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Welpen sind für EU-Mitgliedsland ein wichtiger Teil der Diplomatie - Geschenk für Putin.

Brüssel/Sofia - Hunde spielen in der Geschichte seit jeher eine wichtige Rolle - als Wächter, Jäger oder Freunde des Menschen. Bulgarien hat dieser Geschichte ein weiteres Kapitel hinzugefügt: Hunde sind in dem Land, das seit 2007 EU-Mitglied ist, Teil der Diplomatie. Diese noch junge Tradition führt der seit etwa anderthalb Jahren amtierende Ministerpräsident und Hundeliebhaber Boyko Borissov fort.

 

Haarige, schwarz-weiße bulgarische Schäferhunde, die Karakachans, repräsentieren das südosteuropäische Land auf den höchsten staatlichen Ebenen in den USA, Spanien oder Russland. Die Tiere genössen, so behaupten böse Zungen, mehr Vertrauen als so mancher bulgarische Diplomat. Die Hälfte der Diplomaten des ehemals kommunistischen Landes waren laut einem jüngst veröffentlichten staatlichen Bericht früher kommunistische Spione.

Die Hunde für Bulgariens Diplomatie stammen aus einer Zucht nahe der Hauptstadt Sofia. Der Züchter ist ein Freund von Ministerpräsident Borissov. Der Hundeexperte züchtete die Tiere schon für die zwei Vorgänger-Regierungen - für die des einstigen Königs Simeon von Sachsen-Coburg-Gotha und die des Sozialisten Sergei Stanishev. Borissov, der einer Mitte-rechts-Regierung vorsteht, besitzt selbst Hunde aus der Zucht seines Freundes.

Bricht ein bulgarischer Ministerpräsident oder Präsident zu einem wichtigen Auslandsbesuch auf oder erwartet einen hochkarätigen Gast, begleitet ihn höchstwahrscheinlich auch ein vierpfötiger Vertreter des Landes - ein Schäferhund-Welpe.

Der bisher letzte Staatsvertreter, der solch ein tierisches Geschenk erhielt, war Russlands Premierminister Wladimir Putin. Den Welpen bekam er Mitte November bei einer Stippvisite in der bulgarischen Hauptstadt Sofia. Der Anlass: Bulgarien und Russland hatten vereinbart, eine Gas-Pipeline durch die Balkanstaaten nach Italien zu bauen. Putin schien sich über den Welpen mehr zu freuen als über das Pipeline-Geschäft. Der russische Premier küsste und herzte den Hund, als er den Konferenzraum zusammen mit Bulgariens Ministerpräsident Borissov verließ. Zu dem Politiker hatte Putin ein sichtbar distanzierteres Verhältnis. Der Hund aus Bulgarien wurde in Russland zum Fernsehstar: Putin rief einen landesweiten Wettbewerb aus, um einen Namen für das Tier zu finden. Ein Fünfjähriger aus Moskau gewann. Seitdem hört der Welpe auf den Namen Buffy. "Buffy fühlt sich wohl", sagte Putin jüngst in einem Fernsehinterview. "Ich liebe ihn sehr."

In den Genuss eines Welpen aus Bulgarien kam nicht nur Putin, sondern davor auch der damalige US-Präsident George W. Bush und Spaniens König. Juan Carlos ist als Hundefreund bekannt. Bulgarien hoffte, mit dem tierischen Geschenk an den Monarchen den weltweiten Ruf der bulgarischen Schäferhund-Zucht zu verbessern.

So wie es aussieht, erwartet einen Welpen aus Bulgarien bald ein neuer diplomatischer Einsatz. Derzeit lernt ein Hund, Befehlen in Englisch zu gehorchen, meldete die bulgarische Zeitung "Trud". Der Hintergrund: Ministerpräsident Borissov plane, US-Präsident Barack Obama einen Besuch abzustatten.