Noch sind es zwei Kandidaten, Alexander Hofer (links) und Manfred Schavier (rechts) – aber vielleicht wirft ja Johannes Huber, der Herr in der Mitte,auch noch seinen Hute in den Ring. Foto: Sabine Kappe/Sabine Kappe

Bis Mittwochabend läuft die Bewerbungsfrist für den zweiten Wahlgang der Obernheimer Bürgermeisterwahl. Manfred Schavier und Alexander Hofer machen weiter – wie steht es um Johannes Huber, der ohne Bewerberstatus fast 22 Prozent erhielt?

38 Prozent für Manfred Schavier, 37 Prozent für Alexander Hofer und fast 22 Prozent für Johannes Huber, der überhaupt nicht kandidiert hatte. Mit diesem Wahlergebnis hatte niemand rechnen können!? – Das stimmt so nicht ganz.

Auf Zeitungsinserate hatten diejenigen, die sich Johannes Huber, Obernheims stellvertretenden Bürgermeister und Vorsitzenden des Gemeindewahlausschusses als Bürgermeister vorstellen können, zwar verzichtet. Doch – und darin unterscheidet sich Obernheim 2023 vom Präzedenzfall Albstadt 2015 – in einer 1500-Seelen-Gemeinde reichen Mund-zu-Mund-Propaganda und Stille Post völlig aus, um Wahlaufrufe für einen, der nicht auf dem Stimmzettel steht, zu verbreiten. Von Sozialen Medien, WhatsApp und E-Mail ganz zu schweigen.

Unter diesen Umständen konnte auch Huber selbst nicht entgehen, dass etwas im Busch war. Mehrfach war er in den Tagen vor der Wahl von Mitbürgern angesprochen worden, die bekannt hatten, mit ihm als Kandidaten würde ihnen die Wahl leichter fallen.

In solchen Fällen hatte er, wie er am Montag auf Anfrage des Schwarzwälder Boten erklärte, jede Festlegung vermieden und es völlig offen gelassen, ober er eine etwaige Wahl annehmen würde oder nicht. Aber was im Gange war, das wusste er – und reagierte prompt, in dem er schon am Samstag den Vorsitz des Gemeindewahlausschusses niederlegte. Er wollte jede Möglichkeit, die Wahl anzufechten, ausschließen.

Kein Mann einsamer Entschlüsse

Seit Sonntagabend weiß Johannes Huber endgültig um seine Chancen – 22 Prozent, und das, obwohl er, anders als Klaus Konzelmann vor acht Jahren, vor dem ersten Wahlgang offen gelassen hatte, was er im Falle eines ermutigenden Wahlergebnisses tun würde.

Und jetzt? Im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten hat Johannes Huber erklärt, seine Entscheidung sei noch nicht gefallen. Es gebe noch eine Menge Beratungsbedarf – nicht zuletzt die Familie, die den Wahlausgang mit „recht gemischten Gefühlen“ zur Kenntnis genommen habe, müsse ein Wörtchen mitreden können. „Ich bin kein Mann einsamer Entschlüsse.“

Mit 63 kein Nachwuchstalent mehr

Nicht ganz ohne Belang dürfte das Alter des potenziellen Kandidaten sein: Mit 63 Jahren fällt Johannes Huber nicht mehr unter die Kategorie „Nachwuchstalent“. Aber das muss kein Hinderungsgrund sein; Konrad Adenauer war 73, als er Kanzler wurde.

Huber kann sich für seine Entscheidung noch bis Mittwochabend, 18 Uhr, Zeit lassen; spätestens dann müsste er eine formelle Bewerbung bei der Gemeinde eingereicht haben, sollte er sich zur Kandidatur entschließen. Bisher hat er das noch nicht getan.