„Wo sind die acht Jahre geblieben?“ fragt Frank Schroft zu Beginn jedes Abends, an denen er mit den Meßstettern in allen Stadtteilen über seine Bilanz – und über die Zukunft – spricht: Er will Bürgermeister bleiben und hat gute Gründe dafür.
„Wenn’s einem gefällt, geht die Zeit schnell vorbei“, sagt Frank Schroft. Und dass es ihm gefällt, Bürgermeister für Meßstetten zu sein, daran lässt er an seinen Informationsabenden in allen sieben Stadtteilen keinen Zweifel: „Unverhofft kommt Schroft“, das gelte für seine Frau Ann-Kathrin, die er – vor acht Jahren als Single gestartet – im April 2019 coram publico geheiratet und mit der er inzwischen ein Haus und zwei Kinder hat. Meßstetten ist ihm Heimat geworden, und deshalb will er dort weiter „Machbares erkennen, Notwendiges anpacken und aus allem das Beste machen“, sein Credo.
Doch wie seit Beginn seiner ersten Amtszeit will er die Meßstetter in allen Stadtteilen mitnehmen. Damals war es die Agenda Meßstetten 2030, waren es die vielen Anregungen in den Bürgerworkshops, die Basis für sein „konzeptionelles Vorgehen“ – das ist ihm wichtig. Jetzt fragt er die Bürger wieder, denn „nur mit Ihrer Akzeptanz gelingen Projekte“.
47 Seiten füllen die Stichworte seiner Bilanz
Die Akzeptanz muss demnach groß gewesen sein, denn was Schroft in acht Jahren – zusammen mit seinem städtischen Team, dem Gemeinderat und den Ortschaftsräten – hingekriegt hat, füllt 47 Seiten seines ABC, obwohl er unter den Stichworten von A wie Agenda Meßstetten 2030 bis W wie Wohnmobilstellplätze – Z wie Zukunft gehört inhaltlich noch nicht zur Bilanz – das Geleistete nur anreißt. Dass trotz der 38 Millionen an Investitionen in Baumaßnahmen und 16,5 Millionen Euro für den Erwerb von Grundstücken heute 31,1 Millionen Euro im Sparstrumpf stecken – zehn Millionen mehr als bei seinem Amtsantritt – macht ihn auch ein bisschen stolz. Vor allem aber dankbar: Das Augenmaß der Gemeinderäte und das gemeinsame Ziel, vernünftig zu wirtschaften, ist die Basis für ihn, weiter solide an Meßstettens Zukunft zu bauen.
Sein größter Scoop liegt erst ein paar Tage zurück
Zu tun gebe es noch genug, stellt Schroft klar und nennt Kindergartenplätze als Beispiel: 159 zusätzliche sind seit 2015 entstanden. 150 weitere würden gebraucht. Wobei sich das potenzieren könne – nun, da ihm sein größter Scoop, der Kauf der einstigen Zollernalb-Kaserne und damit die Basis für die Entwicklung des Interkommunalen Industrie- und Gewerbeparks Zollernalb, gelungen ist. Zukunftsfähige, nachhaltige Unternehmen sollen sich dort ansiedeln, schwebt dem Zweckverbandsvorsitzenden vor, und nicht nur das Stadtsäckel weiter mit Gewerbesteuern füllen, sondern Meßstetten auch Arbeitsplätze und noch mehr Einwohner bescheren – jeder davon bringt Geld und trägt dazu bei, dass Schulen, Kitas und andere Einrichtungen genutzt und ausgebaut werden.
Damit sie wohnen können, setzen er und die Gremien auf einen gesunden Mix an Innen- und Außenentwicklung. Das Baulücken-Programm laufe noch nicht auf Hochtouren, räumt er in Hartheim ein. Fünf Plätze habe es bisher gebracht. Doch mit dem dortigen Baugebiet, dessen Ausweisung vor 18 Jahren verhindert habe, dass ein EU-Schutzgebiet daraus werde, gehe es nun voran. Und die neue Hürde, eine Rechtsprechung zum Schutz von Streuobstwiesen, werde auch noch genommen, daran lässt Schroft keinen Zweifel.
Der Bund als Flaschenhals
Nur die bürokratischen Hindernisse für den Neubau des Sozial- und Gesundheitszentrums liegen ihm quer. Den BeneVit-Geschäftsführer Kaspar Pfister hatte er mit einer Einladung – damals noch per Fax – schnell dafür gewonnen, in Meßstetten zu investieren und das stambulante Pflegekonzept umzusetzen, das Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen viel Geld spare. Dass die Bundesregierung sich nun als Flaschenhals erweist und ihr Plazet in der Pipeline hängt, ärgert Schroft, denn „zaubern kann ich nicht“, sagt er und will das ganz ausdrücklich nicht als despektierlichen Seitenhieb auf seinen Mitbewerber, den Zauberkünstler Alexander Schwarz, verstanden wissen.
„Egal wer es wird: Ihr Schultes braucht Rückhalt“
Sehr wohl aber als Hinweis, wie die Meßstetter ihrem Bürgermeister – „egal, wer es nun wird“ – helfen könnten: „Gehen Sie zur Wahl“, appelliert Schroft an seine Zuhörer. „Nur dann hat Ihr Bürgermeister eine starke Stimme in Berlin und Stuttgart.“ Und schließlich gebe es noch genug zu tun.