Wo Schwarzmilan und Haselmaus leben, bekommen Windkraftanlagen schwer einen Fuß in die Tür. Foto: Symbolfoto: vencav – stock.adobe.com

Bürgermeister Ralf Ulbrich ging beim Neujahrsempfang der Gemeinde Deißlingen auf das Thema Energieversorgung ein. Dabei spielten sogar Schwarzmilan und Haselmaus eine gewisse Rolle.

Deißlingen - Ulbrich sagte: "Wir werden uns auch weiterhin um die Energieversorgung in unserer Gemeinde kümmern müssen. Während wir bei der Stromerzeugung nicht erst seit Entstehen der ersten Photovoltaik-Freiflächenanlage im vergangenen Jahr auf einem guten Weg sind, gerät die Wärmeversorgung immer stärker in den Blickpunkt. Leider ist das Nahwärmeprojekt in Lauffen noch keinen Schritt weitergekommen. Und wir werden in diesem Jahr dort anders agieren müssen, um diesem wichtigen Projekt auf die Sprünge zu helfen."

Gleiches gelte in noch verstärktem Maß für das lang gehegte Windkraftprojekt. Das Verfahren hierfür und die Begleitumstände seien mittlerweile ein echtes Ärgernis, betonte Ulbrich. "Ich könnte mich mittlerweile abendfüllend darüber auslassen. Das werde ich an dieser Stelle natürlich nicht tun, aber es noch einmal deutlich beim Namen nennen: Wenn ein Schwarzmilan und eine Haselmaus die Energiewende ausbremsen, die erst jüngst zur nationalen Sicherheitsfrage erhoben wurde, dann lässt das einen gestandenen Diplom-Verwaltungswirt an unserer Bürokratie verzweifeln."

Appell an Teufel und Karrais

Deshalb appellierte der Schultes an die Politik: "Lieber Herr Teufel, lieber Herr Karrais, ›Politik beginnt mit dem Betrachten der Realität‹, ein Zitat von Kurt Schumacher, das vergangene Woche mehrfach fiel, ganz gleich ob Regierungspartei oder Opposition: Es hilft nichts, mit betroffener Miene Wolfgang Schäuble zuzustimmen, der in seiner Rede vor wenigen Wochen mit gewichtigen Worten die Regulierungswut und den Bürokratiewahn unseres Staates anprangerte, nein, Sie, die Verantwortungsträger in der Politik, müssen es auch ernsthaft angehen."

"In großer Sorge"

Überhaupt waren die vergangenen Wochen geprägt von guten Vorschlägen aus verschiedenen Richtungen. So hat der Gemeindetag Baden-Württemberg als Spitzenorganisation und Vertretung von mehr als 1000 Städten und Gemeinden zusammen mit den anderen Spitzenverbänden von Kommunen und Wirtschaft unter dem Titel "In großer Sorge um unser Land" ebenfalls grundlegende Reformen nicht nur angeregt, sondern eingefordert.

"Solche Vorschläge dürfen nicht ungehört bleiben und müssen in den kommenden Monaten ernsthaft beraten werden", verdeutlichte der Schultes.

Der langanhaltende Beifall gab dem Bürgermeister recht, er hatte den Nagel auf den Kopf getroffen.