Anja Rudolf, Gerhard Winkler, Iris Wößner und Silvia Gmelin (von links) wollen Politik verständlich vermitteln. Foto: Nädele

Wir können alles. Außer Hochdeutsch. Mit diesem Slogan machte Baden-Württemberg 1999 für sich Werbung. Und mancher mag da auch mehr als zwei Jahrzehnte später zustimmend nicken. Doch wie sieht es mit Politikerdeutsch aus? Ganz ehrlich: Wer versteht das immer?

Rottweil - Nicht zum ersten Mal nehmen sich die Volkshochschule (VHS) Rottweil, die Aktionsgemeinschaft GIEB, die BruderhausDiakonie und der Behindertenbeauftragte des Landkreises vor, etwas für die Verständlichkeit zu tun. Schon jüngst vor der Landtagswahl war das geplant, dann aber wegen der Pandemie gestoppt worden. Nun steht am 26. September die Bundestagswahl an – und die Projektpartner laden wieder ein.

"Politik verstehen! In leichter Sprache erklärt" heißt die Veranstaltung am Samstag, 24. Juli, ab 10 Uhr im Festsaal des Alten Gymnasiums in Rottweil. Die Teilnahme ist kostenlos, benötigt wird lediglich eine Anmeldung, um wegen der Corona-Auflagen die Teilnehmerzahl im Auge behalten zu können. Ist das Interesse zu groß, werden notfalls Zeitfenster eingerichtet. Und gedacht haben die Veranstalter scheinbar an alles: Der Raum ist barrierefrei erreichbar, am Samstagvormittag gibt es passende Verkehrsmittel, um nach Rottweil in die Innenstadt zu kommen und auch ein Gebärdensprachdolmetscher wird vor Ort sein.

Angebot richtet sich an alle

Beim Blick auf die Kooperationspartner der VHS könnte man meinen, Menschen mit Einschränkungen wären die Zielgruppe der Veranstaltung. Doch VHS-Leiterin Anja Rudolf, Silvia Gmelin, Projektkoordinatorin der GIEB, Iris Wößner, Fachbereichsleiterin Arbeit und berufliche Bildung bei der BruderhausDiakonie, sowie Gerhard Winkler, Behindertenbeauftragter des Kreises Rottweil, betonen, dass sich das Angebot an jeden richtet.

Alle sollen die Möglichkeit bekommen, sich zu informieren – ohne an Barrieren wie Sprache, Mobilität, Zugang oder Verständlichkeit zu straucheln oder gar zu scheitern. Froh sind sie deshalb, dass nicht nur von einem Großteil der im Bundestag vertretenen Parteien bereits die Zusage zur Teilnahme vorliegt, sondern dass auch die Landeszentrale für politische Bildung mit im Boot ist. Möglichkeiten zum direkten Gespräch mit den Kandidaten wird es ebenso geben, wie grundlegende Informationen über unseren demokratischen Rechsstaat, das Wahlsystem und die einzelnen Wahlprogramme. Und wem kommt es nicht zugute, wenn all das verständlich formuliert ist. Zudem wird es die Möglichkeit geben, sich in einer aufgebauten Kabine ganz praktisch an einer Testwahl zu versuchen.n

Anmeldungen nimmt die VHS, Telefon 0741/494444 oder E-Mail info@vhs-rottweil.de, bis 16. Juli an.