Die absolute Mehrheit ist für die SPD in Hamburg nach Hochrechnungen sicher.

Hamburg - SPD-Triumph zum Auftakt des Superwahljahres, Fiasko für die CDU: Bei der vorgezogenen Bürgerschaftswahl in Hamburg haben die Sozialdemokraten mit Spitzenkandidat Olaf Scholz (52) nach Hochrechnungen die absolute Mehrheit der Mandate errungen.

Sie übernehmen nach zehn Jahren wieder das Amt des Bürgermeisters. Für die CDU ist es das schwächste Wahlergebnis seit Kriegsende in Hamburg - die Bundespartei legt 2011 einen Stolperstart hin. Nach einer Analyse der Forschungsgruppe Wahlen war die Hamburg-Wahl jedoch kein bundespolitischer Stimmungstest.

FDP seit 1993 in allen 16 Landtagen

Die Grünen legten demnach leicht zu, werden aber zum Regieren nicht gebraucht. Auch FDP und Linke sind in der Bürgerschaft vertreten. Damit können die Liberalen nach miserablen Umfragen im Vorjahr für die kommenden Wahlen Hoffnung schöpfen. Erstmals seit 1993 sitzt die FDP in allen 16 Landtagen.

Hochrechnungen: SPD kommt auf 48,5 bis 48,6 Prozent

Nach den Hochrechnungen von ARD und ZDF (etwa 20.45 Uhr) kam die vom früheren Bundesarbeitsminister Scholz geführte SPD auf 48,5 bis 48,6 Prozent. Dies bedeutet einen Zugewinn von knapp 15 Prozentpunkten und das beste Ergebnis der Sozialdemokraten bei einer Landtagswahl seit 1994 in Brandenburg. Bei der Bürgerschaftswahl 2008 lag sie noch bei 34,1 Prozent. Im Wahlkampf hatte sich Scholz vor allem für einen wirtschaftsfreundlichen Kurs stark gemacht.

CDU zwischen 21,6 und 21,9 Prozent

Die CDU mit dem bisherigen Bürgermeister Christoph Ahlhaus (41) erzielte nach den Hochrechnungen nur noch zwischen 21,6 und 21,9 Prozent (2008: 42,6) - sie hat damit ihren Stimmenanteil praktisch halbiert. Ahlhaus sagte: "Diese Stunde ist schmerzhaft für die CDU, und sie reißt uns in Ratlosigkeit." An der herben Niederlage für die CDU gebe es nichts zu beschönigen.

Grüne liegen bei 11,2 Prozent

Die Grünen (GAL) mit Spitzenkandidatin Anja Hajduk (47) lagen bei 11,2 Prozent (2008: 9,6) und damit bei weitem nicht auf dem Niveau ihrer bundesweiten Umfragewerte - vermutlich eine Quittung für die gescheiterte Koalition mit der CDU in der Hansestadt. Die Linke schaffte mit 6,3 bis 6,4 Prozent wieder den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde (6,4). Die FDP ist mit 6,5 bis 6,8 Prozent erstmals seit sieben Jahren in der Bürgerschaft.

Die Mandate im Hamburger Landesparlament verteilen sich laut Hochrechnungen wie folgt: SPD 62 bis 63 Sitze (2008: 45), CDU 28 Sitze (56), Grüne 14 (12), Linke 8 Sitze (8), FDP 8 bis 9 Sitze (0). Die Wahlbeteiligung war ähnlich niedrig wie 2008 (63,5 Prozent).