Vor einem provisorischen Wahllokal zur Bundestagswahl 2021 in einem Zelt in Bad Neuenahr hat sich eine Menschenschlange gebildet. Die Flutkatastrophe hat die eigentlich vorgesehenen Wahllokale zerstört. Foto: dpa/Thomas Frey

Bürger in den Flutgebieten geben auch unter Planen ihre Stimme für die Bundestagswahl ab. Denn die Flutkatastrophe hat einige eigentlich vorgesehenen Wahllokale zerstört.

Swisttal/Bad Neuenahr-Ahrweiler - Zelte für die Zettel: Wegen der Hochwasser-Katastrophe haben Bürger in den Flutgebieten auch unter Planen ihre Stimme abgegeben. In Swisttal in der Nähe von Bonn stand ein Zelt im Stadtteil Miel auf einer Sportfläche. Bei vorherigen Wahlen hatte es ein Wahllokal in einem Dorfhaus gegeben - das war wegen der Folgen des Hochwassers aber in diesem Jahr nicht möglich. Die Stadt mietete daher ein Zelt von einem Sportverein.

Swisttals Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner (CDU) konnte der Situation durchaus Positives abgewinnen. „Es ist luftig. Man hat mit Corona keine Probleme“, sagte sie. Auch die Eingänge seien so hergerichtet worden, dass man das Zelt barrierefrei betreten könne. „Die Stimmung war absolut in Ordnung, sogar fröhlich“, sagte Kalkbrenner. „Es ist etwas anderes als sonst.“

In Rheinland-Pfalz war besonders das Ahrtal betroffen

Unwetter mit ungewöhnlich starken Regenfällen hatten Mitte Juli in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz eine Hochwasserkatastrophe ausgelöst. Ganze Landstriche wurden von den Wassermassen verwüstet. Nordrhein-Westfalens Landeswahlleiter hatte aber versichert, dass die Bundestagswahl in den betroffenen Gebieten ordnungsgemäß stattfinden könne. Am Wahltag stünden die üblichen Wahlräume für die Urnenwahl ganz überwiegend zur Verfügung. Wenn nicht, könne die Gemeinde Ersatz in Form eines stabilen Zeltes, eines Busses oder eines Containers anbieten.

In Rheinland-Pfalz war besonders das Ahrtal betroffen. Bereits am Samstag hatten insgesamt 20 Helferinnen und Helfer des Technischen Hilfswerks nach eigenen Angaben die Wahlzelte in Bad Neuenahr und Ahrweiler mit je zehn Wahlkabinen errichtet.

Darüber hinaus ermöglichten in der Verbandsgemeinde Altenahr und in der Kurstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler noch bis Freitag insgesamt sechs Kleinbusse die Stimmabgabe. Bürgerinnen und Bürger hatten hier die Möglichkeit, Briefwahl zu beantragen und direkt vor Ort zu wählen. Die sechs Kleinbusse des Landesbetriebs Landesforsten machten seit dem 14. September rund 120 Mal für jeweils drei Stunden an verschiedenen Orten Station.