Mario Ketterer will Bürgermeister in Furtwangen werden. Im Interview spricht er über nachhaltige Projekte, digitale Verwaltung und lebenswerte Wohnorte für Familien.
Mario Ketterer (42 Jahre) arbeitet als Unternehmensberater. Nun möchte er Furtwangens nächster Bürgermeister werden. Im Interview informiert er über seine Sicht der Dinge.
Wie wollen Sie die Innenstadt beleben, noch mehr Aufenthaltsqualität schaffen und den Einzelhandel stärken?
Meine Gespräche zu diesem Thema haben gezeigt, dass man genau abwägen muss, welche Prioritäten man setzen will. Wenn wir beispielsweise neue Sitzgelegenheiten schaffen, lädt das zum Verweilen ein und macht für das Auge viel her. Wenn dafür jedoch gleichzeitig Parkplätze wegfallen, bringt das für Einzelhändler unter Umständen Nachteile mit sich. Um den Bedürfnissen der Einzelhändler gerecht werden zu können, muss man diese kennen, hier vermisse ich einen umfassenden Dialog mit allen Beteiligten, der die individuellen Gegebenheiten berücksichtigt. Den muss es künftig viel mehr geben, bevor Projekte gestartet werden.
Die Stadt hat wenig finanziellen Spielraum. Wo sehen Sie Einsparmöglichkeiten?
Zunächst stehen Einsparungen bei Kinder- und Seniorenbetreuung, bei Veranstaltungen und den Vereinen für mich überhaupt nicht zur Diskussion. Ich sehe vielmehr Potenzial für Einsparungen im Bereich von Ausgaben für externe Dienstleister und Planungskosten bei Vorhaben, die am Ende gar nicht umgesetzt werden. Verantwortungsvoller Umgang mit Haushaltsmitteln bedeutet für mich, Projekte nur dann zu beginnen, wenn es wahrscheinlich ist, dass sie auch erfolgreich und wirtschaftlich zu Ende gebracht werden können. Darüber hinaus werden wir alternative Finanzierungsmöglichkeiten prüfen, die den Haushalt kurzfristig entlasten.
Wo sehen Sie mittelfristig einen stärkeren Investitionsbedarf in Furtwangen?
Unser Haushalt stellt uns vor die Hauptaufgabe, die vorhandene Infrastruktur zu erhalten, die wir für die Erfüllung unserer Pflichtaufgaben benötigen. Um für Einwohner als Wohnort attraktiv zu bleiben, haben dabei die Bereiche Kindergärten, Grundschulen und altersgerechte Wohnmöglichkeiten für mich Priorität. Zusätzlich halte ich es für wichtig und richtig, alle Potenziale für energiesparende Maßnahmen zu heben und die dafür vorhandenen Fördermöglichkeiten zu prüfen. Zudem möchte ich unsere Verwaltung im Bereich Digitalisierung voranbringen, da digitale Dienstleistung der Stadt und den Bürgern Geld und Zeit spart.
Was macht Sie zu dem besseren Bürgermeisterkandidaten im Vergleich zu den vier Mitbewerbern?
Ich denke nicht in bürokratischen Problemen, sondern in Lösungen. Auch kritischen Fragen weiche ich nicht aus, sondern ich beantworte sie verständlich und auf Augenhöhe. Meine Familie und ich leben in Furtwangen, heute und später. Und wenn ich eine Aufgabe übernehme, dann bringe ich sie auch zu Ende. Um nachhaltige Lösungen zu finden, werde ich die Herausforderungen aus neuen Blickwinkeln betrachten und unvorbelastet hinterfragen. Ein offener Dialog, Transparenz und wirksame Beteiligung der Bürger stehen für mich an erster Stelle. Und nicht zuletzt möchte ich, dass auch meine Kinder in einem lebenswerten Umfeld aufwachsen.