Büttel Thomas Rauber (rechts) hatte als Kandidat viele Ideen, die auch Zunftmeister Manuel Seitz gefielen. Foto: Reinhard

Natürlich war die bevorstehende Bürgermeisterwahl das Hauptthema bei der Haslacher Elfimess im Gasthaus Raben. Neben den bereits bekannten gesellten sich neue Kandidaten aus den Reihen der Narren dazu. Die hatten visionäre Ideen für die Stadt.

Büttel Tobias Rauber begrüßte die Gäste in einem breiten amerikanischen Akzent. Er beschwerte sich, dass er in den USA nicht Präsident werden kann, da er dort nicht geboren ist; „deswegen komme ich jetzt zu euch Flitzpiepen“, erklärte er. Die anderen Kandidaten habe er sich bereits angeschaut. „Und da kann ich nur fragen: Ist das euer Ernst oder kann das weg?“. Bei Noch-Bürgermeister Philipp Saar käme „Saar“ aufgrund seiner Freunde bei der Sparkasse wohl von „Spar“. „Aber wir brauchen ja auch eine neue Anlage für die Stadthalle“, merkte Rauber an.

 

Saar Gegenkandidat, Armin „Hänsmän“ Hansmann sei ja ein „police officer“. Als dieser habe er es allerdings in den USA leichter. „Kommt ihm da einer blöd, Knarre raus und peng“, meinte Rauber, der angesichts der Kandidatenlage zusammenfassend fragte: „Was wollt ihr mit denen?“.

Er habe als Bürgermeister für Haslach großartige Visionen. Seine „first idea“ gab er in bester, großspuriger Donald-Trump-Manier zum Besten: Alle Firmen in Haslach werde er aufkaufen und in ihnen würden dann Raketen gebaut. „Und ihr könnt allesamt mitmachen, ich brauche noch Arbeitssklaven“, warb er beim Publikum für seine Idee. Auch eine riesige Landebahn werde er bauen; der Vorschlag der Zuhörer, dafür Mühlenbach zu verwenden, kam bestens an. Überhaupt wolle er das gesamte hintere Kinzigtal bis nach Steinach platt machen.

Michaela Vetter will eine Frau im Rathaus sehen

Auch im Rathaus wollte Rauber kurzen Prozess mit den „gefährlichen Typen“ wie Hauptamtsleiter Adrian Ritter oder Martin Schwendemann vom Kulturamt machen. „Wer nicht spurt, wird rausgeholt“, fasste der Büttel zusammen.

Schließlich meldete sich eine weitere Kandidatin für das Amt des Bürgermeisters: Michaela Vetter trat nach vorne. Ins Rathaus gehöre eine Frau, verkündete sie. Von Philipp Saar und seiner Frau Rebecca, die wie ein Topmodel aussehe, hätten sich alle blenden lassen. Rebecca Saar sei ja auch keine richtige First Lady; sie mache ihr eigenes Ding. Das sei bei Saars Vorgänger Winkler und seiner Frau Bärbel noch anders gewesen. „Wenn ich Bürgermeisterin wäre, müsste mein Mann überall hin mit. Nur wäre ich der Heinz und er die Bärbel“, so Vetter. Würde sie gewählt werden, würde sie viel fürs Betriebsklima im Rathaus tun. „Jeder Tag würde mit einem Morgenkreis beginnen, bei dem ich jeden fragen würde, wie es ihm geht“, erklärte Vetter.

Für die Haslacher Umfahrung, bei der sich seit 40 Jahren nichts tue, hatte sie auch eine zündende Idee: „Die Lösung: Die Kinzig wird wieder schiffbar gemacht“, schlug Vetter vor. Dass Hansmann trotz des hohen Verkehrsaufkommens am Haslacher Bildungszentrums am Schänzle einen weiteren Kindergarten plane, hielt Vetter für bescheuert. Stattdessen schlug sie sowohl einen „Drive-In“ für Schüler vor als auch dass Hofstetten seinen Kindergarten für die Haslacher zur Verfügung stelle. „Hofstetten hat den Platz, wir die Kinder“, fasste Vetter zusammen. Außerdem sollte der Fürstenberger Hof einen Fürsten bekommen, der Goldene Winkel goldene Dächer, die Seilerstraße ein Seil, die Gerbergasse einen Gerber und der Urenkopfturm endlich eine Uhr.

Jürgen „Buggy“ Burger erklärte anschließend, dass das Experiment, das Schnurren auf den Samstag zu verlegen unvorteilhaft für die Ersteller des Narrenblättles gewesen sei. Die mussten nämlich am gleichen Tag ihr Druck-Erzeugnis verteilen. „Und wir schaffen an einem Tag, wofür die Dreikönigssänger sechs benötigen“, erinnerte er.

Bürgermeister kannte die Nikolausfiguren nicht

Büttel Rauber gab schließlich wieder, wie Bürgermeister Saar im Dezember die Kinder auf den Nikolaus eingestimmt hatte und es dabei nicht schaffte, alle Mitglieder der Nikolausgruppe richtig zu benennen. Untermalt wurde die Geschichte von dem Lied „Lasst uns froh und munter sein“, das alle trotz der unpassenden Jahreszeit fröhlich anstimmten. Auch Marco Fritzsches Missgeschick in der Nacht nach dem Schmutzigen Donnerstag ließen die Elfimessler nicht aus. Der stellvertretende Direktor des Bildungszentrums hatte den Familienhund am Fahrrad noch auslasten wollen und legte sich dabei prompt auf die Nase.

Dass das Publikum die Narrenmusik gegenüber dem Narrenrat bevorzugt, wurde bei einem anschließenden Quiz deutlich. Es galt, Haslacher Promis und weitere bekannte Menschen anhand von Wortspielen zu erraten. Bei dem Wettbewerb zwischen Rat und Musik bekam letztere immer wieder tatkräftige Unterstützung seitens der Zuhörer und konnte so am Ende den Sieg für sich beanspruchen.

Der Abgesang

Traditionell endete die Elfimess mit dem Abgesang, dem „Karlinchen“-Lied, das zum zweiten Mal Marcus Zagermann vorsang. Am heutigen Dienstag, 4. März, findet die zweite Elfimess um 11.11 Uhr im Gasthaus Aiple, auch „Liung Tschang geannt“, statt.