Die FDP hat Julian Grünke in Mössingen als Kandidat für den Bundestagswahlkreis 290 Tübingen zu ihrem Kandidaten gewählt. Er beantwortete dabei auch die Frage, ob die Liberalen der Koalition mit SPD und Grünen den Rücken kehren sollten.
Am vergangenen Sonntag fand in Mössingen die Wahlkreisversammlung der FDP im Wahlkreis 290 Tübingen statt. Die gut 40 Teilnehmer haben Julian Grünke zur Kandidatur nominiert. Grünke sitzt seit dem 1. September dieses Jahres als Nachrücker für Michael Theurer im Bundestag. Darüber informiert die FDP im Wahlkreis in einer Pressemitteilung.
„Geboren im freisten Land der Welt“
„Vor vier Jahren habe ich mich entschieden, Wahlkampf zu machen, und damals standen wir bei 4,5 Prozent. Ich habe mich aus Überzeugung aufstellen lassen, um für unsere Freiheit zu kämpfen“, erklärte Grünke demnach bei seiner Rede. Er betonte, dass er im „freisten Land der Welt“ geboren sei und nun die Verantwortung verspüre, dieses Freiheitsversprechen an die nächste Generation weiterzugeben.
Besonders hob er die Arbeit der FDP im Wahlkreis hervor: „Unser Team hat eng zusammengearbeitet, und das hat zu einem beeindruckenden Ergebnis von 14,2 Prozent im Wahlkampf geführt.“ Mit Nachdruck sagte er: „Ich bin überzeugt, dass wir auch diesmal ein gutes Ergebnis erzielen werden.“
FDP spreche die gesellschaftliche Mitte an
Die Ampelregierung habe, so Grünke, in vielen Bereichen wichtige Reformen angestoßen. Dennoch sei die öffentliche Wahrnehmung häufig negativ. „Das Problem ist die Kommunikation. Wir müssen betonen, dass 80 Prozent unserer Arbeit gut ist, anstatt uns auf die 20 Prozent zu konzentrieren, die nicht optimal laufen.“
In Bezug auf die wirtschaftliche Lage und die Migration betonte Grünke: „Wir stehen mit dem Rücken zur Wand. Bei der Migration müssen wir denen besser gerecht werden, die einen Anspruch darauf haben, hier zu leben.“ Er betonte, dass die FDP keinen Rechtsruck vollzieht, sondern die gesellschaftliche Mitte anspricht: „Es zeigt sich, dass die anderen auf uns zukommen und die gesellschaftliche Mitte zusammenkommt.“
„Wir bleiben in der Verantwortung“
Auch auf die Frage, ob ein Austritt der FDP aus der Ampelkoalition sinnvoll wäre, ging Grünke ein: „Ein Austritt würde zunächst zu einer rot-grünen Minderheitsregierung führen, was unserer politischen Agenda nicht dienlich wäre. Wir bleiben in der Verantwortung.“ Dennoch schloss er nicht aus, dass die FDP in Zukunft flexibler auf mögliche Koalitionsoptionen reagieren müsse. Landtagsabgeordneter Tim Kern ergänzte in der Diskussion: „Wenn wir rausgehen, verlieren wir jeglichen Einfluss. Bei Wahlen ist die FDP relevant, wenn sie eine Machtoption hat.
Es gibt keinen einfachen, guten Weg. Wir sind immer dann stark, wenn wir uns auf unsere Grundtugenden besinnen. Wir haben nach wie vor ein Monopol beim Thema Leistung. Das gilt bei Bildung, das gilt in wirtschaftlichen Fragen, das ist Gerechtigkeit.“
Nahezu einstimmiges Ergebnis
Gewählt wurde Julian Grünke mit 27 Ja-Stimmen, einer Gegenstimme und einer Enthaltung als Kandidat für den Wahlkreis Tübingen nominiert.