Welche Auswirkungen hat das Urteil für die Kunden? Die Meinungen gehen in verschiedene Richtungen. Foto: dapd

Die Zusammenfassungen der Fußball-Bundesliga am Samstag laufen bis 2017 in der ARD.

Frankfurt/Main - Die Klassiker „Sportschau“ und „Sportstudio“ für die Fans und deutlich mehr Geld für die Vereine: Mit einem 2,5-Milliarden-Euro-Deal für die Spielzeiten 2013/14 bis 2016/17 hat die Fußball-Bundesliga große Kasse gemacht und sich für die mittelfristige Zukunft gewappnet.

Die Medienpartner zahlen in Zukunft etwa die Hälfte mehr als bisher: durchschnittlich pro Saison statt bisher 412 Millionen Euro zukünftig 628 Millionen Euro.

„Das ist ein Quantensprung“, kommentierte Ligapräsident Reinhard Rauball nach der DFL-Mitgliederversammlung am Dienstag in Frankfurt am Main genüsslich die 50-prozentige Steigerung: „Heute ist ein guter Tag für die Bundesliga.“ Der Vorsitzende der DFL-Geschäftsführung, Christian Seifert, frohlockte: „Das Ergebnis übertrifft unsere Erwartungen. Damit habe ich nicht gerechnet.“

ARD, ZDF und Sky bleiben die wichtigsten TV-Sender der Fußball-Bundesliga

Und auch die Zuschauer kommen weiter auf ihre Kosten. ARD, ZDF und Sky bleiben die wichtigsten TV-Sender der Fußball-Bundesliga. Sie bescheren den Clubs künftig Rekord-Einnahmen aus den Medien-Verträgen, die durch die 36 Profivereine einstimmig abgesegnet wurden. Ein schlechter Tag war es hingegen für die Telekom, die leer ausging.

Gewinner der Versteigerung sind neben den Vereinen und den erfolgreichen Medien-Unternehmen vor allem die Fans. Die Zusammenfassungen können die Fußball-Anhänger auch in den vier Spielzeiten von 2013 an ohne zusätzliche Zahlung im Fernsehen anschauen - in der „Sportschau“ der ARD und im „Sportstudio“ des ZDF. Zudem darf das Erste insgesamt sieben Spiele live übertragen. Die 2. Liga zeigt in erster Linie der Spartensender SPORT1, der weiter das Montagsspiel live im Angebot hat und zudem Rechte für Zusammenfassungen erwarb.

Neu sind die Web-Clips, die sich der Springer-Verlag gesichert hat

Alle Spiele live sowie in Konferenzen darf weiterhin der Pay-TV-Sender Sky zeigen. Der Premiere-Nachfolger sicherte sich sogar die Rechte für die Verbreitung seines Bundesliga-Paketes auf allen Internetwegen und stach damit den Konkurrenten Telekom aus, der kräftig mitgeboten hatte. Das Angebot „Liga total“, das die Telekom derzeit über IPTV ausstrahlt, gibt es daher nur noch bis zum Ende der kommenden Saison.

Neu sind die Web-Clips, die sich der Springer-Verlag gesichert hat. Diese Video-Zusammenfassungen einzelner Spiele im Internet sollen über die Plattform „bild.de“ eine Stunde nach Schluss der Partien gegen Bezahlung ausgestrahlt werden. Nach Mitternacht ist eine freie Übertragung möglich.

Die Liga entschied sich bei der Vergabe der audiovisuellen Medienrechte dieses Mal erneut für die sichere Variante. Nach den schlechten Erfahrungen mit der Kirch-Krise und den Flops mit dem einjährigen Arena-Gastspiel sowie dem geplatzten Sirius-Deal blieben die Vereine bei den wichtigsten Partnern.

Den 50-Prozent-Aufschlag hat die Liga vor allem dem Pay-TV-Sender Sky zu verdanken, der sich mit der Telekom ein Wettbieten lieferte. „Der Treiber ist in den Live-Rechten zu suchen“, sagte Seifert. Sky zahlt nach eigenen Angaben durchschnittlich 485,7 Millionen Euro pro Saison. Die ARD als zweitgrößter Zahlmeister gibt hingegen lediglich knapp zehn Prozent mehr aus - derzeit sind es rund 100 Millionen Euro pro Saison.

Der gesamte Vergabeprozess hat rund 20 Monate gedauert

„Wir werden jetzt die Verteilung der Erlöse auf die Tagesordnung setzen“, kündigte Rauball an. „Ich verspreche, dass wir einen strukturierten und durchdachten Prozess in Gang setzen, bei dem der Leistungsgedanke und das Solidaritätsprinzip der Profi-Familie zum Tragen kommen.“

Bisher sieht der Verteilungsschlüssel vor, dass der Erste einer Vierjahres-Tabelle etwa doppelt soviel Geld erhält wie der Letzte. Bayern München erhielt aus den Einnahmen der Inlandsverwertung nach der vergangenen Saison 24,69 Millionen Euro, Absteiger St. Pauli kassierte immerhin noch 12,35 Millionen.

Mit der deutlichen Einnahmesteigerung hat die DFL auch die bisherigen Kritiker aus München zufriedengestellt. „Karl Hopfner ist im Vorstand, und der hat einstimmig entschieden“, berichtete Rauball: „Das beantwortet die Frage, ob die Bayern zufrieden sind.“ Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge bezeichnete das neue Vertragswerk als „Meilenstein in der Geschichte der Fußball-Bundesliga“. Die deutschen Club gewinnen nach seiner Meinung dadurch an Wettbewerbsfähigkeit.

Der gesamte Vergabeprozess hat rund 20 Monate gedauert, die heiße Phase knapp zwei Wochen. Seifert, sein Kollege Jörg Daubitzer und einige Juristen waren dafür von der DFL-Zentrale in den „Hessischen Hof“ in Frankfurt umgezogen, wo sie die Angeboten der 15 Interessenten verglichen und durchrechneten.