Hertha-Torwart Marcel Lotka stößt mit dem Pfosten zusammen. Die Diagnose: eine leichte Gehirnerschütterung und ein Nasenbeinbruch. Foto: Eibner/Boia

Geschichten, die nur der Fußball schreibt. Eine altbekannte Floskel, die immer wieder gerne in Interviews herangezogen wird. Auch an diesem Wochenende gab es in der Welt des Fußballs wieder zahlreiche kleine, aber auch große Geschichten, Randnotizen oder auch witzige Anekdoten. Wir blicken auf die wichtigsten sowie kuriosesten Highlights.

1. Der kleine Bomber der Nation

Traditionell überreicht der Kicker dem Torschützenkönig der Bundesliga die Torjägerkanone. Seit dem Jahr 1968 liegt die Auszeichnung in den Händen des Sportmagazins - mit nun mehr sieben Ehrungen teilen sich Gerd Müller und Robert Lewandowski den ersten Platz in der ewigen Bestenliste. Nach fünf Titeln in Folge könnte die Serie für den Polen im kommenden Jahr enden - Lewandowski steht vor einem Wechsel im Sommer.

Unterhalb der Bundesliga mussten sich die Torschützenkönige hingegen lange anderweitig behelfen. Sogar die Ehefrauen legten Hand an und bewiesen teils viel Kreativität. Nachdem Simon Terodde 2019 zum dritten Mal in vier Jahren die meisten Tore in der Zweiten Bundesliga erzielen konnte, stellte er einen nicht ganz so förmlichen Antrag an das Sportmagazin. 

Drei Torjägerkanonen konnte der Stürmer erringen - jedoch alle gebastelt von seiner Frau. Der Kicker ließ sich nicht lumpen. Seit der Saison 19/20 zeichnet das Sportmagazin auch alle Torschützenkönige der 2. bis 11. Liga und bei den Frauen bis einschließlich zur 7. Liga aus. Doch Terodde musste sich zunächst gedulden. Mister Zweite Liga - der 34-Jährige ist seit dieser Saison auch Rekordtorschütze des Unterhauses - musste sich in den nächsten beiden Jahren hinten anstellen. 

Am vergangenen Wochenende war es dann aber soweit. Terodde hat zum ersten Mal die offizielle Torjägerkanone erhalten - er besitzt nun also drei Kanonen von seiner Frau sowie eine vom Kicker. Die Frage bleibt, welche wichtiger ist. Das kann wohl am Ende nur Terodde selbst beantworten. 

2. Krake Magath

Wer erinnert sich noch an Krake Paul? Das achtarmige Unterwassenwesen hat 2008 sowie 2010 die Menschen auf der Welt mitgerissen, denn Paul war das Orakel schlechthin. Nahezu alle Partien der Fußball-EM und WM hat das Männchen im Sea Life Centre im nordrhein-westfälischen Oberhausen richtig vorhergesagt. Der Tod des Tieres im Oktober 2010 sorgte schließlich für viel Bestürzung, doch auch heute noch lebt die Erinnerung an Paul und seine beeindruckenden Fähigkeiten als Orakel weiter. 

Seit dem vergangenen Wochenende gibt es jedoch einen neuen Stern am Orakel-Himmel - die Krake Magath. Felix Magath ist seit einigen Wochen Trainer bei Hertha BSC. Mit dem Auftrag, die Klasse in der Bundesliga zu halten, startete der 68-Jährige mit viel Elan in seinen neuen Job. Doch schon damals hatte Krake Magath eine böse Vorahnung beziehungsweise eine Vision. 

Es gilt zu wissen: Magath hat eine besondere Beziehung zum HSV. Als Spieler feierte der Trainer der Berliner seine größten Erfolge beim Nordklub. Insgesamt zehn Jahre spielte Magath bei den Hamburgern. Nun ist klar: Es kommt in der Relegation zum besagten Aufeinandertreffern. Wieso? Durch die Niederlage im letzten Spiel der Saison rutschte die alte Dame noch auf Platz 16 ab und das obwohl die Berliner lange gegen Dortmund geführt hatten.

Vielleicht wollte Magath ja diese Konstellation. Vielleicht hatte er seinen Spielern ja seinen Wunsch nahegelegt. In diesem Fall wäre der 68-Jährge kein Orakel, sondern ein Spitzbube. Es bleibt abzuwarten, welche Visionen Magath für die Relegation bereithalten wird. 

3. Wann lernt es der Fußball endlich?

Kopfverletzungen im Fußball? Bis heute handelt es sich dabei immer noch um ein Tabu-Thema. Eigentlich war der Volkssport Nummer eins in den vergangenen Wochen auf einem guten Weg. Nach einigen verheerenden Verletzungen in Bielefelder Spielen war das Licht der Aufmerksamkeit auf Kopf-Verletzungen im Fußball gerichtet. Mit viel Sorge beobachteten Fans sowie Beobachter die Szenen, in denen Spieler mit ihren Köpfen zusammenrasselten. Meist mussten die Beitiligten mit Liegen vom Platz getragen werden - beispielsweise Stürmer Fabian Klos

Doch nun einmal mehr ein Negativ-Beispiel. Im Spiel zwischen Berlin und Dortmund rasselte Hertha-Keeper Marcel Lotka bereits in der ersten Hälfte böse mit dem Pfosten zusammen. Jedem Zuschauer war klar: Das hat weh getan. Zur Verwunderung konnte Lotka jedoch weiterspielen. Auch nach der Halbzeit stand der Torwart weiterhin auf dem Platz, spielte die Partie sogar zu Ende. Nach dem Abpfiff dann die Diagnose: Marcel Lotka hat eine leichte Gehirnerschütterung und einen Nasenbeinbruch erlitten. Wieso stand der Torwart dann weiter auf dem Platz?

In diesem Fall muss ein Veto von der medizinischen Abteilung kommen. In der NFL gibt es schon längst ein festgelegtes Prozedere in solchen Fällen. Der Fußball hingegen hängt noch immer am Pathos, dass ein Indiander keinen Schmerz kennt. Auch in den Kommentaren heißt es: "Und trotzdem das Spiel zu Ende gespielt, fehlerfrei, ohne zu jammern wie ein Baby…Sollten sich andere Schauspieler mal ein Beispiel dran nehmen". Diese Denkweise macht einfach nur sprachlos.