Wer wird Bürgermeister in Neubulach? Die Entscheidung fällt definitiv am 27. November – dem Tag der Neuwahl. Foto: Fritsch

Der Paukenschlag kommt nach dem Wahlsonntag. Die beiden Kandidaten am Ende der Wahltabelle werfen das Handtuch. Es wird jetzt zu einem Dreikampf um den Chefsessel im Rathaus. Doch zunächst ein Blick auf die genauen Zahlen.

Neubulach - Der erste Akt ist zu Ende. Freilich, die Bürgermeisterwahl in Neubulach ist kein Drama und endet daher auch in zwei Akten. Die Neuwahl ist am 27. November geplant – also in gut drei Wochen. Bis dahin haben die Kandidaten nochmals Zeit, um kräftig die Werbetrommel für sich zu rühren.

Doch zunächst noch mal ein Rückblick auf den sonntäglichen Wahlabend und ein – wie es neumodisch heißt "deep dive", also Detailblick – in die genauen Zahlen. Keiner der Kandidaten konnte bekanntlich die absolute Mehrheit jenseits der 50 Prozent erringen, weshalb nun im zweiten Anlauf die einfache Mehrheit gilt. Am Ende der ersten Wahl kam Amtsinhaberin Petra Schupp auf 43,4 Prozent, Andreas Blaurock auf 29,9, Hermann Claus auf 19,1 Prozent, Heiko Funk auf 5,3 und Jens Kariko auf 1,9 Prozent.

Genauer Blick in die Zahlen

Doch wo holten die Kandidaten die meisten Stimmen? Schupp-Hochburgen sind Neubulach und Oberhaugstett. In ersterem Wahlbezirk holte die Amtsinhaberin 46,7 Prozent, in Oberhaugstett 42,1 Prozent. Interessanterweise also genau in jenem Stadtteil, aus dem Gegenkandidat Andreas Blaurock stammt. Martinsmoos ist übrigens der einzige Teilort, in dem überhaupt ein Kandidat über die magische 50-Prozent-Marke kommt. Schupp erringt hier 53,6 Prozent der abgegebenen Stimmen.

Auch bei den Briefwählern steht vor allem Schupp auf dem Wahlzettel. In beiden Bezirken holt die amtierende Bürgermeisterin deutlich über 40 Prozent. Ein durchaus nicht zu verachtender Wert, haben doch 858 Wähler ihr Votum via Briefsendung im Rathaus hinterlegt.

Duell zwischen Blaurock und Claus

Interessant ist auch der Blick auf die Kandidaten Blaurock und Claus. Zwar ist es generell so, dass der Oberhaugstetter in Summe mehr Stimmen erhielt als Claus, doch beim Detailblick in die Wahlbezirke zeigt sich ein differenzierteres Bild. Vor allem sind es die Briefwähler, die Blaurock auf Rang zwei ins Ziel bringen – hier holt er in beiden Bezirken fast 30 Prozent der Stimmen, Claus lediglich etwas über 17 Prozent. Bei der schieren Masse an Briefwählern durchaus der Unterschied. Ebenjenes Phänomen, das Claus bereits am Wahlabend ansprach. Der Liebelsberger tritt natürlich nochmals an und hofft jetzt, in den verbleibenden drei Wochen mehr Wähler zu mobilisieren.

Blaurock kam vor allem in Neubulach und Oberhaugstett auf seine Stimmen, musste sich hingegen in Martinsmoos mit 17,4 Prozent begnügen. Sogar Claus überflügelt Blaurock in Martinsmoos, hier holt er 20,3 Prozent der Stimmen. Bleibt noch der Blick auf die hinteren Plätze vier und fünf: Heiko Funk und Jens Kariko. Der mit erst 25 Jahren gerade an der Altersgrenze liegende Funk vereinigt schlussendlich nur 5,3 Prozent auf sich. Einzig im Teilort Liebelsberg schafft es Funk, 10,2 Prozent auf sich zu vereinen. In fast allen anderen Wahlbezirken kommt er über fünf Prozent nicht hinaus. Noch düsterer sieht es bei Jens Kariko aus. Der Herrenberger kommt nur auf 1,9 Prozent. Besonders frappierend hier der Blick auf die absoluten Zahlen – in keinem der Wahlbezirke schafft es der Kandidat, zweistellige Stimmenzahlen zu erreichen.

Wer tritt wieder an?

Die entscheidende Frage lautet nun, welche Kandidaten wieder zur Neuwahl antreten. Schupp, Blaurock und Claus untermauerten noch am Wahlabend ihre Absicht, erneut antreten zu wollen.

Kariko, der schon dem Neubulacher Rathaus am Wahlsonntag fernblieb, bleibt auch der Neuwahl fern, wie er sagt. "Nein, natürlich nicht", antwortet der Herrenberger wie aus der Pistole geschossen auf die Frage, ob er bei der Neuwahl nochmals am Start sei. Das ist wenig verwunderlich, so hat das doch magere Ergebnis seine Erwartungen bestätigt.

Auch Heiko Funk zieht nach seiner Stimmenausbeute die Reißleine: "Für einen besseren Wahlverlauf, ziehe ich meine Kandidatur zurück." Trotz des mauen Ergebnisses habe er viel Zuspruch von außen erhalten, gibt Funk via Ferngespräch durch. Aber er bleibe am Ball und stelle sich dem Wählervotum wieder in acht Jahren.

Bewerberfrist am 16. November

Übrigens: Die Bewerberfrist für die Neuwahl ist der 16. November. Tags drauf kommt dann nochmals der Gemeindewahlausschuss zusammen, um die Bewerber nochmals abzusegnen. Dass Schupp, Blaurock und Claus ihre Hüte wieder in den Ring werfen, war schon am Wahlabend klar. Bis zum 27. November haben jetzt alle verbliebenen Kandidaten Zeit, nochmals bei den Wählern vorzusprechen, für ihre Agenda zu werben. Kandidat Claus will das tun, wie er im Gespräch mit unserer Redaktion erklärt: "Ich werde die Dialoge fortführen und meinen Weg weitergehen", kündigt er an. Mit den Ergebniszahlen werde er sich noch genauer befassen, um den weiteren Wahlkampf noch zielgerichteter zu führen. Claus rechnet nach eigenen Angaben mit einer merklichen Steigerung seiner Stimmenausbeute.

Beteiligung ganz gut

Welche Pläne Schupp und Blaurock in den kommenden Wochen verfolgen, ist indes unklar. Beide Kandidaten waren trotz mehrfacher Kontaktversuche bis Redaktionsschluss nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Doch weg von den Kandidaten hin zu den Wählern. 64,9 Prozent Wahlbeteiligung ist zumindest im Landesvergleich nicht sonderlich schlecht. Laut Statistischem Landesamt Baden-Württemberg betrug die durchschnittliche Wahlbeteiligung von 2010 bis 2017 im Land bei Bürgermeisterwahlen 44,4 Prozent. Dennoch rutscht Neubulach weit hinter die eigenen Werte von 2014 zurück. Damals, als Schupp Walter Beuerle mittels Erdrutschsieg – Schupp holte knapp überragende 70 Prozent – aus dem Amt fegte, pilgerten noch 73,3 Prozent der wahlberechtigten Bürger zu den Urnen.

Trotzdem: Im Vergleich zu den anderen Wahlen in der Umgebung, ist Neubulach gut dabei. In Bad Wildbad waren es lediglich 41,5 Prozent, in Höfen gut 45 und Enzklösterle 50,4 Prozent. Es wird sich zeigen, wie viele Bürger am 27. November den Weg in die Wahllokale finden.