Die Spitzenkandidaten Alexander Gauland (AfD, von links), Joachim Herrmann (CSU, Innenminister von Bayern) und Christian Lindner (FDP-Vorsitzender), Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU), die Leiterin des ARD-Hauptstadtstudios, Tina Hassel, die Leiterin des ZDF-Hauptstadtstudios, Bettina Schausten, Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD), die Spitzenkandidatinnen Katrin Göring-Eckardt (Bündnis 90 / Die Grünen) und die Spitzenkandidatin der Partei Die Linke, Sahra Wagenknecht, bei der "Schlussrunde" von ARD und ZDF zur Bundestagswahl. Foto: dpa

Konfrontative Schlussrunde mit Vertretern aller Parteien in ARD und ZDF. Zuschauer stimmen live ab.

Berlin/Freiburg/Oberndorf - Angela Merkel wollte nur eine Debatte zwischen ihr und Martin Schulz während des Bundeswahlkampfes. Die große Schlussrunde zur Wahl 2017 in ARD und ZDF wäre die Möglichkeit einer Auseinandersetzung mit allen Wettbewerbern gewesen. Stattdessen nahmen Ursula von der Leyen (CDU) und Manuela Schwesig (SPD) in der Debattenrunde Platz.

Dort stellten sich mit Sahra Wagenknecht (Linke), Katrin Göring-Eckardt (Grüne), Christian Lindner (FDP), Joachim Herrmann (CSU) und Alexander Gauland (AfD) gleich fünf weitere Spitzenpolitiker den Fragen von Bettina Schausten und Tina Hassel.

Über 4600 Zuschauer nutzten dabei die Möglichkeit, mit dem "Debat-O-Meter", das an der Universität Freiburg entwickelt wurde, die sieben Kandidaten live zu bewerten. Dabei konnten die Zuschauer über das Internet mit Smartphones, Tablets oder PCs die Argumente und der Politiker bewerten. Insgesamt gaben sie dabei rund 500.000 Einzelbewertungen ab.

Bei der Frage nach dem erwarteten Sieger haben sich die Teilnehmer des Debat-O-Meter im Vorfeld der Debatte deutlich auf Sahra Wagenknecht (26,8%) und Christian Lindner (19,3%). Die größte Gruppe war jedoch die, die keinen klaren Sieger erwarteten (37,9%).

Von der Leyen und Gauland bilden Schlusslicht

Untersucht man die Echtzeitbewertungen im Debat-O-Meter nach den Teilgruppen Unentschlossene, linkes Lager (Linke, Grüne und SPD-Anhänger), bürgerliches Lager (CDU, CSU und FDP-Anhänger) sowie AfD-Anhänger, dann schneidet Ursula von der Leyen bei den Unentschlossenen und den AfD-Anhängern am schlechtesten ab. Im linken Lager wird die Verteidigungsministerin am zweitschlechtesten und selbst im bürgerlichen Lager kommt sie hinter Lindner und Herrmann nur auf dem dritten Platz. Bei den Unentschlossenen liegt Wagenknecht vor Göring-Eckardt und Lindner. Im gesamten linken Lager liegt Wagenknecht vor Göring-Eckardt und Schwesig vorne. Bei den AfD-Anhängern gewinnt Gauland, auf Platz 2 kommt jedoch Wagenknecht. Dies überrascht auf den ersten Blick, wird aber erklärbar, weil Teile der Wählerschaft beider Parteien sich sozialstrukturell ähneln.

Bei der Frage nach dem Debattensieger gab es am Ende der Debatte mit Sahra Wagenknecht (27,2%) und Christian Lindner (16,2%) zwei Gewinner, wobei jeder fünfte keinen Sieger in der Debatte ausmachen könnte. Am Ende lagen der etwas müde wirkende Gauland sowie Ursula von der Leyen, die nur 3,7 Prozent erhielt.