Im Wahlkreis 285 Rottweil-Tuttlingen stehen bei der nächsten Bundestagswahl viele wichtige Entscheidungen an. Doch wer sind die Direktkandidaten, die sich um das Vertrauen der Wähler bemühen? Eine Übersicht über die Kandidaten und ihre Ziele.
Im Wahlkreis Rottweil-Tuttlingen stehen spannende Wochen bevor. Die Bundestagswahl am 23. Februar 2025 rückt näher, und die Wahlberechtigten haben die Qual der Wahl: Wer wird ihre Interessen in Berlin vertreten?
Themen wie soziale Gerechtigkeit, Klimaschutz, wirtschaftliche Stabilität und regionale Anliegen spielen bei der Auswahl eine zentrale Rolle.
Wir stellen die Kandidaten der einzelnen Parteien vor – in der Reihenfolge auf dem Stimmzettel.
Maria-Lena Weiss (CDU)
Maria-Lena Weiss ist seit über 25 Jahren in der Politik aktiv und vertritt seit 2021 den Wahlkreis Rottweil-Tuttlingen im Deutschen Bundestag. Bei der kommenden Bundestagswahl tritt die 43-jährige Juristin erneut als Direktkandidatin der CDU an, verzichtet dabei jedoch auf einen Platz auf der Landesliste. Ihr erklärtes Ziel ist es, weiterhin die Interessen der Region in Berlin zu vertreten.
Im Bundestag bringt sich Weiss in mehreren Fachbereichen ein. Sie ist Mitglied im Ausschuss für Klimaschutz und Energie, wo sie sich für eine nachhaltige und bezahlbare Energiewende einsetzt, die sowohl den Bürgern als auch der Wirtschaft zugutekommt. Als stellvertretendes Mitglied im Gesundheitsausschuss liegt ihr der Erhalt der medizinischen Versorgung, insbesondere im ländlichen Raum, am Herzen. Darüber hinaus arbeitet sie im Ausschuss für Arbeit und Soziales sowie im Parlamentarischen Beirat für nachhaltige Entwicklung, wo sie Themen wie soziale Sicherung und Nachhaltigkeit vorantreibt.
Als zweifache Mutter ist ihr eine nachhaltige Politik wichtig, die zukünftigen Generationen eine lebenswerte Welt hinterlässt. Mit einem engagierten Wahlkampf möchte sie erneut das Vertrauen der Wähler gewinnen, um die Herausforderungen der Region und des Landes weiterhin aktiv mitgestalten zu können.
Mirko Witowski (SPD)
Der Schramberger ist seit Jahrzehnten in der Kommunalpolitik aktiv und wurde im September 2024 mit 92,3 Prozent der Stimmen von den SPD-Kreisverbänden Rottweil und Tuttlingen zum Bundestagskandidaten gewählt.
Der 55-Jährige ist in zahlreichen Ehrenämtern engagiert. Dazu zählen unter anderem seine Tätigkeiten als Gemeinderat in Schramberg, Vorsitzender des SPD-Kreisverbands Rottweil und Vorsitzender des AWO-Kreisverbands Rottweil-Tuttlingen.
In seiner politischen Arbeit setzt Witkowski auf Werte wie Glaubwürdigkeit, Verlässlichkeit und sozialen Zusammenhalt. Er legt zudem großen Wert auf eine lösungsorientierte Politik, die sich an den Bedürfnissen der Menschen vor Ort orientiert. Schwerpunkte seiner Kandidatur sind der Erhalt und die Stärkung der Infrastruktur im ländlichen Raum, die Unterstützung von Familien, Alleinerziehenden und Senioren sowie die Schaffung sicherer Arbeitsplätze. Ihm ist wichtig, dass wirtschaftliche Entscheidungen langfristig tragfähig sind und auch zukünftigen Generationen zugutekommen.
Witkowski engagiert sich zudem für eine faire Gesellschaft und betont die Bedeutung von Respekt für Menschen, die viel leisten, unabhängig von ihrer finanziellen Situation. Sein Ziel ist es, die Region Rottweil-Tuttlingen im Bundestag mit einer starken Stimme zu vertreten und die Anliegen der Bürger nach Berlin zu bringen.
Andreas Ragoschke-Schumm (Bündnis 90/Grüne)
Andreas Ragoschke-Schumm ist engagierter Arzt, lebt und arbeitet seit zwei Jahren in Tuttlingen und wurde bei der Nominierungsversammlung im Jugendstilsaal des Vinzenz von Paul-Hospitals von den Grünen-Mitgliedern mehrheitlich gewählt.
Politisch aktiv ist er seit 2017, als er den Grünen beitrat. Seitdem hat er sich unter anderem im Stadtrat von Homburg und im Vorstand des Grünen-Kreisverbands Tuttlingen engagiert. Darüber hinaus ist er Mitglied bei NABU, BUND, VCD und ADFC, wo er sich besonders für den Radverkehr einsetzt.
Besonders wichtig sind dem 53-Jährigen der Klimaschutz, die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum, eine Verkehrswende und soziale Gerechtigkeit. Pflegekräfte stärker wertzuschätzen und besser zu entlohnen sieht er als dringend notwendig an. Klimaschutz bezeichnet er außerdem als Menschenschutz und fordert den Ausbau erneuerbarer Energien wie Wind- und Solarenergie.
Auch die Verkehrswende möchte der Arzt voranbringen. Der passionierte Radfahrer fordert den Ausbau des Bahnverkehrs, insbesondere den Erhalt des Gäubahn-Direktanschlusses an den Stuttgarter Hauptbahnhof. Zudem will er Rad- und Fußwege ausbauen, um Städte lebenswerter zu machen. Ein weiterer zentraler Punkt seines Programms ist die soziale Gerechtigkeit. Um Investitionen in Klimaschutz, Infrastruktur und Soziales zu ermöglichen, plädiert er für eine gerechtere Steuerpolitik, darunter die Einführung einer Vermögenssteuer, einer progressiven Erbschaftssteuer sowie einer Börsentransaktionssteuer. Gleichzeitig setzt er sich für mehr öffentlichen Wohnraum und sozialen Wohnungsbau ein. Für eine erfolgreiche Integration sieht er die frühkindliche Bildung als entscheidenden Faktor.
Mit seinem klaren Fokus auf Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit und regionale Infrastruktur möchte Andreas Ragoschke-Schumm als Stimme für eine nachhaltige und gerechte Zukunft überzeugen. Dabei sieht er die Grünen in der Verantwortung, Alternativen zu rechtspopulistischen Tendenzen aufzuzeigen und gesellschaftliche Spaltung zu verhindern.
Andreas Anton (FDP)
Andreas Anton wurde kürzlich zum Kreisvorsitzenden der FDP Tuttlingen gewählt. Zudem ist er Vorsitzender des FDP-Ortsverbandes in Trossingen, stellvertretender Bezirksvorsitzender sowie Beisitzer im Landesvorstand der baden-württembergischen FDP. Seit der Kommunalwahl ist Anton außerdem Mitglied des Trossinger Gemeinderats als auch des Tuttlinger Kreistags.
Anton setzt klare politische Schwerpunkte in seiner Arbeit, die sich an den zentralen Herausforderungen der Gegenwart orientieren. Dabei steht für ihn eine freie Gesellschaft mit einer starken Wirtschaft und einem schlanken Staat im Mittelpunkt.
Anton setzt auf eine wirtschaftsfreundliche Politik mit Steuererleichterungen und der Reduzierung von Energiekosten. Ein wichtiger Punkt ist der Bürokratieabbau, den er durch ein Gremium zur Reduzierung von Verwaltungshürden vorantreiben möchte. Zudem fordert er eine gezielte Fachkräfteeinwanderung, um dem demografischen Wandel entgegenzuwirken und Deutschlands wirtschaftliche Stärke zu sichern.
In der Migrationspolitik kritisiert Anton die Vernachlässigung der Fachkräftezuwanderung und plädiert für eine ausgewogene Lösung, die sowohl humanitäre Hilfe als auch wirtschaftliche Notwendigkeiten berücksichtigt. Zudem fordert er ein Bildungssystem, das individuelle Talente fördert und eine bessere Ausstattung von Schulen und Hochschulen.
Anton setzt sich für eine wertebasierte Außenpolitik ein, die die Freiheit und Menschenrechte verteidigt, und sieht den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine als Angriff auf die europäische Friedensordnung. Mit seiner Vision will er Deutschland für die Zukunft stärken, indem er Bürokratie abbaut, die Wirtschaft entlastet und Chancen für alle schafft.
Joachim Bloch (AfD)
Joachim Bloch ist seit 25 Jahren als Rechtsanwalt tätig, spezialisiert auf Wirtschafts- und Vertragsrecht. Zusätzlich ist er Mitglied im Kreistag Tuttlingen.
Bloch fordert in seiner politischen Arbeit eine Wirtschaftspolitik ohne ideologische Eingriffe der etablierten Parteien. Er setzt sich für eine florierende Wirtschaft in der Region ein, die nicht durch staatliche Bevormundung behindert wird. Dabei sieht Bloch den Ausbau und die Modernisierung der Infrastruktur als entscheidend an.
Joachim Bloch trat bereits 2021 zur Bundestagswahl an und kandidierte 2022 auch bei der Oberbürgermeisterwahl in Rottweil, wo er im ersten Wahlgang 4,6 Prozent der Stimmen erhielt. In seiner politischen Arbeit setzt er auf eine starke wirtschaftliche Basis für die Region und eine kritische Haltung gegenüber den bisherigen politischen Konzepten.
Anastacia Lausen (Die Linke)
Die 22-jährige Studentin aus Oberndorf setzt sich leidenschaftlich für einen starken Sozialstaat ein und möchte für eine solidarische, sozial gerechte Zukunft kämpfen. Lausens zentrale Forderung ist die Stabilisierung des Bürgergeldes. Die Chancengleichheit auf staatliche Unterstützung liegt ihr sehr am Herzen.
Marius Dettki (Volt)
Marius Dettki wurde erst vergangene Woche offiziell als Direktkandidat der Partei Volt für den Wahlkreis Rottweil-Tuttlingen zur Bundestagswahl bestätigt. Damit tritt Volt als einzige Partei neben den etablierten Parteien im Wahlkreis mit einem Direktkandidaten an.
Dettki setzt seinen politischen Fokus vor allem auf eine bürgernahe Energiewende. Ein zentrales Anliegen ist es für ihn, klare Ziele und Lösungen in der Debatte zur Energiewende aufzuzeigen, um sowohl der Wirtschaft als auch der Gesellschaft Orientierung zu geben.
Er kritisiert die sogenannte Technologieoffenheit und sieht viele Lösungen für eine erfolgreiche Energiewende bereits vorhanden – sie müssten nur umgesetzt werden.