Wer es mit dem SC Freiburg hält, hat zurzeit gut lachen. Vor allem Edel-Joker Nils Petersen (Zweiter von links) schwebt auf Wolke sieben. Foto: Eibner/Hubbs

Geschichten, die nur der Fußball schreibt. Eine altbekannte Floskel, die immer wieder gerne in Interviews herangezogen wird. Auch an diesem Wochenende gab es in der Welt des Fußballs wieder zahlreiche kleine, aber auch große Geschichten, Randnotizen oder auch witzige Anekdoten. Wir blicken auf die wichtigsten sowie kuriosesten Highlights.

1. Hertha BSC gegen Union Berlin

Ein Haufen dreckiger und verschwitzer Trikots säumt die blaue Tartanbahn im Berliner Olympiastadion. Nicht etwa die Folgen eines fehlgeschlagenen Trikottauschs, sondern eines Akts der Demütigung. Nach dem Stadtderby zwischen der Hertha aus Berlin und Union  - die alte Dame hat das wichtige Spiel im Kampf um den Klassenerhalt hochverdient mit 1:4 verloren - nahmen sich einige Fans die Spieler vor. Ihrer Meinung nach hatten sie es nicht mehr verdient, die blau-weißen Trikots weiter zu tragen - ein eindeutiger Liebesentzug der Ostkurve, der Heimat der Hertha-Ultras. Der Kicker spricht von einer Grenzüberschreitung der Fans, Fredi Bobic - seines Zeichens Geschäftsführer der alten Dame - teilte die Wortwahl und sagte im TV-Interview: "Ich hätte es nicht gemacht."

Sicherlich ein berechtigter Einwand, doch in dieser Situation auch nicht fördernd für die Gesamtsituation. Zumal Bobic auch nicht Aug in Aug mit den aufgebrachten Fans stand. Am Ende folgten vor allem die jungen Spieler wie Torwart Marcel Lotka oder Maximilian Mittelstädt der Forderung. Der 25-jährige Mittelstädt erklärte schon fast wehmütig: "Ob es etwas mit Demütigung zu tun hat ... Ich möchte einen Konflikt vermeiden."

Der Auftritt der Ultras ist nicht die erste Grenzüberschreitung in diesem Jahr. Schon zu Beginn des Jahres stellten die Hertha-Utras den Spielern ein unmissverständliches Ultimatum. Die Wirkung im Nachhinein ist ausgeblieben und so wird auch abzuwarten sein, ob auch dieses Mal die Aktion wieder ihr Ziel verfehlt. Es ist jedoch schon jetzt bezeichend für das Team, dass sich die jungen Spieler den aufgebrachten Fans entgegengestellt haben - Kapitän Dedryck Boyata suchte beispielsweise unverzüglich den Weg in die Kabine. 

2. Nils Petersen - der Superjoker des SC Freiburg

Jack Nicholson, Heath Ledger, Joaquin Phoenix und Nils Petersen. Was haben diese vier Männer gemein? Richtig, alle sind für ihre Rollen als Joker bekannt. Drei davon verkörpern jeweils den berühmtesten Batman-Bösewicht. Petersen hingegen ist der Bundesliga-Joker schlechthin. Mit seinem 2:1-Siegtreffer am Wochende gegen die Eintracht hat der Stürmer seinen Rekord weiter ausgebaut. Bereits seit Herbst 2019 ist Petersen - ehemalig auch Cottbus, Bremen und Bayern - der erfolgreichste Joker, den die Bundesliga je gesehen hat. Nach Einwechslung hat Petersen mit seinem Treffer gegen Frankfurt sage und schreibe 33 Tore erzielt - auf Platz zwei folgt die Bundesliga-Legende Claudio Pizzaro mit 21 Treffern. 

Doch nicht nur Petersen, der mittlerweile Angst und Schrecken verbreitet, wenn seine Nummer auf der Einwechseltafel erscheint, hat gut Lachen. Der SC aus Freiburg reitet schon die ganze Saison auf einer Welle der Glückseligkeit.

Nur drei Punkte trennen den Klub aus dem Schwarzwald von der Champions League - auch das DFB-Pokal Finale im Berliner Olympiastadion hat der sympathische Klub aus dem Süden Deutschlands vor Augen. Und der Vater des Erfolgs? Das ist seit eh und je Christian Streich. Der 56-Jährige hat sich am Wochendende auch mal eben den Titel als besten Freiburg-Trainer der Geschichte gesichert und damit Volker Finke abgelöst. Dieser stand bisher mit 104 Siegen in 340 Spielen an Platz eins der Rangliste. Nun steht jedoch Streich mit 105 Siegen ganz oben und nach seiner erneuten Vertragsverlängerung ist auch kein Ende in Sicht. Wer würde Sreich und den SC nicht gerne in der Champions League sehen?

3. Fans, die sich am Tor festmachen

Kennen sie noch den Torfall von Madrid? 1998 sorgte ein nicht ganz so standfestes Tor im Spiel zwischen Real Madrid und Borussia Dortmund für einen 76-minütigen Zeitverzug. Für die damaligen Kommentatoren Günther Jauch und Marcel Reif eine echte Mammutaufgabe - mussten die beiden doch die Zeit irgendwie füllen, ohne wirklich über das sprechen zu können, weswegen sie nach Madrid gereist waren.

Im Spiel zwischen der Eintracht und dem SC Freiburg sorgten zwei wagemutige Männer auf jeden Fall dafür, dass es am Sonntag nicht zum Torfall von Frankfurt kommen kann. Schon nach zwei Minuten stürmten zwei Aktivisten auf den Platz, um sich mit Kabelbindern an den Pfosten zu befästigen. Der Dazn-Kommentar schien die Lage zunächst nicht wirklich zu überblicken. Seiner Einschätzung nach stürmten die Männer auf den Platz, um das Tornetz zu richten.

Und auch für mich vor dem Bildschrim stellten sich einige Fragen. Was passiert, wenn sich die Aktivisten jetzt mit Händen und Füßen wehren? Wird das Spiel dann abgebrochen oder spielt man einfach mit den zwei "lebendigen Pfosten" weiter? Zumindest der Führungstreffer durch Freiburgs Vincenco Grifo hätte so verhindert werden können, hätte einer der Aktivisten doch genau an der richtigen Stelle gestanden.

Doch um was genau ging es bei der Aktion überhaupt? Die beiden Männer trugen T-Shirts mit der Aufschrift "Letzte Generation. Stoppt den Fossilen Wahnsinn". Die Kabelbinder-Aktion im Fußball ist nicht neu. Schon vor einigen Wochen hatten Fans in England mit einem ähnlich gestalteten Protest für Aufsehen gesorgt. Nach wenigen Minuten war der Spuk dann auf jeden Fall wieder beendet - von den Fans teilweise, nicht etwa für die Sicherheistkräfte, sondern für die Aktion selbst, mit Pfiffen quittiert.

4. Premier League-Topspiel: Sind das gerade die beiden besten Mannschaften Europas?

Auch wenn es die Verantwortlichen, Spieler und Fans - rundum jeder, der es mit Dortmund hält - lange nicht einsehen wollten: der Meisterschaftskampf um die Krone des Deutschen Fußballs ist entschieden. In anderen Ligen geht es hingegen spannender zu. Besonders in England - unter Experten seit Jahren als beste Liga der Welt betitel - tobt ein Duell der Giganten. Nach der Aufholjagd der vergangenen Wochen liegt Jürgen Klopps Liverpool nur noch einen Punkt hinter Manchester City, die vom ehemaligen Bayern-Trainer Pep Guardiola trainiert werden. Nachdem die Sky Blues, wie sie in England genannt werden, zu Beginn des Jahres schon wie der sichere Meister aussahen, wurde das Feuer wieder neu entfacht.

Am Wochenende kam es nun zum Gipfeltreffen, zum Spiel der aktuell womöglich zwei besten Mannschaften des Planeten. Und das Spiel konnte die Erwartungen voll um erfüllen, vor allem die erste Hälfte glich einem Feuerwerk. Einzig das Ergebnis dient nicht zur Erhellung aller Beteiligten. 2:2 hieß es nach 90 Minuten -  der Abstand ist somit gleich geblieben.

Auch Klopp selbst konnte das Spektakel im Nachinein kaum in Worte fassen: "Das war wie ein Boxkampf". Wer jetzt jedoch meint, er könne für einige Zeit abschalten und sich erstmal von diesem Feuerwerk erholen, der hat weit gefehlt. Schon am Samstag treffen Klopp und Guardiola mit ihren Teams im Londoner Wembley Stadion im Rahmen des FA-Cup-Halbfinals wieder aufeinander.

Und auch unter der Woche sind beide Mannschaften wieder in der Champions League gefordert - das Weiterkommen ist dabei natürlich fest eingeplant. Auch spannend: Schafft der letztjährige Champion unter Trainer Thomas  Tuchel, der FC Chelsea, noch das Wunder? Der Hauptstadtklub hatte im Hinspiel gegen Real Madrid um den 34-jährigen Star-Stürmer Karim Benzema eine wahre Ohrfeige kassiert. Unschlagbar sind die englischen Teams also doch nicht.