Vor allem die Themen Migration und Klimaschutz wurden im Redaktionsgespräch angerissen. Wir stellen die Direktkandidaten vor. Heute: Simon Schutz von den Grünen.
„Ehemann, Vater, Hundebesitzer, Naturgenießer, Christ, Pfadfinder, Gesellschaftsspieler, Wanderer, Loriot-Fan, Skandinavienliebhaber“, so beschreibt sich der Grünen-Direktkandidat bei der Bundestagswahl in seiner Bewerbungsrede, die auf der Grünen-Homepage zu finden ist. Im Gespräch mit unserer Redaktion berichtete der 35-Jährige über seine Ziele und Schwerpunkte im Wahlkampf.
Seit fünf Jahren lebt er nun im Gebiet des Wahlkreises Zollernalb-Sigmaringen – genauer gesagt in Gammertingen. Der in Mainz geborene Politiker ist angestellt bei der Regionalstelle des Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) in Sigmaringen.
Beruflich beim Bamf tätig
Im Themenbereich Migration/Integration kennt sich Schutz rein beruflich bedingt schon gut aus. „„Während meines Studiums engagierte ich mich als Vorsitzender der Amnesty International Studentengruppe. Schon damals war mir wichtig: Menschenrechte sind universell und ihre Einhaltung muss immer wieder eingefordert werden!“
„Ich war schockiert, dass Union und FDP die schrecklichen Gewalttaten in Magdeburg und Aschaffenburg dazu instrumentalisiert haben, um die eingebrachten Migrationsanträge im Bundestag auch mit Stimmen der AfD durchzubringen“, sagt Schutz.
Schutz steht hinter Habeck
Methodisch und inhaltlich sei diese Aktion nicht gelungen und „zeigt eine klare Abkehr der bisherigen CDU-Politik“. „Viele Menschen mit Migrationshintergrund erzählen mir aktuell, dass sie enorme Angst vor einer rechten Mehrheit umtreibt.“
Und er betont, dass den Grünen dieses Thema nicht gleichgültig sei. Dabei spricht er den sogenannten 10-Punkte-Plan von Grünen Kanzlerkandidat Robert Habeck an, der sich darin unter anderem für mehr Abschiebungen stark macht.
„Straftäter, die ausreisepflichtig sind, müssen ausgewiesen werden“, sagt Schutz. „Zudem müssen wir aber dafür sorgen, dass wir nicht weiter an Integrationsprogrammen wie etwa Sprachkursen sparen.“ Viele der Straftaten, auf die man sich gerade einschieße, hätten eine psychische Erkrankung als Hintergrund.
Dem 35-Jährigen war es dazu besonders wichtig, das Thema Energiewende auf die Agenda zu setzen. „Wir brauchen künftig mehr, billigeren und grünen Strom, um die Energiewende voranzubringen“, sagt Schutz.
Schuldenbremse ein Dorn im Auge
Die Energiewende finde hier im Wahlkreis statt. „Unser Ziel ist es, mehr Akzeptanz zu schaffen für den Bau von Windrädern. Wir wollen Beteiligungsmodelle schaffen, dass am Ende hieran einmal die Kommunen und Privatpersonen finanziell davon profitieren“, so die Idee des Grünen.
Die Schuldenbremse ist Schutz ein Dorn im Auge. „Ich will sie nicht abschaffen, aber sie muss reformiert werden.“ Und weiter: „Damit können wir Investitionen ermöglichen, um die Infrastruktur zu stärken, Wirtschaftstransformationen voranzubringen und auch die Bundeswehr zu modernisieren“, berichtet der 35-Jährige.
Schutz war schon immer Grün-Wähler. „Die Kombination aus Klimaschutz und sozialer Politik hat mir zu gesagt und entspricht meinen Vorstellungen“, so Schutz, der seit einem Jahr das Parteibuch trägt.
Zu seinen Erwartungen für den Wahlausgang hält sich Schutz bedeckt. „Das überlasse ich den Wählern. Mir war es wichtig, eine Alternative zu Thomas Bareiß zu bieten.“