Jens Keucher möchte neuer Bürgermeister in Sulz werden. Foto: Privat

Jens Keucher kandidiert für das Bürgermeisteramt in Sulz. Am Dienstagabend hat er im Rathaus seine Unterlagen abgegeben.

Sulz - Mit der Bewerbung hat sich der 42-Jährige etwas Zeit gelassen. Zuerst wollte er nach der Ausschreibung der Bürgermeisterstelle seine Kandidatur mit der Familie besprechen, sagt er. Auch für sie würde das Veränderungen mit sich bringen, und darüber müsse man sich im Klaren sein.

Jens Keucher ist in der Stadt aufgewachsen und hier verwurzelt. "Ich will für Sulz Verantwortung übernehmen", erklärt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Nicht nur, falls er gewählt wird, für eine Periode von acht Jahren. "Das ist eine Lebensaufgabe und eine Herzensangelegenheit", versichert er. Und fügt hinzu: "Ich hätte schon Gelegenheit gehabt, anderswo zu kandidieren."

Stationen in den Landratsämtern Freudenstadt und Tuttlingen

Nach dem Abitur 1999 am Sulzer Albeck-Gymnasium studierte er an der Berufsakademie Horb ein Jahr lang Maschinenbau, wechselte dann aber nach einem Praxisjahr bei der Stadtverwaltung Sulz 2003 an die Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Kehl. Das Studium schloss er 2006 ab.

Danach war er im Landratsamt Freudenstadt fünf Jahre lang im Ordnungsamt und ein weiteres Jahr Bau- und Umweltamt beschäftigt. 2012 folgte der Wechsel an das Landratsamt Tuttlingen, wo er das Nahverkehrsamt leitete und Geschäftsführer des Verkehrsverbunds TUTicket war.

Mitglied im Musikverein und bei den Pink Pämpärs

Seit November 2017 ist Keucher in der Großen Kreisstadt Balingen Amtsleiter für öffentliche Ordnung und Bürgerservice. In seiner Freizeit engagiert er sich in mehreren Vereinen in Sulz, so im Musikverein und bei den Pink Pämpärs. Außerdem ist er Mitglied im Siedlerverein und im Städtepartnerschaftsverein Global. Neben der Musik gehören zu seinen Hobbies Mountainbiking und Wandern. Jens Keucher ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Ein Wahlprogramm hat er zwar noch nicht aufgestellt, doch er hat sich Gedanken darüber gemacht, wo einige Schwerpunkte liegen werden. Als erstes nennt er Bürgernähe. Nur dann, wenn die Verwaltungstätigkeit transparent sei, würde der Bürger auch unbequeme Entscheidungen mittragen, ist sich Keucher sicher.

Diskussion über das regionale Gewerbegebiet

Diese Transparenz vermisst er beispielsweise in der Diskussion über das regionale Gewerbegebiet zwischen Holzhausen und Bergfelden. Dabei sieht er dieses Projekt durchaus als Chance. Er verweist auf das Daimler-Testzentrum in Immendingen, von dem der Ort immens profitiere.

Fest steht für ihn aber, dass, wenn sich tatsächlich ein Interessent in Sulz ansiedelt, im Gegenzug ein Ausgleich für diejenigen stattfinden muss, die Flächen verlieren. "Es schwelt ein bisschen vor sich hin", hat er den Eindruck. Noch sei er bei diesem Thema nicht auf dem aktuellen Stand. "Was steckt dahinter, wie geht man vor, was ist das Ziel?" Bei diesen Fragen müsste aus seiner Sicht mehr Öffentlichkeitsarbeit geleistet werden.

Ansiedlung weiterer mittelständischer Betriebe

Entwicklungsmöglichkeiten gebe es im interkommunalen Gewerbegebiet "InPark A 81" zwischen Sulz und Vöhringen. Bisher sei es hauptsächlich zu Firmenverlagerungen aus dem Stadtgebiet gekommen. Man sollte sich daher um die Ansiedlung weiterer mittelständischer Betriebe bemühen. Keucher betont: Wirtschaftsförderung werde für ihn Chefsache sein.

Wichtig ist für ihn auch, dass der Schulstandort gesichert wird. Gymnasium und Realschule seien auf einem guten Ausbaustand, Handlungsbedarf erkennt er bei der Grund- und Werkrealschule.

Wahlkampfkosten zahlt er aus eigener Tasche

Ein weiteres Thema ist für ihn Energie- und Klimaneutralität. Für Keucher vorstellbar wäre bei der alternativen Energiegewinnung eine Bürgerbeteiligung über die Stadtwerke. Eine Grundlage dafür könne die Erhebung von Dachflächen sein, die sich für Photovoltaikanlagen eigneten.

Sein Wunsch im Rathaus ist, dass Bürgermeister, Verwaltung und Gemeinderat an einem Strang ziehen. Keine Entscheidung dürfe dabei aber als willkürlich erscheinen.

Jens Keucher bezeichnet sich als parteiloser und unabhängiger Kandidat. Seine Wahlkampfkosten werde er aus eigener Tasche bestreiten. Um in Kontakt mit den Bürgern zu kommen, plant er Stadtteilbegehungen.