Der neue Bundestag ist zusammengetreten – mit teils sehr veränderten Fraktionsstärken. Wir haben die Wildberger Gemeinderatsfraktionen gefragt, wie sie das Ergebnis der Wahl beurteilen.
Fünf Fraktionen sitzen im Gemeinderat Wildberg. Die CDU und Freien Wähler stellen mit je acht Sitzen die größte Fraktionen. Die SPD, die Grünen und die FDP haben jeweils zwei Sitze. Auch die hiesigen Vertreter der Parteien hat die Bundestagswahl und die Ergebnisse beschäftigt.
Christlich Demokratische Union (CDU)
Gerhard Ostertag, Fraktionsvorsitzender in Wildberg vom Wahlsieger CDU (rund 36,5 Prozent der Zweitstimmen in Wildberg) schreibt: „Die CDU hat die Bundestagswahl gewonnen und ist wieder stärkste politische Kraft in Deutschland. Dies ist zwar erfreulich, ich hätte mir aber für die CDU schon ein Ergebnis über 30 Prozent gewünscht (Anmerkung der Redaktion: Die CDU erhielt bundesweit rund 28,5 Prozent).
Nun gilt es voraussichtlich in einer Koalition als stärkste Kraft so viel wie möglich CDU-Programmatik durch- und umzusetzen, insbesondere hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung, der Migration, der Außenpolitik und des Bürokratieabbaus. Wir brauchen für unser Land rasch zukunftsorientierte Perspektiven und Lösungen.
Für die Zusammenarbeit der Fraktionen im Gemeinderat wird das Wahlergebnis keine Auswirkungen haben. Ich hoffe jedoch, dass die neue Regierung die kommunale Ebene im Gegensatz zur Ampel stärker finanziell unterstützt und auch deren Belange im Blick hat. Die Kommunen sind nämlich ,der Ort der Wirklichkeit’, da leben die Menschen und spüren was funktioniert und was nicht.“
Freie Wählervereinigung
Rolf Dittus, Fraktionsvorsitzender der freien Wählervereinigung im Gemeinderat, antwortet für seine Partei: „In zahlreichen Gesprächen mit der Bürgerschaft in Wildberg und den Ortsteilen konnten wir bereits die hohe Unzufriedenheit in Bezug auf die Politik der gescheiterten Ampelkoalition deutlich wahrnehmen. Das nun vorliegende Wahlergebnis in Wildberg überrascht uns deshalb nicht, spiegelt es doch genau diese Unzufriedenheit wieder.
Dennoch wurde vom Wähler ein klarer Regierungsauftrag an die Union von CDU und CSU erteilt. Die voraussichtliche Regierungskoalition von CDU/CSU und SPD ist nun gefordert verlorenes Vertrauen in die Bundespolitik wieder herzustellen und unser Land wirtschaftlich, außen- und innenpolitisch zu stärken.
Aus kommunaler Sicht hoffen wir, dass die vielgenannte Entbürokratisierung nicht nur eine leere Worthülse bleibt, sondern endlich umgesetzt wird und zu deutlichen Verwaltungsvereinfachungen führt. Gesetzesvorgaben, welche die Landkreise und Kommunen direkt betreffen, sollten zwingend auch mit auskömmlichen Mitteln ausgestattet sein, um diese finanziell zu entlasten.
Als gutes Zeichen für eine funktionierende Demokratie erachten wir die hohe Wahlbeteiligung der Bürgerschaft, welche für ein großes politisches Interesse spricht.“
Sozialdemokratische Partei Deutschland (SPD)
Die SPD erhielt in Wildberg rund 12,3 Prozent der Zweitstimmen, auf Bundesebene 16,4 Prozent.
David Mogler von der SPD antwortet gemeinsam mit seinem Vollmaringer Kollegen Daniel Steinrode. Zu den Gründen des niedrigen Stimmenanteils meinen sie: „Sicherlich nicht an den sehr aktiven Wahlkämpferinnen und Wahlkämpfern vor Ort, wir haben einen engagierten und guten Wahlkampf geführt. Auch waren die Themen wichtig und richtig sind, die wir im Wahlprogramm gesetzt haben. Das Stigma des gescheiterten Kanzlers der Ampel konnten wir leider mit unserem Spitzenkandidaten nicht loswerden und somit der Bevölkerung auch nicht vermitteln, dass mit uns eine Politikwende zu machen ist.“
Die Calwer Direktkandidatin und Bundesvorsitzende Saskia Esken Saskia Esken „war und ist für den Wahlkreis eine starke Stimme in Berlin. Die Fördermittel, die durch Frau Esken für die Kommunen der beiden Landkreise CW und FDS generiert wurden, sind eine große Leistung. Auch Ruhe in die SPD zu bringen und die Partei zur einen als sie 2019 den Parteivorsitz übernommen hat ist ihr Verdienst. Eine starke Frau und eine sichere Bank für uns in Berlin.“
Und wie geht es nun weiter? „Wir werden wegen dieser Wahlniederlage jetzt nicht die Partei auflösen. Wir machen dort weiter, wo wir auch weiterhin viel bewegen können. In den Gremien der Kommunen, im Kreistag und auf Parteiebene.“
Bündnis 90/Die Grünen
Für die Grünen antwortete die Wildberger Fraktionsvorsitzende Regina Schröder: „Bei der Bundestagswahl 2025 erzielte die Partei Bündnis 90/Die Grünen in Wildberg mit 9,5 % zwar einen kleinen Rückgang im Vergleich zur vorhergehenden Wahl, aber es zeigte sich, dass es ein starkes grünes Fundament gibt.“
Und weiter: „Viele Wählerinnen und Wähler wollten ein klares Zeichen für Klimaschutz, nachhaltige Energiepolitik und eine gute und gerechte Zukunft für alle setzen. Der Rechtsruck in Deutschland und Europa lässt uns auch in der Schäferlaufstadt nicht kalt. Wir werden weiterhin daran arbeiten, den Klimawandel als eine Ursache von Migration aufzuhalten.“
Die Wildberger Fraktion der FDP antwortete nicht auf unsere Anfrage.