Auch der Gedanke, Bürgermeister zu werden, habe ihn schon länger beschäftigt. "Angebote für eine Kandidatur" hat er öfter bekommen. Doch beworben habe er sich nie, sagt Manfred Haug. Das, so scheint es, hat er sich für seine "Heimatgemeinde" aufgehoben, wo er nun am 13. Dezember gerne Bürgermeister werden möchte.
Es gebe kaum einen vielfältigeren Beruf als den des Bürgermeisters, meint Haug. Um eine Kommune voranzubringen, brauche es viel mehr als reine Verwaltung, ist er überzeugt. "Eine Gemeinde ist nie fertig", weil deren Zukunft ständig weiter gestaltet werden müsse. Dies im Umgang und im Kontakt mit den Bürgern zu schaffen, sieht er als eine der Kernaufgaben eines Bürgermeisters.
Dabei versteht er den Bürgermeister-Posten in einem "kleinen Rathaus" wie in Rangendingen immer auch ein Stück weit als einen "Sachbearbeiter" unter vielen. "Da tut es gut, wenn man weiß, wo man hinlangen muss", nennt er einen Vorteil, die seine Position als Kämmerer mit Einblick in fast alle kommunalen Angelegenheiten mit sich bringe.
Abgesehen davon, dass Rangendingen für ihn "halt die Heimat" ist – er lächelt und zuckt dabei vielsagend mit den Achseln, sieht Haug in dieser Gemeinde ein Erfolgsmodell. "Und so solls auch bleiben." An der groben Richtung, wie sich Rangendingen die letzten Jahre entwickelt habe, werde sich deshalb "grundlegend nichts ändern", kündigt er an. Rangendingen soll lebenswert für alle Generationen bleiben und seinen Ruf als attraktive Gemeinde für junge Menschen verteidigen.
Der Schulstandort, die Erweiterung des Seniorenheims, der Umbau des Feuerwehrhauses, die Sanierung der Klosterkirche und des Rathauses, der dringend voranzutreibende Breitbandausbau – auf seiner Agenda steht deshalb erwartungsgemäß auch vieles, was bereits in der Vergangenheit in die Wege geleitet wurde. "Daran ist auf keinen Fall zu rütteln", meint Haug. Selbstverständlich gehöre zur Umsetzung all dieser Aufgaben natürlich auch, dass ein "sparsamer und wirtschaftlicher Umgang mit den Gemeindefinanzen" nicht aus den Augen verloren werde.
Über diese drängenden Projekte hinaus hat Haug aber auch "einige brennende Themen im Ort" ausgemacht. "Dazu habe ich jeden Stein im Ort umgedreht, um zu sehen, wo es in der Zukunft klemmen könnte." Sicher werde sich deshalb das "Eine oder Andere" auch ändern müssen, ist Haug überzeugt.
Ein erklärtes Ziel ist für ihn, die jetzt "noch intakte Infrastruktur des täglichen Bedarfs" sowie das Gefüge des sozialen Miteinanders, beispielsweise im Ehrenamt, im Ort aufrechtzuerhalten. Vieles davon könne die Gemeinde nicht von sich aus richten, gibt er zu. "Doch wir müssen unseren Teil dazu beitragen, dass die Rahmenbedingungen dafür auch weiterhin stimmen."
Als ein sehr wichtiges Beispiel nennt Manfred Haug die ärztliche Grundversorgung im Ort. Derzeit sehe es noch gut aus. Doch altersbedingt würden in den kommenden beiden Jahren drei von vier Hausärzten aufhören. "Das wird ein Riesenproblem", ist Haug überzeugt. Es gebe durchaus Möglichkeiten zum Gegensteuern, weswegen die Gemeinde "bei diesen Themen rechtzeitig aktiv werden" müsse.
Eine Schlüsselrolle nimmt für den Kandidaten eine attraktive Ortsmitte ein. "Wir müssen dafür sorgen, dass unser Ortskern nicht ausblutet." Dazu müsste das Zentrum stärker als bisher "kulturell belebt" werden. Als eines der Kernstücke für diese Aufgabe versteht Manfred Haug die Sanierung des ehemaligen Gasthauses Adler. "Für dessen zukünftige Nutzung brauchen wir ein Konzept."
Über eine regelmäßige Präsenz möchte Manfred Haug den Kontakt zu den beiden Ortsteilen Bietenhausen und Höfendorf aufrechterhalten und in vielen Gesprächen ein besonderes Augenmerk auf deren Bedürfnisse und Weiterentwicklung richten. Das Projekt "Leben im Dorf" sieht er dafür als gutes Instrument, das es gelte, weiterzuentwickeln.
Die Verwaltung auf dem Rathaus möchte Haug voranbringen. "Die Rathaus-Infrastruktur muss für die Bürger moderner, bürgerfreundlicher und transparenter werden", so Haugs Vorstellung. Um die Einwohner enger in die Entscheidungsfindungen einzubinden, schwebt ihm ein höheres Maß an Bürgerbeteiligung vor, beispielsweise über eine Bürger-App. Bei wichtigen Themen könnte eine bessere Mitbestimmung über "Bürgerversammlungen" erreicht werden.
Mehr an Transparenz
Mit dieser Einbindung und einem Mehr an Transparenz sieht Haug eine Möglichkeit, die Dorfgemeinschaft weiter zu stärken. Dabei ist er überzeugt, dass der Zusammenhalt in Rangendingen dank des aktiven Vereinslebens sehr gut funktioniere und auch harmoniere. "Wenn es gilt, hält der Ort zusammen."
Dass er als amtierender Vorsitzender des Sportvereins selbst aus der Mitte dieser Gemeinschaft kommt und damit ein Gespür für die Menschen und deren Anliegen hat, dürfte sich für ihn als Vorteil herausstellen. An anderer Stelle allerdings würde sich bei Haugs Wahl dann aber eine Lücke auftun. Für den Sportverein würde es die Suche nach einem neuen Chef bedeuten.
Er sei ein strukturierter Mensch, sagt Haug über sich selbst. Deshalb habe es "für den Fall der Fälle" natürlich bereits intern Gespräche gegeben. "Ich bin guter Dinge, dass der SVR eine gute Nachfolgelösung finden würde", zeigt er sich zuversichtlich. Wobei Manfred Haug auch versichert: "Im Stich lasse ich den Sportverein sicher nicht."
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