“In Kombination mit meinem Beruf als Referatsleiter in Villingen-Schwenningen ist nun der Gedanke gereift selbst Verantwortung zu übernehmen“, sagt Felix Cramer von Clausbruch. Foto: Stadtverwaltung VS

Von einer Doppelstadt-Gemeinde in eine andere soll es für den OB-Referenten von Villingen-Schwenningen, Felix Cramer von Clausbruch, gehen.

Bis 18 Uhr waren die Rietheim-Weilheimer am Sonntag zur Wahl aufgerufen – auf dem Stimmzettel standen zwei Kandidaten: Der 1972 geborene Fridinger Jochen Karl, ein Diplom-Verwaltungswirt, und Felix Cramer von Clausbruch, der nicht nur der aktuelle Referent des VS-OBs Jürgen Roth ist, sondern auch in Rietheim-Weilheim wohnt. Nun, mit fast 40 Jahren, soll es für ihn beruflich nochmals zur Neuorientierung kommen.

Mit 67,10 Prozent (873 Stimmen) der Wählerstimmen entschied Cramer von Clausbruch die Bürgermeisterwahl im Landkreis Tuttlingen klar für sich. Sein Konkurrent Jochen Karl konnte gerade einmal 32,74 Prozent der Wähler für sich einnehmen, das entsprach 426 Wählerstimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 57,56 Prozent – von 2269 Wahlberechtigten machten 1306 Personen von ihrem Wahlrecht Gebrauch. 99,62 Prozent der Wählerstimmen waren gültig.

„Das hätte ich, ehrlich gesagt, nicht gedacht“, gab Felix Cramer von Clausbruch noch am Sonntagabend im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten überglücklich zu. Er freue sich riesig, das sei „schon mal ein guter Start“.

Damals, im März 2020, hieß OB Jürgen Roth ihn als seinen persönlichen Referenten in VS willkommen – jetzt muss er Felix Cramer von Clausbruch ziehen lassen. Er wird selbst Bürgermeister. Foto: Stadt VS

Betont bürgernah

Sein Erfolgsrezept mag seine Bürgernähe gewesen sein. Im Wahlkampf gab er sich betont bürgernah – auf seiner Kandidaten-Homepage stellte er sich als der „Felix“ vor, als Mitbürger, einer von ihnen, einer aus Rietheim-Weilheim. „Manche sind Übungsleiter, andere bei der Feuerwehr. Ich kann beides nicht und bin daher Gemeinderat geworden. In Kombination mit meinem Beruf als Referatsleiter in Villingen-Schwenningen ist nun der Gedanke gereift selbst Verantwortung zu übernehmen“, schreibt er da beispielsweise.

Seit 2019 sitzt er, der übrigens FDP-Mitglied ist, im Gemeinderat seines Wahl-Heimatortes, nun will Felix Cramer von Clausbruch diesen an vorderster Front voranbringen und bewarb sich daher in der Nachfolge von Jochen Arno als Bürgermeister Rietheim-Weilheims. Privat ist der gebürtige Spaichinger Cramer von Clausbruch verheiratet und Vater dreier Kinder, die Familie lebt seit Jahren in Rietheim-Weilheim.

In Villingen-Schwenningen bekleidet der 39-Jährige bis dato noch die Position des Referenten des Oberbürgermeisters Jürgen Roth. Vor ihm saß auf diesem Stuhl Stefan Stamer, der allerdings ein eher kurzes Gastspiel als Roths Referent gegeben hat und nach wenigen Monaten wieder von der Bildfläche verschwunden war.

Gewählter hält erste Rede

Nun wird man sich in der Doppelstadt nach einer neuen rechten Hand für den Oberbürgermeister Jürgen Roth umsehen müssen – der Ruhestand des noch amtierenden Rietheim-Weilheimer Bürgermeisters Jochen Arno soll am 16. April beginnen. „Wann genau Herr Cramer von Clausbruch sein Amt antritt, wissen wir noch nicht, das darf er festlegen“, sagte die Leiterin des Wahlamts in Rietheim-Weilheim, Sandra Neubauer, am Sonntagabend kurz nach der Wahl im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten.

Draußen, vor dem dortigen Rathaus, stand genau zu diesem Zeitpunkt bereits ein glücklicher Wahl-Gewinner und hielt seine erste Rede als designierter Bürgermeister von Rietheim-Weilheim. Ein bisschen Schonfrist vor der Rückkehr an den Schreibtisch in Villingen hat der 39-Jährige übrigens noch: „Ich bin noch in Elternzeit“, ließ er am Sonntagabend wissen – er wolle jedoch direkt am Montag mit Oberbürgermeister Jürgen Roth Kontakt aufnehmen und abklären, wann er sein Wahlamt in Rietheim-Weilheim antreten kann.