An diesem Sonntag wird in Deutschland gewählt. Foto: dpa/Bernd Weißbrod

Wie viele Parteien und wie viele Kandidaten treten zur Bundestagswahl im Südwesten an? Und wird es wieder viele Briefwähler geben? Das Wichtigste zur Bundestagswahl in Baden-Württemberg.

Stuttgart/Berlin - Am Sonntag (26. September) können sich mehr als 60 Millionen Bundesbürger an der Wahl zum 20. Deutschen Bundestag beteiligen. Etwa 7,7 Millionen von ihnen leben in Baden-Württemberg. Fragen und Antworten zur Bundestagswahl im Südwesten.

Wer sind die Spitzenkandidaten im Land?

Die CDU geht in Baden-Württemberg mit Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (Wahlkreis Offenburg) ins Rennen. Die SPD hat Saskia Esken aus dem Wahlkreis Calw gewählt, bei den Grünen ist Franziska Brantner (Heidelberg) Spitzenkandidatin. Michael Theurer aus dem Wahlkreis Karlsruhe-Stadt führt die FDP-Liste an, die AfD hat Alice Weidel (Wahlkreis Bodensee) für Platz eins ihrer Landesliste bestimmt und Die Linke Bernd Riexinger aus dem Wahlkreis Stuttgart I. Die Spitzenkandidaten können für die kommenden vier Jahre in Berlin planen, sie haben ihren Platz im Parlament sicher.

Wie viele Kandidaten treten an?

Im Südwesten bewerben sich nach Angaben von Landeswahlleiterin Cornelia Nesch 747 Kandidatinnen und Kandidaten und einen Sitz im Bundestag. Von ihnen treten 209 nur in einem Wahlkreis an, 301 nur auf einer Landesliste und 237 sowohl in einem Wahlkreis als auch auf einer Landesliste. Die älteste Bewerberin ist 82 Jahre alt, der älteste Bewerber wurde vor 79 Jahren geboren. Die jüngste Bewerberin und der jüngste Bewerber sind beide 18 Jahre alt. Im Parlament in Berlin sitzen derzeit 96 Abgeordnete aus Baden-Württemberg. Insgesamt sind es 709 Bundestagsabgeordnete.

Aus wie vielen Parteien kann man wählen?

In Baden-Württemberg sind 24 Landeslisten von Parteien (2017: 21) zur Wahl zugelassen - darunter Gruppierungen wie die „Partei für Gesundheitsforschung“ und die „Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands“. Es gibt aber auch einzelne Kandidaten von Parteien wie „Nie wieder sinnlose Lockdowns“ oder „Nicht Ich. Wir.“ Bei der Bundestagswahl ist Baden-Württemberg in 38 Wahlkreise eingeteilt. Sie tragen die Nummern 258 bis 295. Im 19. Deutschen Bundestag sind sechs Fraktionen aus sieben Parteien vertreten - CDU und CSU bilden zusammen die Unionsfraktion.

Wie haben die Parteien vor vier Jahren im Land abgeschnitten?

Die CDU wurde trotz massiver Einbußen stärkste Kraft mit 34,4 Prozent. Sie holte alle 38 Direktmandate im Südwesten. Die SPD als zweitstärkste Kraft brach weiter ein und erhielt mit 16,4 Prozent der Zweitstimmen ihr schlechtestes Ergebnis überhaupt. Die im Land regierenden Grünen erhielten 13,5 Prozent, die Liberalen 12,7 Prozent und die AfD 12,2 Prozent. Die Linke landete bei 6,4 Prozent.

Wie viele Menschen dürfen in Baden-Württemberg abstimmen?

Für die zweite wichtige Stimmabgabe in diesem Jahr nach der Landtagswahl im März sind in Baden-Württemberg 7,7 Millionen Menschen wahlberechtigt. Bundesweit dürfen nach einer Schätzung des Statistischen Bundesamtes rund 60,4 Millionen Deutsche mitbestimmen - 31,2 Millionen Frauen und 29,2 Millionen Männer. 57,8 Prozent von ihnen sind älter als 49. Etwa 2,8 Millionen wählen zum ersten Mal bei einer Bundestagswahl.

Wie hoch ist die Wahlbeteiligung in Baden-Württemberg?

Über 90 Prozent im Bund, mehr als 80 in den Ländern - bis in die 1980er Jahre hinein war eine hohe Wahlbeteiligung in Deutschland die Regel. Doch mit der ersten gesamtdeutschen Wahl 1990 ging die Quote deutlich zurück und sank in Bund und Ländern zum Teil auf historische Tiefstände. Nur 70,9 Prozent waren es bei der Bundestagswahl 2009; 2017 immerhin schon wieder 76,2 Prozent. In Baden-Württemberg gaben vor vier Jahren 6,05 Millionen Wählerinnen und Wähler ihre Stimme ab, die Wahlbeteiligung lag bei 78,3 Prozent.

Wie viele Briefwähler werden erwartet?

Der Anteil der Briefwähler ist über die Jahrzehnte in Bund und Ländern stark gestiegen. Bei der Landtagswahl im März hatte sich der Anteil der Briefwahlstimmen mit 51,3 Prozent mehr als verdoppelt (2016: 21,0 Prozent) - mehr als jeder zweite schickte sein Kreuzchen per Post. Landeswahlleiterin Nesch schließt einen Briefwahl-Rekord bei der Bundestagswahl nicht aus: „Überraschen würde es mich nicht.“ Landesweite Daten zum Stand der Briefwahlanträge oder bereits zurückgesandten Wahlbriefe würden aber nicht erhoben. Wer seine Stimme nicht im Wahllokal, sondern zu Hause abgeben möchte, kann dies seit 1957 tun - seit 2009 übrigens auch ohne einen wichtigen Grund dafür anzugeben.