Die Wahl ist gelaufen. Das Ergebnis bewerten Vertreter der Parteien aus St. Georgen unterschiedlich. Foto: Eich

Freude und Bedauern über das Ergebnis der Bundestagswahl spiegelt sich auch in St. Georgen wider. Vertreter der Parteien in der Bergstadt beleuchten das Abschneiden aus ihrer Sicht.

St. Georgen - Die CDU gilt als dramatischer Verlierer. Noch stärker als auf Bundesebene (minus 8,9 Prozent) verloren die Christdemokraten sogar 15,6 Prozent in St. Georgen und erreichten lediglich noch 23,1 Prozent bei den Zweitstimmen, damit fielen sie noch knapp hinter die SPD, die in St. Georgen 23,8 Prozent erreichte. Constantin Papst, CDU-Fraktionsvorsitzender im Gemeinderat, zeigt sich enttäuscht über das Abschneiden und "kann es auch nicht ganz verstehen". Schließlich habe Thorsten Frei einen guten Wahlkampf gemacht, auch in St. Georgen. Als Christdemokrat wünscht sich Papst eine Koalition aus CDU, FDP und den Grünen mit Armin Laschet als Kanzler.

Ergebnis in der Region einzigartig

Dass die SPD die CDU überholt hat in St. Georgen ist im Vergleich zu den anderen Kommunen im eher CDU-geprägten Schwarzwald-Baar-Kreis einzigartig. "Das freut uns", meint Oliver Freischlader von der SPD-Gemeinderatsfraktion. Am "erfreulichsten" wertet er jedoch, dass die SPD mit Derya Türk-Nachbaur wieder eine Bundestagsabgeordnete aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis in Berlin hat. Die letzte sei Christa Lörcher gewesen, und das sei schon 20 Jahre her. Den Aufwind für die Sozialdemokraten habe er auch im Wahlkampf vor Ort gemerkt. Die Stimmung in der Bevölkerung sei eine andere gewesen. Nun hofft er auf eine stabile Regierung mit Olaf Scholz als Kanzler und den Grünen und der FDP als Koalitionspartner.

Kräftig zugelegt hat auch die FDP, sowohl auf Bundesebene, aber auch in St. Georgen. Georg Wentz von der FDP-Gemeinderatsfraktion erklärt sich das gute Abschneiden der Liberalen damit, dass die FDP die richtigen Inhalte gesetzt hat und dass die Bürger nicht einverstanden waren, was die große Koalition aus CDU und SPD in den vergangenen Jahren vollbracht hat. Die anstehenden Koalitionsverhandlungen würden sicherlich schwierig. Letztlich müsse ein Kompromiss gefunden werden. "Da müssen alle Federn lassen." Wentz geht davon aus, dass ein Bündnis von SPD, FDP und den Grünen regieren wird mit Scholz als Kanzler, dessen Partei ja auch die meisten Stimmen erzielt habe.

Ein Wandel inder Gesellschaft

Eine solche Ampelkoalition erwartet auch Kirsten Heinzmann von der Grünen Liste im Gemeinderat. Schließlich hätten die Wähler ein Zeichen für einen Wechsel in der Regierung gesetzt und die CDU abgestraft. Eine Regierung mit CDU-Führung hält sie deshalb nicht für den richtigen Weg.

Eigentlich hätte sie sich ein noch besseres Ergebnis der Grünen auf Bundesebene, aber auch in St. Georgen gewünscht. Gegenüber 2017 konnten sie sich gerade mal um 0,6 auf 14.5 Prozent in der Bergstadt verbessern. St. Georgen sei ein starker Industriestandort und eher CDU- und FDP-orientiert. Wobei Klimaschutz und neue Technologien, wie es die Grünen verfolgen, einen Technologiestandort sogar stärken könnten. Aber das sei bei vielen noch nicht so angekommen. Trotzdem merkt Heinzmann einen Wandel in der Gesellschaft und in der Region hin zu grünen Themen. So sei die Grüne Liste vor zwei Jahren zu den Kommunalwahlen hin gegründet worden und gleich mit drei Vertretern in den Gemeinderat gekommen. In Schonach habe sich auch ein neuer Ortsverband formiert.