Kandidatenvorstellung im Mühlentreff mit (von links) Bernd Uwe Ayasse, Andreas Braun, Moderator Horst Belz, Gerhard Graf und Alexis Klausch. Foto: Schimkat

Unterkirnach kann Demokratie: Zur Podiumsdiskussion mit vier Bürgermeisterkandidaten im Mühlentreff kamen rund 150 Bürger, die vor allem wissen wollten, wie sich die drei Gegenkandidaten von Amtsinhaber Andreas Braun präsentieren.

Unterkirnach - Moderiert wurde der Abend von Gemeinderat Horst Belz, der souverän, fair und mit gelegentlichem Unterhaltungswert sowie mit Blick auf Einhaltung der Zeit, den Kandidaten auf den Zahn fühlte.

Los ging es mit der Vorstellungsrunde der Kandidaten und ihrer ersten Aussage "Was mir an Unterkirnach besonders am Herzen liegt". Bernd Uwe Ayasse erklärte, er stehe dafür, das eigene Ego zurückzunehmen und den Mitarbeitern mehr Wertschätzung entgegenzubringen. Andreas Braun legt Wert darauf, unter anderem mehr Pflegeangebote zu schaffen und bezahlbaren Wohnraum anzubieten. Alexis Klausch betonte, ihm liege viel daran, dass in Unterkirnach wieder das Miteinander im Vordergrund stehe. Gerhard Graf betonte, es gebe in Unterkirnach keine Erkenntnisprobleme, sondern Umsetzungsprobleme, alles dauere zu lange, siehe Treppe Eichhaldeweg.

Ehrenamt

"Wie will ich als Bürgermeister ehrenamtliches Engagement fördern?" "Ehren, klatschen, loben" zahle keine Rechnungen, er würde als Bürgermeister alles was vom Gehalt über seine Pension hinausgehe der Gemeinde zur Verfügung stellen, so Graf. Unterkirnach gemeinsam schöner machen, zum Beispiel die Freilichtbühne, schlug Klausch vor. Ehrenamtliches Engagement sei ihm und seiner Frau wichtig: "Wir engagieren uns in vielen Vereinen", so Braun. Immer nur den ehrenamtlichen Helfern auf die Schulter zu klopfen und im Background dagegen zu arbeiten, sei nicht sein Ding, betonte Ayasse.

Gemeindeverwaltung

"Wie stelle ich eine bürgernahe Verwaltung auf?" Klausch würde zeitnah eine Einwohnerversammlung einberufen und aufführen, was alles an Aufgaben auf die Gemeinde zukomme, wie es mit den Finanzen aussehe. Ayasse fragte, wo die 50 000 Euro Fördermittel für die Digitalisierung geblieben sind, dass das Rathaus am Dienstag geschlossen sei, halte er für ein Unding. Braun möchte wieder eine Bürgersprechstunde anbieten, ansonsten habe man eine hervorragende Verwaltung, betonte Braun. Graf bemängelte die "schlechten Vorlagen für Gemeinderatssitzungen", die könne kein Bürger nachvollziehen, die Beschlussvorschläge würden sich ihm nicht erschließen.

"Wie gelingt soziales Zusammenleben von Jung und Alt?" Hier möchte Braun die Nachbarschaftshilfe fördern, den Jugendtreff wieder öffnen und bezahlbaren Wohnraum schaffen. Für Ayasse habe man mit dem Aqualino schon einen Generationentreff geschaffen, von Senioren bis zu Kindern gebe es hier ein tolles Miteinander, nannte er ein Beispiel. Klausch sprach sich für ein Mehrgenerationenhaus mit einem Raum, in dem sich alle wiederfinden können, aus. Er wolle dagegen wirken, dass viele ältere Menschen einsam alleine leben. Er könne erst von Jung und Alt sprechen, wenn er mehr Bevölkerung habe, in Maria Tann sei die Bewohnerzahl stark gestiegen, mehr als in Unterkirnach, betonte Graf.

"Gewerbe, Energieversorgung, Tourismus?" Ayasse sprach von den Gewerbetreibenden, die aus dem Abendgrund vergrault wurden, man sollte an einem Tisch sitzen und nicht hintenherum mauscheln, forderte er. Er hätte schon dreimal an Speditionen verkaufen können, die jedoch zuwenig Mitarbeiter mitbringen können, im Tourismus gehen die Zahlen seit 2020 nach oben, erklärte Braun. Graf zählte die Firmen auf, die aus dem Abendgrund wegmussten, er verstehe auch nicht, wie der Abendgrund gekauft wurde, ohne vorher einen Vorvertrag mit der Firma Wahl abgeschlossen zu haben. Es sei nicht angenehm mit den Handwerksbetrieben umgegangen worden, so Klausch. Unterkirnach gebe zuviel für den Tourismus aus und sollte sich mit anderen Gemeinden vernetzen, Maria Tann sollte mehr einbezogen werden, wünschte er.

Bürgerfragen

Wieso er die Tourismuszahlen zurückhalte, wenn sie doch so gut seien, wollte Ingeborg Wimmer wissen. "Sie bekommen den Bericht morgen", antwortete Braun. Die Jungen werden in Unterkirnach vergessen, bemängelte Leonie Wimmer. Man müsse sich mit anderen Gemeinden für die nicht vereinsgebundenen Jugendlichen vernetzen, forderte Klausch. Graf erinnerte an eine tolle Jugendarbeit im Jahr 2013, Braun erinnerte daran, dass er letztes Jahr Gespräche mit Jugendlichen, die unangenehm aufgefallen waren, geführt hatte.

Abschlussstatement

Jeder konnte zum Abschluss ein Statement abgeben: Graf: "Ich will ich kann ich werde, priorisieren, fokussieren, mir dauert alles zu lange." Klausch: "Für mich ist der Mensch das Wichtigste und der Umgangston sowie das Wir-Gefühl." Ayasse: "Hier habe ich immer von Angst gehört, Angst ist kein guter Ratgeber." Braun dankte für die Unterstützung aller Bürger und, dass er sich noch einmal hier präsentieren durfte und bat um das Vertrauen am Sonntag.