Wenn es bei den beiden Kandidatinnen für die Bürgermeisterwahl in Weilen unter den Rinnen bleibt, ist es ein Novum. Mit Sarah Jahnel und Silke Edele bewerben sich zwei Frauen um die Nachfolge von Gerhard Reiner.
Weilen u. d. R. - Silke Edele (47), die kommunale Gleichstellungsbeauftragte im Landratsamt des Zollernalbkreises, hat am Donnerstag vor der Sitzung des Weilener Gemeinderats ihre Bewerbung um die Stelle des hauptamtlichen Bürgermeisters in Weilen abgegeben. Gleich danach begann sie mit ihrem Wahlkampf und besuchte die Jedermann-Turner.
Die Idee, Verwaltungschefin in der Schlichemtal-Gemeinde zu werden, nennt sie "verlockend". Interessant dabei sei, dass man in einer kleinen Kommune das gesamte Verwaltungsspektrum von A bis Z abdecken könne. Aber es gehe nicht nur ums Verwalten, sondern ums Gestalten. "Ich will an der Basis arbeiten", daher hätten sie die OB-Ämter in den großen Kreisstädten Albstadt und Balingen nicht interessiert. Auch die Wahl vor wenigen Wochen in Ratshausen sei für sie kein Thema gewesen.
Landrat hat sie bestärkt
"Interessant habe ich gefunden, dass sich in Weilen lange kein Bewerber für das Bürgermeister-Amt beworben hat." Darüber habe sie auch mit Landrat Günther-Martin Pauli geredet, der sie dann in ihrem Vorhaben, dort zu kandidieren, bestärkt habe. "Ich setzte mich als Gleichstellungsbeauftragte ja gerade dafür ein, den Frauenanteil auch in der Kommunalpolitik zu erhöhen." Dass sich in Weilen bislang nur eine weitere Kandidatin gemeldet habe, sei bemerkenswert, sagt Edele. "Wird dort eine Frau gewählt, verdoppelt sich die Zahl der Bürgermeisterinnen im Kreis", betont sie und verweist darauf, dass es mit Marion Maier in Dotternhausen nur eine Verwaltungschefin auf der Zollernalb gebe, dagegen 24 Bürgermeister.
Pionierarbeit leisten
"Mit dieser Wahl können wir Pionierarbeit leisten in Sachen Gleichstellung". Das sei natürlich mit ein großer Beweggrund gewesen, nun ihren Hut in den Ring zu werfen. Durch eine langjährige Nachbarin und Freundin, gebürtig aus Weilen, habe sie zudem einen gewissen Bezug zur Gemeinde, die ähnlich strukturiert sei wie ihr Heimatort Haigerloch-Stetten.
In diesem Zusammenhang verweist Edele darauf, dass sie auch mit Blick auf die Kommunalwahlen 2024 daran arbeiten wolle, den Anteil der Kandidatinnen für die Gemeinderäte zu erhöhen. Als kommunale Gleichstellungsbeauftragte ist sie mit einer 50-Prozent-Stelle im Landratsamt ausgestattet. Daher könne sie sich durchaus vorstellen, beide Ämter übergangsweise parallel auszuüben.
Vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Gemeinderat
In Weilen hat sie schon mit Gemeinderäten gesprochen, die "sehr offen" gegenüber ihrer Kandidatur gewesen seien. Sie könne sich eine gemeinsame Zukunft gut vorstellen. Edele: "Ich freue mich auf eine kollegiale und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat."
Silke Edele wohnt in Stetten. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder im Alter von 17 und 19 Jahren. 1995 begann sie ihre Ausbildung zur Diplom-Verwaltungswirtin bei der Stadt Rosenfeld. Neben dem Studium absolvierte sie Praktika. Als Beamtin begann sie beim Bezirksamt Stuttgart-Vaihingen. Nach der Heirat 2001 zog sie mit ihrem Mann in den gemeinsamen Heimatort Stetten. Weitere Stationen ihrer beruflichen Laufbahn waren die Stadt Albstadt, die Stadtverwaltung Rottenburg und seit August 2018 das Landratsamt Zollernalbkreis. Im Juni 2022 wurde sie dort die Kommunale Gleichstellungsbeauftragte.
Familie steht hinter ihr
Natürlich sei ihre Familie an der Entscheidung zur Bewerbung beteiligt gewesen. Ihr Mann, selbst Diplom-Verwaltungswirt und beim Bischöflichen Ordinariat in Rottenburg tätig, sowie ihr Sohn Tim und ihre Tochter Leonie unterstützten sie in ihrem Vorhaben, "meine Wünsche und Pläne umzusetzen". Edele abschließend: "Ich freue mich auf ein offenes Rathaus und darauf, neue Menschen kennenzulernen und gemeinsam mit den Bürgern die Gemeinde Weilen liebevoll und zukunftsfähig mitzugestalten."