Stimmabgabe im Wahllokal Gutermann-Grundschule in Horb Foto: Jürgen Lück

Kommunalpolitiker aus dem Raum Horb bewerten in einer ersten Analyse das Ergebnis der Bundestagswahl. Die AfD feiert, die FDP erlebt in ihrer früheren „liberalen Hochburg“ ein Debakel. Empfingens Bürgermeister Truffner (CDU) fordert Veränderungen.

Dettlingen lieferte am Horber Wahlabend das erste Ergebnis und das war ein Paukenschlag: 43,7 Prozent der Zweitstimmen für die AfD! Es blieb am Sonntagabend der Spitzenwert in Horb für die Rechtspopulisten. Aber zum Beispiel auch in Talheim (Rathaus 39,9 und Steinachtalhalle 36,9 Prozent) sind die AfD-Werte hoch. Die CDU kommt in Horb insgesamt bei den Zweitstimmen auf 34,9 Prozent (2021: 27,5). Auf die SPD entfielen 11,4 Prozent (17,5 Prozent), auf Bündnis 90/Die Grünen 8,0 Prozent (11,1 Prozent), auf die FDP 5,8 Prozent (20,3 Prozent), auf die AfD 27,1 (13,4 Prozent), und auf Die Linke 4,7 (2,4 Prozent). Das BSW kam auf 4,1 Prozent. Auch in den Nachbargemeinden sind die Ergebnisse ähnlich.

 

Was sagen prominente Kommunalpolitiker aus dem Raum Horb zum Ergebnis? Wolf Hoffmann von den Grünen: „Bei allem Entsetzen über das Wahlergebnis der AfD bin ich froh, dass es wohl nicht dazu kommen wird, dass diese Partei die Macht bekommen wird, unsere Wirtschaft zu ruinieren.Ich hoffe weiterhin, dass auch unsere Enkel noch eine lebenswerte Welt vorfinden werden und der Schutz unserer Umwelt nicht zu einem Randthema verkommt.“

Truffner wird deutlich

Empfingens Bürgermeister Ferdinand Truffner (CDU): „Das Ergebnis der AfD war zu erwarten. Die Altparteien müssen sich endlich den Themen der AfD-Wähler annehmen und diese auch bearbeiten und nicht abtun.“

Horbs OB Peter Rosenberger (CDU) am frühen Abend: „Ich persönlich fände es gut, wenn es die FDP schafft, in den Bundestag einzuziehen. CDU und FDP wären ein starkes Duo gegen den kleinen Partner SPD.“ Zum Trend in Horb sagt er: „Das die AfD so stark wird, das hätte ich nicht gedacht. Die Zeiten der FDP-Hochburg in Horb sind vorbei. Kein Wunder, wenn der lokale Kandidat zwei Tage vor der Bundestagswahl erklärt, dass er in einem anderen Kreis kandidieren will.“

Deutliche Worte von Zimmermann (FDP)

Horbs Bürgermeister Ralph Zimmermann (FDP): „Ich hoffe, meine Partei knackt noch die Fünfprozenthürde. Das Land braucht eine stabile Koalition. Trotz des unsäglichen Abgangs der FDP können wir gute Politik machen.“ Zum Horber Trend sagt er: „Dass die AfD in Horb so über dem Bundestrend liegt, das überrascht mich.“

Uwe Hellstern, AfD-Landtagsabgeordneter, Kreistag und Gemeinderat in Horb: „Ein Ergebnis mit einer Zwei an der ersten Stelle ist ein voller Erfolg für die AfD. Etwas schockiert bin ich von dem starken Abschneiden der Linken. Mauern scheinen beliebt zu sein, anders kann man es sich nicht erklären, dass eine Nachfolgepartei derer, die 30 Jahre unsere Hauptstadt durch eine Mauer geteilt haben, so erfolgreich ist. Bei den Erststimmen bin ich vom guten Abschneiden unseres Kandidaten positiv überrascht. Bei einem so bekannten Platzhirsch wie Herrn Mack ist Raimond Lamparters Newcomer-Ergebnis ein Riesenerfolg!“

AfD-Mann Raible: „Wir sind nah dran an der CDU“

Martin Raible, AfD-Fraktionschef im Gemeinderat Horb: „Wir sind ganz nah dran an der CDU – das ist super. Offenbar haben die Horber begriffen, was der Ökosozialismus der bürgerlichen Parteien kostet.“

Michael Keßler, Fraktionschef der CDU im Gemeinderat +--: „Was mich am Bundestags-Wahlergebnis bisher erschreckt – dass sich ein Drittel der Wähler für die Ränder entschieden haben. AfD, BSW und die Linke. Jetzt muss es die Regierung schaffen, in den nächsten vier Jahren gut zu regieren und damit die Ängste der Menschen zu nehmen.“