Freude bei Petra Schupp, die von Landrat Helmut Riegger beglückwünscht wird. Foto: Buck

Das Volk hat gesprochen. Zumindest jenes in Neubulach – Petra Schupp ist zum zweiten Mal in Folge Bürgermeisterin und wird im zweiten Anlauf wiedergewählt. Dieses Mal mit einem klareren Vorsprung als noch vor rund drei Wochen.

Neubulach - Es war eigentlich der Tag der Überraschungen – zumindest im mehr als 5000 Kilometer entfernten Katar. Dort hatte tagsüber bei der Fußball-Weltmeisterschaft Costa Rica die favorisierten Japaner übertölpelt und mit 1:0 triumphiert. Auch Marokko landete einen Überraschungscoup und rang die hoch gehandelten Belgier mit 2:0 nieder.

 

Derlei Überraschungen hatte die Wahl in Neubulach dann allerdings nicht zu bieten. Schon beim Umdrehen der ersten Wahlurnen wurde deutlich, wer mittels einfacher Mehrheit als Sieger den Platz verlassen würde.

Doch erst einmal ein kurzer Blick zurück – übrigens ganz ohne Video-Assistent – zum ersten Teil der Bürgermeisterwahl in der Bergwerksstadt. Damals, am 6. November, hatte Amtsinhaberin Petra Schupp 43,5 Prozent der Stimmen geholt, Herausforderer Andreas Blaurock 29,9 Prozent, Hermann Claus 19,1 Prozent, Heiko Funk 5,3 und Jens Kariko 1,9 Prozent.

Neuwahl war besiegelt

Das war gleichbedeutend mit einer Neuwahl am Sonntag, 27. November, da kein Kandidat die absolute Mehrheit holen konnte. Also zurück auf Los. Ab 18 Uhr zählten die Wahlhelfer in Neubulach eifrig aus, hatten ihr Handwerk in der knapp dreiwöchigen Wahlpause nicht verlernt.

"Das läuft wie eine eingespielte Maschine und ist fast schon Routine", meinte Alois Jerges als Vorsitzender des Gemeindewahlausschusses. Und dann trudelte Ergebnis um Ergebnis ein. Schon nach zwei von sieben Wahlbezirken war ein merklicher Vorsprung für die Amtsinhaberin zu sehen: Mehr als 50 Prozent hatten da für Schupp ihr Kreuz gesetzt. Der Vorsprung schmolz dann etwas zusammen – nur noch 46,9 Prozent waren für die Amtsinhaberin nach drei von sieben Wahlbezirken.

Messe war schon früh gelesen

Als dann nur noch ein Briefwahlbezirk und der Hauptort Neubulach fehlten, war die Messe eigentlich schon gelesen. 49,2 Prozent Schupp, 28 Blaurock und 19,8 Hermann Claus. Heiko Funk war da schon abgeschlagen, landete am Ende auf Platz vier mit 2,3 Prozent.

Als zum Schluss, gegen 18.42 Uhr, das vorläufige Endergebnis feststand, fiel gefühlt eine Zentnerlast von den Schupp’schen Schultern. Sichtlich emotional ergriffen fiel die Amtsinhaberin zur Gratulation heraneilenden Rathausmitarbeitern in die Arme. Auch ihre Worte, die sie ans im Rathausfoyer versammelte Wahlvolk richtete, spiegelten das wider. "Ich war mir bis zuletzt nicht ganz so sicher, ob das Gefühl nicht trügt", sagte sie. Eigentlich sei sie ja schon bei der ersten Wahl am 6. November siegessicher gewesen, blickte die wiedergewählte Rathauschefin zurück. Die Anspannung war Schupp rund um die Wahl aber auch anzumerken. Kein Wunder, hatte Widersacher Blaurock doch mächtig Stimmen abgefangen.

Doch, das muss man bei aller Hitze des Wahlkampfes festhalten, präsentierte sich Blaurock als fairer Sportsmann und war einer der ersten Gratulanten bei Schupp. "Ich gönne es ihr. Nachdem Hermann Claus für sich beschlossen hatte, wieder anzutreten, habe ich mit dem Ergebnis eigentlich gerechnet", gab Blaurock am Wahlabend zu. Meinte aber auch: "Das war eine interessante Machtprobe." Den Wahlkampf habe er mit aller Ernsthaftigkeit betrieben, jetzt habe der Wähler gesprochen. Sein Amt im Gemeinderat führt Blaurock übrigens fort.

Landrat Helmut Riegger hält kurze Ansprache

Das sei Demokratie, würdigte in seiner kurzen Ansprache Landrat Helmut Riegger. Es sei eher selten, dass es eine Neuwahl brauche – doch das habe der Stadt sicherlich gut getan, neue Impulse gesetzt, so der Landrat, der freilich ein oppulentes Blumengebinde für die wiedergewählte Rathauschefin im Gepäck hatte.

Die Auszählung, zeigte sich Riegger positiv überrascht, war quasi pfeilschnell über die Bühne gegangen. Seine Vermutung mit Blick nach Nahost: "Vielleicht hat das auch etwas mit dem Länderspiel zu tun." Das Duell zwischen Deutschland und Spanien startete am Abend ab 20 Uhr, Eile war also zumindest für Fußballfans geboten.

Viel zu tun in acht Jahren

Ein solcher ist auch Kandidat Claus, der mit dem Slogan "Bomber for Bualich" an den Start gegangen war – anspielend auf seine torreiche Karriere als Plätzlekicker in Liebelsberg in früheren Tagen. Er bereue nichts, so Claus: "Es war eine super Zeit. Es hat Impulse für die Stadt gegeben."

Jetzt geht es in der Vorweihnachtszeit in Neubulach direkt weiter: Am dritten Adventwochenende steigt der Weihnachtsmarkt in der Stadt. Doch auch abseits von der Eröffnung des Marktes gibt es für Petra Schupp viel zu tun – jetzt auch in den kommenden acht Jahren.