Ein schöneres Geburtstagsgeschenk konnte sich Gladbach-Trainer Lucien Favre wohl kaum wünschen: Sein Team besiegte Hoffenheim mit 3:1. Foto: dpa

Auch im 17. Pflichtspiel in Folge bleibt Borussia Mönchengladbach in dieser Saison ohne Niederlage. Durch das 3:1 gegen Hoffenheim bleibt der VfL an Spitzenreiter Bayern dran - vier Punkte trennen die beiden Clubs.

Mönchengladbach - Sichtlich gerührt genoss Gladbachs Trainer Lucien Favre das Ständchen der begeisterten Fans zu seinem 57. Geburtstag. Die Borussia blieb durch das überzeugende 3:1 (2:1) am Sonntag im Verfolgerduell gegen 1899 Hoffenheim hartnäckiger Bayern-Gegner und baute ihre Erfolgsserie in dieser Saison auf 17 Pflichtspiele in Folge ohne Niederlage ein. Gleichzeitig egalisierte das Team damit die 1970/71 unter Trainer Hennes Weisweiler aufgestellte Vereinsbestmarke. Vor 52 409 Zuschauern war der überragende Doppel-Torschütze Patrick Herrmann (32./52.) an allen drei Toren beteiligt, André Hahn zeichnete für das 1:0 verantwortlich (12.). Anthony Modeste hatte bei der ersten Saisonpleite der TSG den Ausgleich markiert (30.). Die Borussia liegt in der Tabelle jetzt mit vier Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Bayern auf Platz drei.

„Natürlich bin zufrieden. Es war klar verdient. Wir haben jetzt 20 Punkte“, analysierte Favre, „es ist fantastisch.“ Auch Gladbachs Manager Max Eberl freute sich über die Momentaufnahme: „Wir genießen den Moment. Wir stehen im Moment zurecht da oben.“ Hoffenheims Coach Markus Gosdol nahm die erste Niederlage in dieser Spielzeit dagegen mit Gelassenheit. „Wir haben lange dieses Gefühl nicht mehr gehabt. Wir haben gegen einen sehr guten Gegner gespielt, unsere Leistung war total in Ordnung. Das haut uns nichts um.“

Favre setzte in der 17. Partie dieser Saison zum 17. Mal auf eine verschiedene Startelf. Neben dem Brasilianer Raffael rotierte der Schweizer Hahn und Herrmann für die Außenbahnen rein - dafür mussten Ibrahima Traoré, Thorgan Hazard und Branimir Hrgota wieder raus. Ähnlich wie beim 2:1 am Mittwoch im Pokal bei Eintracht Frankfurt entpuppten sich die Personalwechsel als belebendes Element. Bei den Gästen fehlte Nationalspieler Kevin Volland mit Wadenproblemen.

Mit einem Geburtstagsständchen „Happy Birthday Lucien“ wurde Favre von der Nordkurve begrüßt - nach nur zwölf Spielminuten hatten die Borussen-Fans dank des rasanten Umschaltspiels ihrer Lieblinge erneut Grund für Freudengesänge. Raffael bediente Weltmeister Christoph Kramer, der schickte Herrmann und dessen Flanke von der linken Seite in den Rücken der Abwehr veredelte Hahn mit seinem dritten Saisontreffer volley zum verdienten 1:0 (12.). Die Gladbacher waren von Beginn an besser im Spiel. Mit präzisem Direktspiel versuchten sie die Gäste immer wieder zu überraschen. Vom Angstgegner Hoffenheim, gegen den Gladbach in den vergangenen 15 Pflichtspielen nur zweimal gewonnen hatte, war kaum etwas zu sehen.

Die Zuschauer sahen eine technisch ansprechende Partie

Erst nach 20 Minuten bekam die TSG etwas mehr Zugriff auf diese Partie, begünstigt durch einige Leichtsinnsfehler in der hoch stehenden Defensive der Gladbacher. Julian Korb bekam den Ball nicht weg, Roberto Firminho und Steven Zuber setzten Modeste in Szene, und der Franzose verwertete gleich die erste echte Gästechance zum Ausgleich (30.) - erst das fünfte Gegentor für VfL-Keeper Yann Sommer. Favre gestikulierte wild, aber auf seine Konterkünstler war Verlass. Nur 120 Sekunden später sorgte eine Co-Produktion des pfeilschnellen Hahn mit Herrmann für die Pausenführung (32).

Auch nach dem Wechsel sahen die Zuschauer eine technisch ansprechende Partie - und drückend überlegene Gladbacher. Die Kraichgauer liefen oft hinterher, offensiv fanden sie fast nicht mehr statt. Nach einem Freistoß des Norwegers Havard Nordtveit ließ Hoffenheims Keeper Oliver Baumann den Ball nach vorne abprallen - Herrmann staubte mühelos ab (52.). Lediglich Nachlässigkeiten im Abschluss verhinderten einen höheren Erfolg. Raffael knallte den Ball aus aussichtsreicher Position nur an die Latte (59.).

Nach knapp einer Stunde nahm das Team von Favre etwas das Tempo raus, um auch für die dritte englische Woche in Folge gerüstet zu sein. Am Donnerstag steht das Rückspiel in der Europa League in Limassol an, am Sonntag folgt die schwere Herausforderung bei Borussia Dortmund.