Die Apfelbäume in Göllsdorf tragen in diesem Jahr viele kleine Früchte. Das gesunde Obst findet wieder Beachtung.Foto: Schmdit Foto: Schwarzwälder Bote

Natur: Die Ideen der Ortsgruppe vom "BUND" treffen im Ortschaftsrat Göllsdorf auf Beifall

Die Ortsgruppe "BUND" will das Interesse und die Wertschätzung der Bevölkerung für die Streuobstwiese ausbauen und sieht vielfältige Möglichkeiten der Nutzung.

Rottweil-Göllsdorf. Auf die Mitglieder der Rottweiler Ortsgruppe des Bund wartet ein "gewaltiges Projekt". Reiner Hils weiß, von was er spricht. Auf seinem Gelände pflanzte er selbst 50 verschiedene Obstbäume an und kennt den Aufwand der Pflege. In den Göllsdorfer Wiesen oberhalb der Mehrzweckhalle stehen unzählige mehr.

Ende des 19. Jahrhunderts brachte Max von Duttenhofer die Streuobstwiese nach Rottweil. Nach Duttenhofer vergrößerte die Stadt Rottweil die Obstbaumanlagen, und die Pflege begleitete der Obstbauverein Rottweil. Beide Aktivitäten wurden seit langem eingestellt und zahlreiche Bäume schon längst aus dem Stadtbild entfernt. Nicht so in Göllsdorf. Einige Pensionäre, unter ihnen Reiner Hils‘ Vater, gewährten den Fortbestand mit regelmäßiger Pflege.

Erst in den vergangenen Jahren wurde der Anblick zunehmend trostlos. Ohne den notwendigen Baumschnitt tragen die Bäume zwar immer noch Früchte, aber die wurden immer kleiner und die Bäume knorriger.

Schon bei einem Interview vor einigen Jahren kritisierte Hils "die Gleichgültigkeit der Mitbürger" und kämpfte mit Ortsvorsteher Wolfgang Dreher um den Erhalt des Kulturerbes. Richtig laut wurde es dann vor zwei Jahren, als sich Rainer Braun mit in den Ring stellte. Und er wurde gehört. Nicht nur on der Stadtverwaltung, sondern jüngst auch von der Ortsgruppe des Bund.

Lebensräume retten

Die Schlagkraft der Ortsgruppe Rottweil, die sich erst 2019 gründete, braucht zwar Unterstützung, aber die Bereitschaft, die Streuobstwiese zu retten, ist bemerkenswert. Neben dem Ziel Lebensräume zu erhalten und die Artenvielfalt zu fördern, will der Bund das Interesse und die Wertschätzung für das Kulturgut in der breiten Bevölkerung wecken, sagte Vorstandsmitglied Christina Kraus in der jüngsten Sitzung den Göllsdorfer Ratsmitgliedern.

Vor allem die Nutzung des Obstes, also essen, schmecken und trinken der heimischen Produkte, könne zum Gemeinschaftsprojekt werden. Vom Verkäufer, der die Ware auf dem Markt anbietet, bis hin zu den Kindern, mit denen die Natur erlebt und der Apfelsaft hergestellt werde. Darüber hinaus könne eine Sammelstelle entstehen, an denen auch Obst aus dem heimischen Garten angeliefert, gewogen und bezahlt werde oder als Saft zurückfließt. Die Ideen wären vielfältig, möglich sei alles, wenn viele mitmachen.

Die Schnapsherstellung sei jedenfalls schon fest in der Planung, sagt Vorstandsmitglied Thomas Lippert: "Wir machen das Dissenhorn schmackhaft".

Bestenfalls könne das Thema auch im Zusammenhang mit der Landesgartenschau als Projekt mit den Göllsdorfern entwickelt werden. Die Räte zogen den Hut vor diesem Engagement und lobten die Bereicherung, die durch das Projekt für Göllsdorf entstehe. Gerlinde Müller versprach bereits, die "tolle Sache" mit den Schulkindern auf jeden Fall zu unterstützen.