ist fest überzeugt, dass das Kontingent bei allen Herausforderungen und Rahmenbedingungen einen sinnvollen Beitrag leisten kann.

Der Einsatz ist allerdings auch mit einer gewissen Ungewissheit verbunden. Er kam bereits vor längerer Zeit ins Wanken und wird öfters kritisch hinterfragt. Oberbürgermeister Erik Pauly deutete auf die sich geänderte Sicherheitslage und die angespannte Situation in Mali hin. "Die oberste Priorität ist die Sicherheit der Soldaten vor Ort", sagte Pauly. Der Abzug der Bundeswehr aus Mali wäre ein schwerer Schlag. Ein Blick auf Afghanistan zeige, was bei einem Abzug drohen könne. Er dankte den Soldaten für den mutigen Einsatz und sprach auch einen Dank an die Familie aus. Er freue sich auf die Rückkehr der Soldaten. Außerdem übergab Pauly den Einsatzkräften ein Ortsschild, auf dem sowohl Donaueschingen als auch Gao steht. Bei Gao handelt es sich um die Stadt in Mali, zu der die Soldaten aufbrechen.

Oberbürgermeister spricht seine Wertschätzung und Respekt aus

Oberbürgermeister Erik Pauly betonte zudem die Verbundenheit der Stadt mit den Soldaten. Er sprach seine Wertschätzung, seinen Respekt und seine Anerkennung aus und dankte dafür, dass die Soldaten ihre körperliche Unversehrtheit für wichtige Werte wie Freiheit und Frieden riskieren. Die Kräfte hätten sich mit Übungen bereits im Mai vorbereitet.

Der stellvertretende Kommandeur der Deutsch-Französischen Brigade, Oberst Philipp Leyde, sprach ebenfalls von der instabilen militärischen und politischen Situation in Mali. Die Soldaten seien bestens auf ihren Dienstposten vorbereitet und könnten zusammen als Gemeinschaft die Herausforderung meistern.

Weg von Polizei und Feldjägern abgesichert

Er sprach von der herausfordernden Zeit, die vor den Soldaten liegt, und von dem völlig anderen Klima, an das man sich anpassen müsse. "Ein Einsatz ist kein Sprint, sondern ein Marathon", betonte Oberst Leyde. "Sie müssen sechs Monate durchhalten, passen Sie aufeinander auf", sagte er an die Soldaten gerichtet. Er zweifle nicht daran, dass diese es schaffen werden. Anschließend folgte die Nationalhymne, die Abmeldung der Truppenteile in den Einsatz und der Ausmarsch der Soldaten. Diese marschierten nach Ende des Appells zurück in die Fürstenbergkaserne. Ihr Weg wurde von Polizei und Feldjägern abgesichert.

Info: Truppenstärke

Rund 300 Soldaten brechen demnächst in Gruppen nacheinander nach Mali im Westen Afrikas auf – etwa 400 Soldaten werden in Donaueschingen zurückbleiben. Seit 2012 herrscht in Mali ein bewaffneter Konflikt zwischen der malischen Regierung, der Unabhängigkeitsbewegung der Tuareg und anderen Milizen. Europäische Staaten unterstützen die Regierung militärisch.