Der Sitz des Ersten Bürgermeisters in der Schillerstraße Foto: red

Die zweite Amtszeit von Guido Schöneboom endet im Mai. Will er ein drittes Mal? Offiziell äußert sich Lahrs Erster Bürgermeister noch nicht, doch die Signale weisen in eine Richtung.

Die Sitzung im März 2018 dauerte keine zehn Minuten: Einstimmig wählte der Lahrer Gemeinderat Guido Schöneboom damals in seine zweite Amtszeit. Er war der einzige Bewerber, den der Haupt- und Personalausschuss zur öffentlichen Vorstellung geladen hatte. Ein Vertrauensbeweis, an den der gebürtige Leipziger, der 2010 nach Südbaden gekommen war, dieser Tage gerne zurückdenken dürfte.

 

Im Frühjahr steht die nächste Wahl des Ersten Bürgermeisters an. Dafür wurden Anfang der Woche hinter verschlossenen Türen die Formalitäten besprochen, am 20. Oktober sollen die Stadträte den Terminplan absegnen. Nach dem Willen der Verwaltung läuft direkt danach die Bewerbungsfrist an. Die Wahl selbst, teilte das Rathaus am Freitag auf LZ-Nachfrage mit, ist für den 23. März vorgesehen.

Gedanken „sind noch im Fluss“

Wird an diesem Datum der Name Guido Schöneboom auf den Zetteln stehen? Der mittlerweile 60-Jährige lässt sich im Gespräch noch kein klares Ja entlocken. „Ich weiß um die aktuell behandelte Vorlage, kenne natürlich die zeitliche Schiene und mache mir entsprechende Gedanken. Die sind aber noch im Fluss.“ Es sei, sagt der Bürgermeister, „definitiv nicht so, dass die Bewerbungsunterlagen schon fertig in der Schublade liegen“.

Gespräche mit den Fraktionen

Indes – Schöneboom bestreitet nicht, dass er bereits Gespräche mit dem Großteil der Gemeinderatsfraktionen geführt hat. Und dass diese „gut gelaufen“ sind. Die LZ hat erfahren: Zwar dürfte es nicht so klar werden wie vor sieben Jahren. Doch Sorgen, die Wahl zu verlieren, müsste sich der Amtsinhaber nicht machen; die Rückendeckung aus dem Gremium ist nach wie vor groß.

Guido Schöneboom Foto: Stadt Lahr

Ansporn, sein gut 400 Mitarbeiter starkes Dezernat weiterzuführen, verspürt Schöneboom nach eigenen Angaben in großem Maße: „Ich fühle mich frisch und bin immer noch hungrig, gemeinsam mit hervorragenden Kollegen die anstehenden Projekte in Angriff zu nehmen.“ Der Erste Beigeordnete nennt unter anderem Schulsanierungen und -neubau, eine Videoüberwachung an Glascontainern, den Erhalt und Ausbau des Kulturangebots sowie die Quartiersarbeit in der Innenstadt. Und dann stehe mit Lahrs 750-Jahr-Feier 2028 ein „echtes Highlight“ an. Eine Veranstaltung, die er als Bürgermeister erlebt? Schöneboom: „Ich fühle mich wohl in der Stadt und sehe meine Arbeit nach 15 Jahren nicht beendet – das wird sie de facto nie sein.“

Stadtmuseum top, Dritter Ort Flop

Seine bisherigen Erfolge in und für Lahr will der 60-Jährige nicht in eine Rangfolge einordnen („Oft sind es Kleinigkeiten, die groß wirken“), nennt dann aber doch die Einrichtung des Stadtmuseums in der Tonofenfabrik. Weh getan hat dem Bürgermeister, dass der Traum vom „Dritten Ort“ im Sparkassen-Gebäude der schlechten Finanzlage wegen begraben werden musste.

Probleme mit dem OB? „Es läuft sehr vernünftig“

Bleibt die Frage nach dem Verhältnis zum Rathauschef, dem Schöneboom 2019 im OB-Wahlkampf unterlegen war. Es ist keine Geheimnis, dass das Miteinander – vorsichtig formuliert – nicht immer einfach war. Einen Hinderungsgrund, gemeinsam weiterzumachen, sieht der Bürgermeister darin nicht – im Gegenteil: „Wir sind alle angehalten, im Sinne der Stadt daran zu arbeiten.“ Aktuell „läuft es sehr vernünftig“. Zeitnah soll es ein Vier-Augen-Gespräch zur möglichen Kandidatur Schönebooms geben – schließlich ist auch Ibert bei der Wahl stimmberechtigt.

Die Aufgabe

Der Erste Bürgermeister leitet bei der Lahrer Stadtverwaltung das Dezernat II. Hierzu zählen die Bereiche Ordnungsamt, Kultur, Musik und Medien, Stadtgeschichte und Archivwesen sowie Soziales, Bildung und Sport. Er ist zudem ständiger Allgemeiner Vertreter des Oberbürgermeisters.