Das Starkregenereignis im Juli 2021 und seine Folgen war ein kontrovers diskutiertes Thema bei der traditionellen Bürgerversammlung zu Jahresanfang.
Blumberg-Achdorf - Es habe, so Ortvorsteher Hans-Peter Meß die Problematik in Bezug auf die Wasserführung im ganzen Tal offenbart. Viele Wassergräben seien in einem desolaten Zustand, so Meß. Dadurch laufe das Wasser teilweise auf den Wegen und zerstöre diese, die bis auf einen alle wieder gerichtet worden seien.
Bürgermeister Markus Keller fügte hinzu, dass die Abwasserkanäle für solche Wassermassen nicht ausgelegt seien. Im besagten Juli erreichte das Wasser auch die Dörfer und beschädigte private Häuser. Hier forderte ein Anwohner in der anschließenden Bürgerrunde ein Handeln von Seiten der Stadtverwaltung. Auch Ortsvorsteher Hans-Peter Meß kritisierte, dass im Tiefbauamt Stellen nicht besetzt seien und schlug eine Ausgliederung der Tiefbauabteilung an ein externes Büro vor. Bürgermeister Keller meinte, er wisse um die Problematik und verwies unter anderem auf den Fachkräftemangel, den auch die Stadtverwaltung betreffe. Was die Wasserführung in den Ortsteilen anbelangt, wolle sich der Bürgermeister nochmals ein Bild verschaffen, so die Zusage.
Trotz Pandemie viel erreicht
Zur traditionellen Bürgerversammlung konnte der Ortsvorsteher rund 50 Bürger der Talorte Achdorfs begrüßen. Trotz Pandemie habe man im Tal im vergangenen Jahr einiges erreicht, so der Ortsvorsteher in einem Rückblick auf 2022. Das größte Projekt war die Fertigstellung des neuen Feuerwehr- und Vereinshauses, welches im Mai eingeweiht wurde. Weiterhin wurde das Glasfasernetz baulich abgeschlossen und in Betrieb genommen. Bürgermeister Keller hob in diesem Zusammenhang die Bundesförderung hervor, welche Achdorf als erste Gemeinde erhielt.
Die durch den Verkauf des Rathauses entstandenen Aufgaben sollen 2023 angegangen werden, so Meß. So ist im Haushalt ein Parkplatz vom hinteren Zugang des Friedhofes vorgesehen. Dieser Parkplatz biete 18 Stellplätze für Friedhofsbesucher und könne ebenfalls für Veranstaltungen im neuen Feuerwehr- und Vereinshaus genutzt werden. Zusätzlich wolle man eine Zufahrt zur Grüngutlagerung schaffen.
Christ und Narrenbaum künftig am Dorfbrunnen
Als neuen Standort für den Christ- und Narrenbaum soll künftig der Fahnenplatz am Dorfbrunnen dienen. Ferner berichtete Hans-Peter Meß davon, dass die Käuferin des Rathauses ein kleines Café plane. Der Bauantrag und die Fördergelder zur Umgestaltung seien beantragt. Weiterhin wurden im vergangenen Jahr die Ortsdurchfahrt sowie die Wasserleitungen in Opferdingen saniert. Ein weiterer Punkt im neuen Haushalt ist die Schaffung neuer Urnengräber in Achdorf.
Im vergangenen Jahr wurden neun Bauanträge für einen Neu- oder Umbau gestellt. "Dies ist ein klares Signal für eine positive Ortsentwicklung", so Meß. Allerdings erschwerten oftmals bürokratische Hürden wie Abrundungssatzungen und der Naturschutz den Traum vom Eigenheim. Hier müsse auf politischer Ebene eine Anpassung vorgenommen werden, so Meß. Auch vorhandene Baulücken müssten in Zukunft neu betrachtet werden. Weitere Zukunftsthemen seien eine Freiflächen-Photovoltaikanlage am Eichberg sowie ein Wasserkraftwerk an der Wutach. Diese Themen wolle man gemeinsam mit der Bevölkerung angehen, sichert der Ortschef zu. Allgemein wolle der Ortschaftsrat die gesamte Bevölkerung künftig stärker einbeziehen. So plant das Gremium einen runden Tisch mit aktuellen Themen, die die Bürger bewegen. Hierzu zählen Themen wie die Instandhaltung der Straßen und Wege, die ärztliche Versorgung sowie Vorschläge zur Verkehrsführung, welche in der Bürgerrunde zu Sprache kamen. Außerdem sollen Arbeitskreise und Gedankenaustausche, auch mit Jugendlichen, stattfinden.
INFO: Achdorf in Zahlen
Achdorf mit seinen Teilorten Überachen, Aselfingen, Eschach und Opferdingen ist einer von acht Ortsteilen Blumbergs. Hier findet am ersten Werktag des neuen Jahres die sogenannte Erste Gmond statt. In den Talorten leben derzeit 442 Einwohner mit einem Durchschnittsalter von 44,9 Jahren. Davon haben 23 Personen ein Alter von 80 Jahren oder darüber. Im kommenden Jahr finden wieder Ortschaftsratswahlen statt.