Bei der Kandidaten-Vorstellung gibt es auch kritische Fragen. Foto: Visel

Mit rund 200 Bürgern ist die Festhalle in Zimmern unter der Burg am Mittwoch gut gefüllt gewesen. Die beiden Bürgermeister-Kandidaten Walter Sieber und Marc-Oliver Schwarz stellten sich den Wählern vor.

Zimmern u. d. B - Anders als vor wenigen Tagen in Ratshausen, mussten die Kandidaten auch etliche, teils kritische Fragen beantworten. Dabei stellte sich heraus, dass zwei Themen in Zimmern für Aufregung sorgen: die Angst vor einem zunehmenden Lkw-Verkehr durch die Firma Koch nach deren Ansiedlung im Schömberger Industriegebiet und der Standort für einen Mobilfunkmast, der kontrovers gesehen wird.

Als Erster trat nach dem Eingang der Bewerbungen Walter Sieber ans Mikrofon. Der 66-jährige Bundesbahn-Betriebsinspektor a.D. aus Winterlingen-Benzingen ist verheiratet und hat zwei Söhne und drei Enkelkinder. Bekannt ist er als Präsident des Narrenfreundschaftsrings Zollern-Alb. Als Pensionär werde es langsam langweilig, daher wolle er im Amt des ehrenamtlichen Bürgermeisters in Zimmern "noch einmal durchstarten". Er verwies auf kommunalpolitische Erfahrungen als Ortschaftsrat in Benzingen, als dortiger Ortsvorsteher, Stadtrat in Winterlingen und als Kreisrat. Er könne auf ein gutes Netzwerk zurückgreifen, habe seit 47 Jahren eine "starke Frau" an seiner Seite und bringe eine große Lebenserfahrung, die ihn für das Schultesamt qualifizierten. Auch verfüge er als Pensionär über viel Zeit.

ÖPNV und Innenentwicklung

Als Themen nannte er etwa einen besseren ÖPNV, das neue Baugebiet, die Innenentwicklung und eine neue Heizung im Bürgerhaus. Zusammen mit den Bürgern möchte er die Gemeinde voranbringen und das "Wir-Gefühl" fördern. Sieber betonte, er stehe allerdings nur für eine Wahlperiode zur Verfügung, diese aber mit voller Tatkraft und Elan.

Marc-Oliver Schwarz ist 42 Jahre alt und wohnt mit seiner Lebensgefährtin und seiner Tochter in Schömberg. Schwarz hat familiäre Wurzeln in Zimmern, von dort stammen sein Opa und sein Vater. Er ist Versandleiter bei einer Firma in Rottweil und betont, das Ehrenamt in Zimmern gut mit seiner beruflichen Tätigkeit unter einen Hut bringen zu können. als Schömberger Stadtrat bringe er kommunalpolitische Erfahrungen mit. Die Leitung des CDU-Ortsverbands will er abgeben, seine Aktivitäten bei der Feuerwehr und Narrenzunft aber beibehalten.

Gemeinde voranbringen

Er wolle Zimmern als Bürgermeister weiter voranbringen. Wichtige Themen seien die Innenentwicklung mit der Schaffung weiterer Wohnflächen, ein besserer Schülernahverkehr in Richtung Rottweil, die Sanierung des Dorfplatzes und der Ausbau der Infrastruktur. Er sprach sich für einen Mobilfunkmast aus, der Standort müsse aber geeignet sein. Hinsichtlich des Lkw-Verkehrs möchte er eine Tonnage-Beschränkung in der Ortsdurchfahrt durchsetzen. Vom potenziellen Betreiber des Lebensmittelautomatens wurde er gefragt, was er unternehmen wolle, damit dieser endlich in der Ortsmitte aufgestellt werden könne.

Ein Bürger wollte von den Kandidaten wissen, weshalb sie sich gerade in Zimmern beworben haben. Sieber sagte, der Ort sei "klein, beschaulich und für mich händelbar". Schwarz führte aus, dass ihm Zimmern unter der Burg am Herzen liege, er die Gemeinde für die Zukunft aufstellen und "wieder Ruhe reinbringen" wolle.

 Der Bürgermeister wird am Sonntag, 22. Januar, gewählt.

Kommentar

Wie in Ratshausen gehen auch in Zimmern unter der Burg zwei Kandidaten ins Rennen bei der Bürgermeisterwahl. Mit einem Unterschied: In Zimmern wird ein ehrenamtlicher Schultes gesucht, nachdem Jürgen Leichtle neuer Verwaltungschef in Lauterbach geworden ist. Walter Sieber und Marc-Oliver Schwarz haben sich den Wählern vorgestellt. Beide punkteten mit ihrem Vortrag, für den sie jeweils viel Applaus erhalten haben. Die beiden Bewerber unterscheiden sich gravierend: Sieber, ehemaliger Kommunalpolitiker und Chef des Narrenfreunschaftsrings, ist Pensionär und sucht eine neue Aufgabe. Marc-Oliver Schwarz steht im Berufsleben, verspricht aber, das Ehrenamt gut damit vereinbaren zu können. Ein Vorteil für ihn könnte sein, dass er familiäre Wurzeln in der Gemeinde hat. Sieber hingegen kann auf seine "Lebenserfahrung" verweisen und bringt viel Zeit mit. Klar ist am Mittwoch geworden: Der neue Schultes muss sich in Zimmern auch mit strittigen Fragen auseinandersetzen. Es wird ihm nicht langweilig werden.