In 26 Wahlbezirken waren am Sonntag in Nagold Wahlhelfer im Einsatz – meist Mitarbeiter der Stadtverwaltung. Foto: Fritsch

Die große Überraschung blieb beim Wahlergebnis in Nagold aus. Ein paar Auffälligkeiten gibt es aber: Die CDU bleibt stärkste Kraft, hat aber deutlich verloren, die FDP ist stark, die AfD lässt Federn, die Grünen gewinnen leicht dazu, und die SPD schafft es im Ranking wieder auf Platz zwei.

Nagold - Klaus Mack wird bei der CDU den Abgeordneten Hans-Joachim Fuchtel beerben. Daran hatte auch vor der Wahl kaum einer ernsthaft gezweifelt. Der Kreis Calw ist CDU-Bastion, das gilt auch für Nagold. Und doch muss die Union auch bei den Nagolder Wählern Verluste hinnehmen. Bei den Erststimmen ging es um fast zehn Prozentpunkte auf 32,9 runter, bei den Zweitstimmen von 36,4 auf 28,4 Prozent. Damit dreht sich die Abwärtsspirale weiter, denn bereits 2017 ging es deutlich bergab. Ein Minus von mehr als 16 Prozentpunkten galt es damals bei den Erststimmen zu verkraften. Und: In zwei Wahlbezirken in Nagold ist nicht mehr die CDU die stärkste Kraft: Sowohl im Iselhäuser Tal als auch auf dem Oberen Steinberg ließ die AfD die CDU bei Erst- und Zweitstimmen hinter sich. Das beste Ergebnis fuhr die Union in Gündringen mit 49,1 Prozent ein.

Platz zwei im Nagolder Politik-Ranking zurückerobert hat sich die SPD mit 18,7 Prozent. An Erststimmen entfielen auf Saskia Esken 17,6 Prozent – ein Prozentpunkt mehr als 2017. Bei den Zweitstimmen steigerte sich die SPD immerhin um nahezu fünf Prozentpunkte. Bei den Zweitstimmen war die SPD übrigens in Schietingen mit 25,8 Prozent sogar stärkste Kraft, bei den Erststimmen lag Esken aber auch dort etwa sechs Prozentpunkte hinter Mack.

Stark zugelegt hat die FDP in der Gunst der Nagolder Wähler. Kandidat Michael König steigerte den Erststimmen-Anteil von 8,6 auf 15 Prozent. Bei den Zweitstimmen legten die Liberalen von 13,8 auf 17,3 Prozent zu. Gleich in mehreren Wahlbezirken kam die FDP auf Ergebnisse um die 20 Prozent – am stärksten bei den Zweitstimmen in Schietingen mit 23,2 Prozent. Damit sind die Liberalen der Wahlgewinner in Nagold.

AfD ist in zwei Wahlbezirken die stärkste Kraft

Federn lassen musste die AfD auch in Nagold. Konnte man sich 2017 noch über den gewonnenen zweiten Platz im Ranking freuen, so ist man nun mit 13,7 Prozent (Erststimmen) und 13,9 Prozent auf Platz vier gelandet. 2017 waren es noch 16,4 und 17,6 Prozent. Bei der AfD ist auffällig, dass sie in den Briefwahlbezirken zum Teil deutlich schlechter abgeschnitten hat, dafür aber im Kernen, im Bächlen/Lemberg im Iselshäuser Tal und auf dem Oberen Steinberg Ergebnisse zwischen 24 und 30 Prozent einfuhr – auf dem Oberen Steinberg (30,9 Prozent bei den Erststimmen) und im Iselshäuer Tal (28,7 Prozent Erststimmen) war die Partei bei Erst- und Zweitstimmen sogar stärkste Kraft.

Die Grünen legten in Nagold zwar zu, schafften es aber dennoch nur auf Platz fünf. 11,9 Prozent gaben Sarah Haug ihre Erststimme und 11,3 Prozent den Grünen die Zweitstimme. Bei den Erststimmen steigerten sich die Grünen damit um nahezu drei Prozentpunkte, bei den Zweitstimmen um 1,8. Die stärksten Ergebnisse fuhren die Grünen bei den Briefwählern ein, zum Beispiel mit 19,5 Prozent der Erststimmen im Briefwahlbezirk Galgenberg/Unterer Lemberg.

Die Linke kam mit ihrem Kandidaten Thomas Hanser auf 2,2 Prozent bei den Erststimmen und 2,6 Prozent bei den Zweitstimmen. Bei den Erststimmen lag in Nagold noch der Kandidat der Freien Wähler Markus Mast mit 2,5 Prozent davor (Zweitstimmen 2,0 Prozent). Die Basis kam bei den Zweitstimmen in Nagold auf 1,9 Prozent, bei den Erststimmen mit Egon Nagel auf 1,8 Prozent. Die Tierschutzpartei landete mit Dirk Witzelmaier bei 1,4 Prozent der Erststimmen und 1,1 Prozent der Zweitstimmen.