Wer leitet künftig die Geschicke im Rathaus? Die Entscheidung fällt am 25. Juni. Foto: Fahrland

Bisher sah es nach einem Duell um das Bürgermeisteramt aus: Zwei Kandidaten hatten eine Bewerbung eingereicht und wollten in den kommenden Wochen um die Gunst der Wähler buhlen. Ein Anwärter hat es sich nun doch anders überlegt.

Update vom 31.05.2023: Hans Joachim Thiemann hat sich mittlerweile erneut umentschieden: Am Dienstagabend, 30. Mai, reichte er erneut eine Bewerbung ein - eine Minute vor Ablauf der Bewerbungsfrist. Er steht bei der Wahl am 25. Juni somit als dritter Kandidat auf dem Wahlzettel.

Die Bürgermeisterwahl rückt mit großen Schritten näher. Am 25. Juni entscheiden die Oberndorfer, wer künftig auf dem Chefsessel im Rathaus Platz nehmen wird. Bisher sah es so aus, als würden zwei Kandidaten ins Rennen ziehen: Matthias Winter und Hans Joachim Thiemann. Am Montag kam dann die große Überraschung.

Bewerbung zurückgezogen

„Hiermit ziehe ich meine Bewerbung als Bürgermeister der Stadt Oberndorf wegen der offensichtlichen Benachteiligung meiner Person zurück“, schreibt Hans Joachim Thiemann in einer Mail, die auch an unsere Redaktion ging.

Unter den derzeitigen Voraussetzungen sei eine allgemeine objektive Wahl nicht möglich, schreibt Thiemann, weswegen er keinen anderen Ausweg sehe, als seine Kandidatur zurückzuziehen. Er kündigte allerdings an, gegen diese Wahl rechtlich vorzugehen und diese prüfen zu lassen.

Thiemann sieht sich benachteiligt

Thiemann behauptet unter anderem, dass die Stadt eine Mailsperre gegen ihn verhängt habe und wirft dem Wahlausschuss vor, seine Anfragen unbeantwortet zu lassen. Er sehe darin eine Benachteiligung gegenüber anderen Kandidaten.

Thiemann, der sich auch bei der Kandidaten-Berichterstattung des Schwarzwälder Boten querstellte, indem er sich unter anderem weigerte, ein aktuelles Foto zur Veröffentlichung bereitzustellen oder machen zu lassen, warf auch unserer Redaktion Wahlmanipulation vor. Er sprach von „Falschdarstellungen“ und „Halbwahrheiten“ in seiner Kandidaten-Vorstellung in unserer Ausgabe vom 22. April. Streitpunkt war dabei, dass im Bericht die von der Stadt aufgeführten Gründe für seine Kündigung im Jahr 2014 genannt wurden. Die Stadt warf dem damaligen Stadtbaumeister Untreue und Beleidigung vor. Thiemann spricht hingegen von einer rechtswidrigen Kündigung. Tatsache ist, dass das Arbeitsverhältnis später vor Gericht im beiderseitigen Einvernehmen aufgelöst wurde.

„Angst vor kriminellen Beamten“

Auslöser für seinen Rückzieher scheint ein aktueller Beschluss des Oberlandgerichts (OLG) Stuttgart zu sein. In einem Rechtsstreit gegen die Stadt Oberndorf hatte zuvor das Landgericht Rottweil zugunsten der Stadt entschieden. Das OLG Stuttgart hatte nun Thiemanns Berufung zurückgewiesen. Nach diesem „Schandurteil“ habe er „Angst vor kriminellen Beamten, die mich mit ihren Taten physisch und psychisch, ohne jede Folge für die Täter, schwer verletzen könnten“, so Thiemann in seiner Mail.

Mit dem Rückzug Thiemanns bleibt nach derzeitigem Stand Matthias Winter als einziger Kandidat übrig. Weitere Bewerber haben sich bisher noch nicht öffentlich zu einer Kandidatur bekannt. Auch der amtierende Bürgermeister Hermann Acker, dessen dritte Amtszeit am 5. September abläuft, hält sich bisher noch bedeckt. Die Bewerbungsphase für das Bürgermeisteramt endet am Dienstag, 30. Mai.