Die Wahlberechtigten entscheiden am 4. Dezember, ob Stefan Hammer (links) im Vöhringer Rathaus bleibt – oder ob René Hund einzieht. (Montage: Holweger) Foto: Thomas Braun/Fahrland/Steinmetz

Amtsinhaber Stefan Hammer ist nicht der einzige Kandidat für den Posten des Bürgermeisters in Vöhringen. René Hund hat sich in letzter Sekunde beworben.

Vöhringen - Dass Amtsinhaber Stefan Hammer sich für eine dritte Periode als Bürgermeister zur Wahl stellen würde, war bereits bekannt. Dass aber auch der 51-jährige René Hund aus Sulz kandidiert, kommt einigermaßen überraschend. Hund hatte sich soeben um den Posten des Sulzer Bürgermeisters beworben. Bei der Wahl am vergangenen Sonntag erreichte er – zwar als Zweitplatzierter, jedoch weit hinter dem Wahlsieger Jens Keucher – 9,28 Prozent der Stimmen.

 

Hund war im Nachgang der Sulzer Wahl am Montagvormittag von unserer Redaktion gefragt worden, ob er sich weiterhin kommunalpolitisch engagieren wolle. Er sei am Überlegen, hatte er da gesagt. Dass er noch am selben Tag seine Bewerbungsunterlagen in Vöhringen abgeben würde, erwähnte er nicht.

Die Entscheidung kam nicht ganz spontan

"Da hatte ich das noch nicht entschieden", erklärt René Hund jetzt. Doch er sei von zahlreichen Freunden und Bekannten in Vöhringen aufgefordert worden, sich auch dort zu bewerben. Und viele Anrufer hätten ihm nach der Wahl am Sonntag bestätigt, dass er seine Sache im Sulzer Wahlkampf sehr gut gemacht habe.

Ganz spontan kam seine Bewerbung in Vöhringen aber nicht. "Natürlich habe ich das schon vor einiger Zeit erwogen", verrät Hund jetzt, "aber ich wollte mich selbstverständlich zunächst auf Sulz konzentrieren." Ideen für Vöhringen kann Hund aber bereits nennen. Vereine, Kinder und Jugend hält er für wichtig, die lokale Wirtschaft zu stärken sei ihm ein Anliegen. Auch Naturschutz und erneuerbare Energien schreibt er sich auf die Fahne.

Stefan Hammer sieht die Konkurrenz gelassen

Hund lebt mit seiner Familie in Sulz, er arbeitet jedoch als Zollbeamter in Singen und wohnt dort werktags. Zeitlich werde es für ihn sehr eng, gab Hund zu. Er wolle sich nun schnellstmöglich bei den Vöhringern bekannt machen.

Dass da in letzter Minute noch ein Gegenkandidat aufgetaucht ist, sieht der amtierende Bürgermeister Stefan Hammer gelassen. "Davon lebt doch die Demokratie", sagt er, "das nehme ich sportlich." Es sei völlig normal, dass mehrere Kandidaten zur Wahl stehen. Auf seine Aktivitäten habe die Kandidatur von René Hund jedenfalls keinen Einfluss. "Meine Kampagne steht", betont Hammer. Er sei für sich selbst sehr zuversichtlich. Hammer kündigte am Dienstag in einer Pressemitteilung an, vor der Wahl fünf "Bürgertreffs" veranstalten zu wollen und wies auf seine brandneue Internet-Seite "hammer-stefan.de" hin.

Ausschuss lehnt dritte Bewerbung ab

Der Wahlauschuss hatte am Montagabend die eingegangenen Bewerbungen geprüft und die zwei Kandidaten zur Wahl zugelassen. Sie erhalten am Mittwoch, 30. November, um 19.30 Uhr in der Tonauhalle in Vöhringen Gelegenheit, sich den Wählern vorzustellen. Beide Kandidaten bekommen dort zunächst 20 Minuten Redezeit. Im Anschluss gehen beide Bewerber auf die Bühne, um Fragen aus dem Publikum zu beantworten.

Noch eine weitere Bewerbung war im Vöhringer Rathaus eingetroffen, die von Friedhild Miller aus Sindelfingen. Der Wahlauschuss entschied jedoch, sie nicht zur Wahl zuzulassen.

Die 52-Jährige, die sich nach eigenen Angaben bereits 112-mal als Bürgermeisterin zur Wahl stellte, ist nach einem vom Stuttgarter Landgericht bestellten Gutachten dauerhaft geschäfts- und prozessunfähig. Daher erhält sie nicht die für eine Bewerbung als Bürgermeisterin in Baden-Württemberg erforderliche Wählbarkeitsbescheinigung.